Digitalisierung sei nicht nur eine technische Entwicklung, sondern auch ein „kultureller Wandel und ein Wandel der Arbeitspraxis“. Mit diesen Worten eröffnete die Rektorin der Universität Leipzig die Kick-off-Veranstaltung zu den neuen Programmen zur Digitalen Hochschulbildung in Sachsen am 22.05.2019. Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) stellt in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis e-Learning der Landeshochschulkonferenz Sachsen und dem Hochschuldidaktischen Zentrum Sachsen (HDS) für die Digitale Hochschulbildung bis 2023 3,7 Millionen Euro Fördervolumen zur Verfügung. Im Mittelpunkt der Förderung stehen drei Programmlinien:
- Digital Fellowships,
- Change Agents und
- Digital Workspaces
Allein 1,2 Millionen Euro fließen in die Digital Fellowships auf die sich Angehörige aller Statusgruppen individuell oder in Tandems bewerben können. Weiterhin werden am HDS und den Hochschulstandorten Stellen für die Implementierung von Workspaces zur Digitalen Hochschulbildung, sowie die Begleitung und Beratung in diesem Bereich geschaffen.
Einblick in die Podiumsdiskussion
In der Podiumsdiskussion zum Kick-Off der Programmpunkte betonten verschiedene AkteurInnen der digitalen Hochschulbildung die Chancen der neuen Initiative. Frau Dr. Behrenbeck vom Wissenschaftsrat wies darauf hin, dass es vor allem die Didaktik sei, welche die Digitalisierung gestalten müsse. Es müssten lehrbezogene Lösungen gefunden werden, wobei vor allem die Wahrung des Makerspaces wichtig sei. Prof. Tolkmitt, Prorektor Bildung an der Hochschule Mittweida, sieht die Mediendidaktik als kritischen Erfolgsfaktor der Umsetzung der Digitalisierung in der Hochschulbildung. Diese könne nicht ohne kontinuierliche Investitionen und Folgeinvestitionen umgesetzt werden.
Der Prorektor Bildung und Internationales an der Universität Leipzig, Prof. Hofsäss, sieht ein zentrales Problem in der Haltung der Universitäten und Lehrenden zur digitalen Hochschulbildung. Viele sähen dies lediglich als Add-on für Ihre Lehrveranstaltung an, welche mit zusätzlichem Aufwand verbunden wäre. Prof. Hofsäss forderte zudem Qualitätsstandards für digitalisierte Lehre und eine entsprechende Debatte der Lehrenden, Studierenden und beratenden AkteurInnen der Universität. Prof. Sonntag, Prorektor Lehre und Studium an der HTW Dresden, sieht die Digitalisierung als Motor für Interdisziplinarität an. Er halte es zudem für notwendig, gute Lehre an der Hochschule anzuerkennen und sichtbar zu machen, um Lehrende langfristig zu motivieren ihre Lehrkonzepte zu hinterfragen und in diesen Prozess Studierende aktiv einzubinden.
Frau Dr. Djabarian, Programmmanagerin beim Stifterverband und Betreuerin des HFDcert beim Hochschulforum Digitalisierung, forderte ein umfassendes Beratungs- und Begleitangebot für Lehrende im Bereich der digitalisierten Lehre und eine stärkere Einbeziehung der studentischen Perspektive, auch in Form von Studierenden in entsprechenden Gremien, Podien und Arbeitsgruppen. Dr. Werner, Leiter der Abteilung Hochschulen im SMWK, schloss die Diskussion mit dem Hinweis, dass es keinen Königsweg der Digitalisierung geben kann und der Prozess interaktiv, mit dem Einbezug von Studierenden stattfinden müsse.
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