Im digitalen Zeitalter erfreuen sich virtuelle Ausstellungen wachsender Beliebtheit. Sie bieten Museen und Kulturinstitutionen die Möglichkeit, ihre Sammlungen einem weiten Publikum orts- und zeitunabhängig zugänglich zu machen.
Grundlage unserer Arbeit ist eine „Gesamtliste“ an digitalen Ausstellungen, welche aktuell rund 400 Einträge umfasst und ständig weiter wächst. Für unsere Eye-Tracking Studien werden jeweils aus einem Untersuchungskorpus von 50 Ausstellungen wiederum 10 Ausstellungen randomisiert ausgewählt, sodass jede der Ausstellungskategorien durch zwei Ausstellungen abgedeckt wird. Diese zehn Ausstellungen werden dann in unserem Lab den ProbandInnen gezeigt und der bildschirmbasierte Eyetracker nimmt während ihrer „Ausstellungsbesuche“ deren Augenbewegungen auf. Diese Aufnahmen werden dann mit annotierten Screenshots der Ausstellungen verknüpft, wodurch Aussagen bspw. zur Navigation und Gestaltung in Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit möglich werden.
So weit, so gut.
Womit wir zu Beginn des Projekts und vor allem der Annotation und Studiendurchführung nicht – oder zumindest nicht in diesem Ausmaß – gerechnet hatten, ist die Tatsache, dass immer wieder Digitale Ausstellungen „verschwinden“. Sie werden ohne entsprechenden Hinweis im Vorfeld aus dem Netz genommen und somit nicht mehr aufrufbar. Dieses plötzliche Entfernen der Digitalen Ausstellungen kommt in allen Kategorien vor und betrifft ältere wie jüngere Ausstellungen. Widerspricht dies nicht dem entscheidenden Vorteil und „Zweck“ von Digitalen Ausstellungen? Liegt deren große Stärke nicht eben darin, dass sie langfristig verfügbar sind, zeit- und ortsunabhängig?
Unabhängig davon sind auch technische Störungen bei der Anzeige herausfordernd und sollten durch entsprechende Maßnahmen minimiert bzw. verhindert werden. Dies umfasst die regelmäßige Wartung und zuverlässige, dem Ziel und Aufbau der Ausstellung angepasste Softwarelösungen. Die Arbeit mit und an einer Digitalen Ausstellung ist nicht mit der Veröffentlichung abgeschlossen, sondern geht – wie bei der analogen Ausstellung auch – weit darüber hinaus, indem diese gepflegt und aufrecht erhalten wird bzw. Änderungen mit den Besuchenden (rechtzeitig) kommuniziert werden.
Ist eine Ausstellung aus dem Korpus von der Löschung betroffen, müssen erneut zehn Ausstellungen randomisiert ausgewählt werden, um die Vergleichbarkeit der Aufnahmen sicherzustellen, was mit erheblichem Mehraufwand verbunden ist.
Gleichzeitig bestätigen diese Herausforderungen die Notwendigkeit unserer methodischen Kategorisierung der Ausstellungen. So können wir sicherstellen, dass trotz der Ausfälle eine breite Palette an Ausstellungsarten repräsentiert bleibt. Zudem fertigen wir Screenshots der Ausstellungen an und annotieren diese sorgfältig. Auch wenn diese Momentaufnahmen nicht die gesamte Ausstellung repräsentieren, ermöglichen sie dennoch, dass unsere Untersuchungen und Ergebnisse langfristig nachvollziehbar bleiben, selbst wenn eine Ausstellung nicht mehr aufrufbar ist.
Unsere doppelte Strategie – die Kategorisierung und die Dokumentation durch Screenshots – erlaubt es uns, die Herausforderungen zu meistern und wertvolle Erkenntnisse aus unseren Studien zu gewinnen. Sie unterstreicht die Bedeutung einer robusten Methodik in der Arbeit mit digitalen Ausstellungen, die oft weniger beständig sind, als man glaubt.
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