Nachhaltige Innovation: Das erste Aufzugsystem in Holzleichtbauweise

Die Verbesserung der Barrierefreiheit in Bestandsgebäuden durch Aufzüge ist in vielen Bauwerken problematisch. Dies liegt an räumlichen Einschränkungen, unterschiedlichen Bauzuständen und Baumaterialien sowie bau- und denkmalrechtlichen Bestimmungen. Dennoch ist der Bedarf an barrierefreiem Wohnraum durch die zunehmende Verstädterung und die Überalterung der Bevölkerung hoch und wird weiter dramatisch steigen. Bereits heute fehlen in Deutschland etwa 400.000 Aufzugsanlagen im Gebäudebestand. Darüber hinaus sind über 50% der bestehenden Aufzüge in Deutschland älter als 20 Jahre und müssen dringend modernisiert, bzw. altersgerecht umgebaut werden.

Im Zuge des Projektes „elevolution“ wurde an der Professur Förder- und Materialflusstechnik gemeinsam mit der Sauter Lift Components GmbH, Kornwestheim; Vogel Gut Achten, Schorndorf und der ligenium GmbH, Chemnitz ein neuartiges Aufzugsystem entwickelt, das aufgrund seiner Kompaktheit im Vergleich zu herkömmlichen Aufzugsystemen bei der Nachrüstung in Bestandsgebäuden nur minimale Umbaumaßnahmen erfordert. Dazu wurde ein modulares Baukastensystem, bestehend aus einer sehr leichten Tragkonstruktion und einer Aufzugskabine in Holzbauweise, entwickelt, welches flexibel an die individuellen Anforderungen der Bestandsgebäude angepasst werden kann. Das geringe Gewicht der tragenden Holzstruktur ermöglicht eine signifikante Reduktion des benötigten Antriebsmoments und dadurch auch eine Verkleinerung des Seil- und Trommeldurchmessers. Kombiniert mit der Entwicklung eines geeigneten Seils, dass die hohen Schutzziele für Aufzüge auch in der mehrlagigen Wicklung der Antriebsseile auf einer Trommel ermöglicht, wird die gesamte Antriebseinheit so kompakt, dass auch in Bestandsgebäuden ohne Maschinenraum und Schachtgrube ein moderner, zukunftssicherer Aufzug eingebaut werden kann.

Der Projekt-Prototyp wurde Mitte Januar auf der Weltleitmesse der Baubranche, der BAU2025 präsentiert und konnte dort auch die Bundesbauministerin, Frau Geywitz, dass die neue Entwicklung zu einer Steigerung des barrierefreien Wohnraums führen und damit eine Nutzung des gesamten Wohnraums in vielen Bestandsgebäuden für alle Lebensphasen ermöglichen kann.

Ansprechpartner: Dr.-Ing. Sebastian Weise (TUC-FTM); Dr.-Ing. Sven Eichhorn (ligenium GmbH)

Weiterführender link beim Projektträger: https://www.zukunftbau.de/projekte/forschungsfoerderung/1008187-2126

Dr.-Ing. Sebastian Weise (rechts; Professur Förder- und Materialflusstechnik; TUC) weist einen Messebesucher auf die Vorzüge der neuen Leichtbaukabine hin
Quellenangabe: Dr.-Ing. Sebastian Weise, privat

Klaus Sautter vom Projektpartner Sautter Lift Components GmbH erklärt der Bundesbauministerin den Prototyp
Quellenangabe: Christina Czybik / bundesfoto / BMWSB

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