Eröffnung der digitalen Ausstellung ‚Der Orient in Gotha‘ – Einblicke in vier Jahrhunderte Orientforschung

Gotha und der Orient – untrennbar miteinander verbunden? Die am 25. Juni 2025 veröffentlichte digitale Ausstellung „Der Orient in Gotha. Sammeln, Forschen und kulturelle Begegnung“ lädt dazu ein, vierhundert Jahre Orient-Studien in Gotha zu erkunden. Sie greift damit die physische Ausstellung mit demselben Titel auf, die vom 8. September bis 3. November in der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt auf Schloss Friedenstein zu sehen war. 

Seit dem 17. Jahrhundert rückten der Orient und seine Erforschung in den Interessensfokus der Gelehrten in Gotha. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebten die Orient-Studien unter den Herzögen von Sachsen-Gotha-Altenburg und Sachsen-Coburg und Gotha einen besonderen Aufschwung, angetrieben durch die Arbeiten von Theologen, Naturforschern, Orientalisten, Dichtern oder auch Kartographen. Damit wirkten sie nachhaltig auf das Bild des Osmanischen Reichs, der arabischen Halbinsel, Äthiopiens und weiterer als zum Orient gehörend verstandener Regionen sowie auf die Vorstellungen von deren Kultur, Geographie, Geschichte und Literatur ein.

In der digitalen Ausstellung wird diese umfassende Thematik in fünf Kapiteln präsentiert. Besuchende können sich dabei von der Startseite aus in die unterschiedlichen Bereiche klicken und sich zu den jeweiligen Themen informieren. Die Unterseiten sind im Scrollytelling-Format angelegt – neue Inhalte werden also durch Scrollen aufgedeckt und hinter zusätzlichen Schaltflächen verbergen sich weitere Informationen. Videos und Audiodateien ergänzen das digitale Besuchserlebnis. Dank einer interaktiven Karte kann die Wanderung um das Tote Meer von Ulrich Jasper Seetzen, einem Naturforscher, nachverfolgt werden.
Ab 1802 reiste er durch das Osmanische Reich und die arabische Halbinsel, verkleidete sich als muslimischer Pilger und gelangte bis nach Mekka – ein außergewöhnliches Unterfangen für einen Europäer seiner Zeit. Zuvor absolvierte er einen astronomischen Kurs an der Sternwarte Gotha und gewann die Unterstützung der Herzöge von Sachsen-Gotha-Altenburg. Neben Kunstobjekten und naturkundlichen Objekte und Proben übermittelte Seetzen zahlreiche Manuskripte und Berichte an seine Förderer.  Seine Erwerbungen bildeten eine wichtige Grundlage für die entstehenden wissenschaftlichen Disziplinen, etwa die Arabistik. Vieles davon ist noch heute in der Forschungsbibliothek Gotha erhalten.

Die digitale Ausstellung „Der Orient in Gotha. Sammeln, Forschen und kulturelle Begegnung“ macht die Verbindung zwischen Gotha und dem Orient von den Anfängen der Orient-Studien in Gotha bis zu den Reiseberichten Ulrich Jasper Seetzens zugänglich. Sie verwendet neben klassischem Text und Bild auch multimediale Elemente und bietet so eine zeitgemäße, nutzerfreundliche Präsentation.  

Wer mehr über den Orient in Gotha erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, sich auf der Ausstellungsseite auf eine spannende digitale Entdeckungsreise zu begeben!

Der Orient in Gotha. Digitale Ausstellung der Forschungsbibliothek Gotha, Gotha 2025.
Link: https://ausstellungen.thulb.uni-jena.de/orient-in-gotha
(zuletzt aufgerufen am 29. Juli 2025).

Trailer zur Ausstellung: https://www.youtube.com/watch?v=C_5KMAz6KlU

Kurator der Ausstellung: Dr. Feras Krimsti


Kommentare

Eine Antwort zu „Eröffnung der digitalen Ausstellung ‚Der Orient in Gotha‘ – Einblicke in vier Jahrhunderte Orientforschung“

  1. Avatar von user78xp
    user78xp

    Sehr schöne Ausstellung – habe sie letztes Jahr vor Ort besucht.

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