von Antonia Peter,
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz
1834, vor genau 190 Jahren, erschien mit den „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei verbunden mit der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau“ eines der berühmtesten und erfolgreichsten Fachbücher zur Landschaftsgestaltung. Der Verfasser Fürst Hermann von Pückler Muskau (1785–1871) zog 1845 von Muskau nach Branitz und schuf hier ein weiteres, bis heute existierendes Gartenparadies. Dessen Bewahrung ist heute Aufgabe der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz (SFPM).
Zum Jubiläum der „Andeutungen“ entstand die Online-Ausstellung, die die facettenreiche Entstehungsgeschichte der Publikation bildreich erläutert.
Mit dem sogenannten Themator, der Software des museum-digital (md) für digitales Storytelling, im Format Scrollytelling (md/story), hatte die SFPM bereits Erfahrung aus vorhergehenden Ausstellungen. Voraussetzung für die aktuelle Online-Ausstellung waren die in der Branitzer Grafiksammlung vorhandenen zahlreichen Entwurfsskizzen, Aquarelle und Lithografien zum Bildatlas der „Andeutungen“, der den Textband ergänzt.
Die Mehrzahl davon war digitalisiert. Diese Digitalisate waren zunächst in md Brandenburg einzutragen.
Das Format Scrollytelling (md/story) des Themators gibt eine lineare, feste Abfolge vor, in der die ausgewählten Objekte sowie die sie umgebenden Ausstellungsinhalte zu präsentieren sind. Die story beginnt ganz oben auf der Website und endet ganz unten – und entspricht damit dem gewohnten Lesemuster vieler anderer Webseiten, die die Besucher*innen in ihrem Alltag nutzen.
Das Ziel der Ausstellung war es, die Entstehungsgeschichte der Publikation zu präsentieren, die aus einem zweiteiligen Textteil und dem separaten Bildatlas besteht. Daher galt es zunächst – wie bei jeder analogen Ausstellung auch – den Inhalt zu kuratieren, also von der ersten Idee, Pücklers Vorbildern, seiner Arbeitsweise, über den Textaufbau zwischen Landschaftsgartenlehrbuch und schöngeistiger Beschreibung des Muskauer Parks, bis zu den beteiligten Künstlern, den Abbildungen und der Rezeption, ein sinnvolles Narrativ aufzubauen.
Objekte, die nicht eigenständig im md zu erfassen, aber zur Veranschaulichung der Inhalte nötig waren (bspw. einzelne Buchseiten), wurden dennoch als Objektfotografien in einem md-Eintrag hinterlegt, für externe Nutzer*innen versteckt und anschließend in der story über die Verlinkung im md präsentiert.
Ergänzend zu den eigenen Sammlungsbeständen der Stiftung wurden Objekte genutzt, die im md durch andere Institutionen zur Verfügung gestellt werden. Verlinkungen führen in diesem Fall unter Verweis auf die besitzende Institution zum jeweiligen Originaleintrag.
Die Gestaltung einer story als solche setzt ein nicht unerhebliches Maß an CSS bzw. HTML-Kenntnissen voraus (im Gegensatz zum Themator vom md, der zweiten Variante Online-Ausstellungen zu konzipieren).
Zum Glück konnte an dieser Stelle auf den Quelltext der zuvor für die Stiftung erstellten Onlineausstellungen zurückgegriffen werden. Die weiterführende Gestaltung mithilfe des CSS hat sich dann in einem sehr begrenzten Rahmen gehalten – lediglich die Hintergrundfarbe der Webseite wurde geändert. Entsprechend dem Corporate Design der SFPM wurde hierfür die Farbe „PücklerLinde“ gewählt. Um den Lesefluss nicht zu stören sowie einen symmetrischen Aufbau zu erreichen, wurden die Objekte bzw. deren Abbildungen stets mittig platziert, immer passend zu den sie behandelnden Textabschnitten. Darüber hinaus wurden sie ähnlich groß formatiert.
Das Tool der storys ermöglicht auch, Übersetzungen in einer ganzen Reihe von Sprachen einzufügen. Nachdem professionelle Übersetzungen des deutschen Textes sowie der Bildunterschriften und Zitate angefertigt waren, wurden diese in den entsprechenden Sprachmasken im Themator eingearbeitet und mit den richtigen Bildern versehen. So können Besucher*innen der Onlineausstellung diese jetzt auch im vollen Umfang in Englisch und Polnisch lesen.
Sowohl die Online-Ausstellung zu den „Andeutungen“ als auch die drei bereits existierenden Ausstellungen sind auf der Stiftungswebseite unter dem Reiter „Digitales“ zu finden.
Hier besteht für Interessent*innen die Möglichkeit, sich unabhängig von einem Besuch im Schloss und Besucherzentrum zu vielen Themen rund um den Fürsten Pückler zu informieren. Gleichzeitig bieten die Online-Ausstellungen eine hohe Informationsdichte, die sich ideal dazu eignet, die Dauerausstellungen vor Ort zu ergänzen.
So wird der nächste Schritt darin bestehen, an ausgewählten Stellen in den bestehenden Dauerausstellungen QR-Codes anzubringen, die, mit einem entsprechenden Hinweis auf die dort verfügbaren Zusatzinformationen, zu den Online-Ausstellungen weiterleiten.
Dies ermöglicht es, Besucher*innen, die nicht im Voraus die Stiftungswebsite bzw. die Themen-Webseite des md besucht haben, auf dieses Onlineformat hinzuweisen.
Zwar können die wertvollen Skizzen, Aquarelle und Lithografien von solch namhaften Künstlern wie Karl Friedrich Schinkel und August Wilhelm Ferdinand Schirmer wie bisher nicht die schützende Umgebung des Depots verlassen, die Onlineausstellung ermöglicht der Öffentlichkeit dennoch einen Zugang zu ihnen. Eingebettet in die komplexe und interessante Entstehungsgeschichte der „Andeutungen“ wird so ein weiterer Zugang zu Fürst Hermann von Pückler-Muskau und seinem Werk ermöglicht.
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