Visualisierung von Blickverhalten in Tobii: Heatmaps, Scanpaths und Beeswarm-Plots im Überblick

Die Software Tobii Pro Lab bietet drei unterschiedliche Möglichkeiten an, um die gesammelten Daten anschaulich und interpretierbar darzustellen – Heatmaps, Scanpaths und Beeswarm-Visualisierungen. Im Folgenden werden diese Werkzeuge näher erläutert.

Heatmaps – Aufmerksamkeit auf einen Blick

Heatmaps sind farbcodierte Darstellungen, die anzeigen, welche Bereiche eines Stimulus – z. B. einer Webseite – besonders viel Aufmerksamkeit erhalten haben. Warme Farben wie Rot oder Gelb stehen für hohe Konzentrationen von Fixationen, während kühlere Farben (Blau, Grün) weniger Aufmerksamkeit anzeigen.

In Tobii beruhen Heatmaps auf aggregierten Fixationsdaten mehrerer Versuchspersonen und liefern somit eine schnelle Übersicht über visuelle Schwerpunkte. Sie eignen sich besonders gut zur Identifikation von:

  • Informations-Hotspots (z. B. zentrale Bilder, Headlines)
  • übersehenen Bereichen
  • Designschwächen (z. B. wenn wichtige Elemente nicht beachtet werden)

Scanpaths – Der Weg des Blicks

Während Heatmaps aggregierte Daten visualisieren, zeigen Scanpaths den zeitlichen Ablauf der Blickbewegung einzelner Nutzer:innen. Sie bestehen aus:

  • Fixationen: kurze Verweilpunkte des Blicks
  • Sakkaden: schnelle Augenbewegungen zwischen Fixationen

In Tobii werden Fixationen als nummerierte Kreise dargestellt, deren Größe die Dauer anzeigt. Sakkaden verbinden diese Punkte als Linien – so entsteht eine Art „Blickroute“ über den Stimulus.

Scanpaths sind besonders hilfreich zur Analyse von:

  • Leserichtungen (z. B. Z-förmige vs. chaotische Muster)
  • Navigationsstrategien
  • Irritationsmomenten, wenn Nutzer:innen z. B. immer wieder zwischen zwei Punkten hin- und herwechseln

Beeswarm-Visualisierungen

Beeswarm-Visualisierungen funktionieren im Grunde wie vereinfachte Scanpath-Darstellungen: Sie zeigen die individuellen Fixationspunkte sowie die verbindenden Sakkaden ausgewählter Versuchspersonen, verzichten dabei aber auf zusätzliche Kodierungen wie:

  • die Nummerierung der Fixationsreihenfolge
  • die skalierte Kreisgröße zur Darstellung der Verweildauer.

So entsteht ein Streubild, das erkennen lässt, wo sich viele oder wenige Fixationen ballen. Beeswarm-Visualisierungen sind ideal, wenn man schnell die räumliche Verteilung der Aufmerksamkeit oder Muster in der Erkundung der Exploration mehrerer Personen vergleichen möchte.


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