Areas of Interest (AOIs) sind vordefinierte Bereiche innerhalb eines visuellen Stimulus, die in Eye-Tracking-Studien untersucht werden. Durch die Markierung und Analyse von AOIs können bestimmte Regionen eines Bildes oder einer Oberfläche gezielt ausgewertet werden.
Wie werden die AOIs angelegt?
Für die Analyse der AOIs wird zunächst die bereits in MAXQDA erfolgte Annotation in die Eye-Tracking-Software Tobii übertragen. Dafür wurde das Annotationssystem in Form von Tags und Tag-Gruppen in der Software angelegt. Anschließend werden die Screenshots, die auch als Grundlage für das Mapping dienen, mit den AOIs versehen.
Warum sind AOIs bei der Auswertung der Daten wichtig?
Das Markieren der AOIs ermöglicht neue statistische Auswertungen, indem eine größere Bandbreite an Eye-Tracking-Metriken berechnet und ausgegeben werden kann. Hier einige Beispiele für Metriken, die durch die Nutzung von AOIs berechnet werden können:
- Fixationshäufigkeit: Wie oft wird eine bestimmte Region fixiert?
- Fixationsdauer: Wie lange verweilt der Blick durchschnittlich pro Fixation auf einer bestimmten Region?
- Kumulierte Fixationsdauer: Wie viel Zeit wird insgesamt auf eine AOI verwendet?
- Time to First Fixation: Wie viel Zeit vergeht, bis ein bestimmtes Element zum ersten Mal betrachtet wird?
Die Analyse dieser Daten ermöglicht es, konkrete Fragestellungen zu beantworten und daraus abstraktere Schlussfolgerungen bezüglich des Rezeptionsverhaltens zu ziehen. Folgenden Fragestellungen kann sich beispielsweise durch die Nutzung von AOIs angenähert werden:
- Welche Elemente ziehen unmittelbare Aufmerksamkeit auf sich?
- Welche Elemente erhalten überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit bzw. werden immer wieder betrachtet?
- Welche Elemente werden möglicherweise ignoriert oder übersehen?
- In welcher Reihenfolge werden die Elemente betrachtet?
- Wie lange verweilt der Blick auf den jeweiligen Elementen?
Fazit
Ziel unserer Forschung ist es, die Nutzungsweise digitaler Ausstellungen zu verstehen. Allerdings ist wenig über die tatsächliche Nutzung digitaler Ausstellungen durch die Besuchenden bekannt. Welche Ausstellungen empfinden Besuchende als gelungen? Wann werden Texte gelesen und wann nicht? Welche Ausstellungen werden erfolgreich navigiert, und wo hakt es bei den komplexen und oft innovativen Designs? Durch die systematische Auswertung der mit AOIs möglichen Metriken können Rückschlüsse auf das Design, die Zugänglichkeit oder die Wirkung von visuellen Inhalten auf die Besuchenden gezogen werden. Dies sind Aspekte, die essenziell für unsere Forschungsinteressen sind. Für unsere Analysen der Eye-Tracking-Daten sind sowohl das Anlegen der AOIs als auch das Mapping der Daten zentrale Arbeitsschritte. Zum Mapping finden Sie hier weitere Informationen.
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