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Mikroplastik – eine unsichtbare Gefahr

Das Thema Mikroplastik ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Schon in den 1970er Jahren haben Forscher kleinste Kunststoffpartikel in der Umwelt, insbesondere an Stränden gefunden.[1] Dabei handelt es sich um kleinste Kunststoffteilchen, die eine Größe von kleiner 5mm aufweisen – wobei zwischen Mikroplastik als feste, wasserunlösliche Kunststoffteilchen in einem Größenbereich zwischen 1 μm und 1000 μm und großem Mikroplastik mit einem Größenbereich zwischen 1 mm und 5 mm unterschieden wird.[2] Sie gelangen entweder über Abwässer in Flüsse und letztendlich ins Meer oder direkt in die Böden und schließlich in die dort lebenden Tiere, so dass ein Kreislauf beginnt, der sich in Luft, Wasser und Böden fortsetzt. Mikroplastik entsteht ebenso durch den Zerfall von Plastik oder Biokunststoffen auf Böden und im Meer – bedingt durch UV-Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, mechanischen und weiteren Einwirkungen[3]. Etwa 330.000 t des Mikroplastiks gelangen in Deutschland in die Umwelt und damit auch in unsere Nahrungskette.[4]

Straws turn into microplastics (Photo by FLY:D on Unsplash)

Zu den Hauptemittenten zählen Verkehr, etwa durch Reifenabrieb, Infrastruktur und Gebäude. Der Private Konsum zählt zu den zweitwichtigsten Emittenten, inklusive falsch entsorgtem Plastikmüll.[5] Mikroplastik in Kosmetikprodukten weist ein geringes Volumen auf, lässt sich jedoch durch bewusste Kaufentscheidungen aktiv steuern.

In sehr hohen Konzentrationen ist Mikroplastik toxisch.[6] Es trägt dazu bei, dass sich Schadstoffe im Organismus anreichern, transportiert und freigesetzt werden. Aktuelle Studien zeigen ebenso, dass 1-10 Mikrometer große Partikel Entzündungsreaktionen hervorrufen und die Zellmembranen dauerhaft schädigen könnten.[7] Darüber hinaus hat Mikroplastik das Potenzial, die evolutionäre Entwicklung von ihm ausgesetzten Arten zu verändern und ist somit eine Bedrohung für alle Ökosysteme.[8]

Einmal in der Umwelt vorhanden, ist Mikroplastik kaum wieder einzufangen. Auch wenn neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass Talsperren oder Staubereiche zur „Selbstreinigung“ von Binnengewässern beitragen können, sind die Auswirkungen der damit verbundenen Ablagerungen von Mikroplastik im Bodensediment auf die Ökosysteme ungeklärt.[9] Um den Eintrag des Mikroplastiks in die Umwelt zu reduzieren, können Sie verschieden Maßnahmen ergreifen[10]:

  • Vermeiden: Vermeiden Sie Kunststoffverpackungen, entsorgen Sie Müll und Plastikabfälle richtig, überdenken Sie Ihr Mobilitätsverhalten, verzichten Sie auf Hygiene-, Reinigungsartikel, Waschmittel und Kosmetika mit Mikroplastikpartikeln (Tipp: Nutzung der App „Codecheck“ oder „ToxFox“ vom BUND)
  • Reduzieren: Verlängern Sie den Lebenszyklus Ihrer Produkte, z. B. Kleidung, nutzen Sie Textilien so lange wie möglich, kaufen Sie Textilien ohne Kunststoffe, z. B. Fleece oder Mischgewebe und Oberflächenbehandlung /Beschichtungen (Outdoorkleidung, Zelte) und waschen Sie Ihre Kleidung immer in einer vollen Waschmaschine. Das ist nicht nur gut für die Energiebilanz, sondern kann auch die Anzahl an Mikroplastikpartikeln verringern.
  • Kompensieren: Bringen Sie Plastikmüll aus der Umwelt, sammeln Sie Plastikmüll beim Spazierengehen auf, beteiligen Sie sich an Müllsammelaktionen oder mittels bürgerschaftlichen Engagements.

[1] Gregory, M. R. 1977, Plastic Pellets on New Zealand Beaches. Marine Pollution Bulletin. Volume 8, Issue 4, Pages 82-84, doi.org/10.1016/0025-326X(77)90193-X.

[2] https://echa.europa.eu/de/hot-topics/microplastics & https://mobil.bfr.bund.de/cm/343/mikroplastik-versuch-einer-einordnung.pdf

[3] https://themenspezial.eskp.de/plastik-in-gewaessern/giftigkeit-und-verwitterung-im-meer/verwitterung-93727/#gallery

[4] https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2021/umsicht-studie-plastikemissionen-landwirtschaft.pdf

[5] https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/dam/umsicht/de/dokumente/publikationen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortialstudie-mikroplastik.pdf

[6] L. Hildebrandt, F.L. Nack, T. Zimmermann, D. Pröfrock, 2021, Microplastics as a Trojan horse for trace metals, Journal of Hazardous Materials Letters, https://doi.org/10.1016/j.hazl.2021.100035.

[7] https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/neue-studie-mikroplastik-kann-zellen-schaedigen/

[8] Khosrovyan A, Binde-Doria H, Kahru A, Pfenninger M. Polyamide microplastic exposure elicits rapid, strong and genome-wide evolutionary response in the freshwater non-biting midge Chironomus riparius. Chemosphere, Volume 299, online 30 March 2022. https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2022.134452

[9] https://www.ufz.de/index.php?de=36336&webc_pm=06/2022

[10] https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/mikroplastik & https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/stoffradar/was-ist-mikroplastik

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