BiblioCon Hannover – 24.05.2023

Bericht zur Dienstreise: BiblioCon Hannover
Mittwoch, 24.05.2023
Eric Heinrich, Andrea Fichtner, Sven Aurich, Team Aus- und Fernleihe

Unsere Teilnahme an der BiblioCon 2023 in Hannover diente dem Zweck, die aktuellen Geschehnisse um das Open-Source Bibliotheksmanagementsystem FOLIO aufzugreifen und in den Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Bibliotheken bezüglich dieser Themen zu suchen und zu erörtern.

Neben ausgesuchten Vorträgen, besuchten wir noch 2 Aussteller, um Neuigkeiten und den aktuellen Stand von Projekten zu erörtern.

Besuchte Aussteller

Firma Telelift

Die Firma Telelift hat die Buchtransportanlage der UB realisiert und arbeitet sehr eng mit uns zusammen. Am Stand lernten wir uns nochn unbekannte Mitarbeiter kennen und wir begannen einen regen Austausch über unsere Anlage und den Erfahrungen der letzten Monate.

Telelift stellte uns auch ihr neues vollautomatisches Lagersystem AutoStore vor.

Knosys Libero

Am Stand von Libero, unserem Bibliothekssystem, besprachen wir mit dem deutschen Support einige Anliegen, die uns sehr wichtig sind. Wir betonten nochmal, dass wir für einige Anliegen wir nach über 1,5 Jahren gern eine Lösung hätten.

Mit dem Kundenvertreter vereinbarten wir ein Treffen in unserer Bibliothek für Herbst 2023.

Besuchte Vorträge

Neue Arbeitswelt – Besteht die Gestaltung der Flexibilisierung nur aus Herausforderungen oder gibt es auch Chancen?

Referent: Thorsten Meyer
Abstract und Folien

In diesem Vortrag wurde die interne Sicht des ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zum Thema „Flexibles Arbeiten“ aufgezeigt.
Das ZBW hat schon 10 Jahre vor Beginn der Pandemie damit begonnen Arbeitszeiten und die Anwesenheit am Arbeitsort flexibel zu gestalten. Das ZBW, mit insgesamt 270 Mitarbeitern und 2 Standorten in Hamburg und Kiel, sieht sich als Arbeitgeber in der Pflicht mit der Zeit zu gehen und neue Wege um Umgang mit seinen Angestellten zu finden.
Die Corona-Pandemie, die man als „Treiber der Virtualisierung“ sehen kann, hat diese Flexibilisierung noch weiter vorangetrieben und das ZBW in dem, was schon Jahre angewendet wird, bestätigt.
Arbeitnehmer dürfen mobile Arbeit dauerhaft in Anspruch nehmen, es sollte aber pro Woche 1 Tag in den Räumen des Arbeitgebers verbracht werden.

New Work in der Praxis: Mobiles Arbeiten als Regelarbeitsform der Bayerischen Staatsbibliothek

Referent: Dr. Klaus Ceynowa
Abstract und Folien

Der Leiter Bayerischen Staatsbibliothek, Dr. Klaus Ceynowa, berichtete über den neuen Weg, den die BSB nach Ende der Pandemie eingeschlagen hat. Mobiles Arbeiten als Regelarbeitsform. Dabei ist es möglich, bis zu 80% der vereinbarten Arbeitszeit mobil zu vollführen. In Abteilungen und Aufgabengebieten, wo eine Präsenz unabkömmlich ist, zB. Restaurierung, Digitalisierung ist man bestrebt neue Möglichkeiten der Arbeitsorganisation zu ermöglichen, damit die Mitarbeiter ebenfalls die Möglichkeit der mobilen Arbeit nutzen können. Die BSB hat dafür mit ihrem Personalrat eine neue, auf 2 Jahre befristete, Arbeitszeitvereinbarung erarbeitet, die dies alles ermöglicht.
Mitarbeiter können von überall in Deutschland mobil arbeiten, Laptops und Handys werden gestellt. Dies wird sogar gefördert, damit der Verkehr und die Wohnungslage in und um München im Sinne der Nachhaltigkeit entspannt wird. Das mobile Arbeiten vom Ausland ist technisch, aber nicht steuerrechtlich möglich. An einer Lösung soll aber gearbeitet werden. Ein Rückgang zur gewohnten „Normalität“ wird es nicht geben.

Agile Führung und Selbstorganisation im Spannungsverhältnis von Management und Teams

Referent: Sven Strobel
Abstract und Folien

Bei diesem Vortrag ging es um die Verschiebung von der klassischen hin zur agilen Arbeitsorganisation.
Dabei wurde vor allem der Aufbau der einzelnen Strukturen verdeutlicht. In der klassischen Organisation erfolgt eine zentrale Steuerung und die funktionale Trennung in sogenannte „Silos“. Hingegen profitiert Agile Organisation von einer Crossfunktionalität, da in jedem Team Leute entsprechender Abteilungen und verschiedenen Know-How sind. Dadurch erfolgt eine Dezentralisierung durch Ermächtigung einzelner Teams. Diese Form bringt viele Vorteile, da Entscheidungsprozesse nicht erst die klassischen Wege gehen muss. Besonders erwähnt wurde, dass Agile Teams näher am Kunden ist und Feedback schneller umsetzen kann. Ebenfalls wird die Produktverbesserung besser vorangetrieben, da durch die geschaffene Autonomie agiler Organisation die Arbeitsmotivation gesteigert werden kann. Es wurden anschließend noch Hinweise gegeben, wie das Management agieren sollte, um agiles Arbeiten im Unternehmen zu fördern.

Eine FH als Pilotbibliothek für FOLIO – Kann das gut gehen?

Referent: Jens Renner
Abstract und Folien

In diesem Vortrag stellte Jens Renner, Leiter der mittlerweile Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS), die Pläne bezüglich eines Umstieg und Livegang zu FOLIO vor.
Das bisher genutzte Bibliothekssystem „SISIS“ wird bis Ende 2026 auslaufen und daher musste nach einer neuen Lösung gesucht werden, die FOLIO heißt.
Der THWS stehen mit der UB Regensburg und der UB der TU München zwei große Bibliothek als Pilot zur Seite. Für Herrn Renner ist es besonders wichtig, dass der Großteil der Angestellten in das Projekt involviert sind und somit sind 18 von 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Umstieg beteiligt. Diese sollen sich dabei aktiv in die Entwicklung von FOLIO einbringen, damit das Ziel für Ende 2026 erreicht werden kann.
Hierfür wurden Anforderungen an das System definiert, welche bei einem Umstieg wichtig sind und auf welche Funktionen verzichtet werden kann. Hierbei wagt die THWS Mut zum Regelbruch, da viele Funktionen wie bspw. Mahnwesen, Selbstverbuchung und ein Discoverysystem als nicht entscheidend für einen Livegang eingestuft wird. Vielmehr muss die Ausleihe von Printmedien, ein ERM-Modul und Nutzerdatenverwaltung funktioneren.
Daraus ergibt sich, dass ein geplanter, Livegang der THWS am 5.8.2024 erfolgen soll.

„Die spinnen, die Bremer“ – Auf dem Weg zur Vollimplementierung von FOLIO in der SuUB Bremen

Referenten: Simone Klenke, Imke Rulik
Abstract und Folien

Die SuUB steht ebenfalls vor der Herausforderung, dass ihr jetziges System auf eine neue Version und einen neuen Server umsteigen muss. Da der GBV einen generellenmUmstieg auf FOLIO plant, wurde dies als Anlass genommen direkt auf FOLIO umzusteigen und dabei als Pilotbibliothek zu fungieren.
Als geplanten Livegang für die Erwerbung wurde der 1.1.24 und für die Ausleihe der 1.7.24 angedacht. Der Zeitversatz kommt u.a. daher, dass es noch kein Mahnverfahren für die Ausleihe gibt und dies aktuell sich noch in Entwicklung befindet.
Anschließend wurde verstärkt auf die Datenmigration zwischen den Systemen eingegangen. Nutzerdaten wurden schon erfolgreich migriert, ebenfalls Katalogdaten, da es hierfür vom K10plus ein Tool namens cbs2folio gibt. Dennoch kam es zu Fehlern aufgrund inkonsistenter Daten, welche händisch nachgebessert werden mussten (ca. 800 Datensätze). Ebenfalls befindet sich eine Anbindung an der Discoverysystem noch in der Entwicklung, was für einen Livegang essenziell ist.
Im Bereich der Ausleihe soll für einen gewissen Zeitraum zweigleisig gefahren werden, da eine Migration so einfach nicht zu realisieren ist. Es müssen also alle Nutzer ihre Bücher vorlegen, dann müssen diese aus dem alten System ausgebucht und in FOLIO dann neu eingebucht werden. Über eine zweigleisige Darstellung im Discoverysystem für die Zeit des Umstiegs wurde noch nicht entschieden.

GOKb & FOLIO – Neue Möglichkeiten für die Verwaltung elektronischer Ressourcen

Referenten: Christin Seegert, Martina Schildt
Abstract und Folien

In dem Vortrag wurde gezeigt, wie die Zusammenarbeit zwischen GoKb (Global Open Knowledge Base) & FOLIO funktioniert.
Ziel der GoKb ist die Versorgung von Drittsystemen (z.B. FOLIO) mit Anbieterdaten zu E-Ressourcen. Dabei wurde die Dataflows (s. Folien) in Deutschland gezeigt und wie Daten in der Folio ERM App integriert werden. Es wurde zudem die Oberfläche der GoKb gezeigt und anhand eines Beispiels der Import von Anbieterdaten gezeigt. Ein Ziel für die Zukunft ist es, die Sync-Jobs besser zu optimieren und die Fehlerannalyse weiter zu verbessern.

FOLIO – Community Deutschland: Eine Reise durch FOLIO-LIVE!

Die Veranstaltung richtete sich an FOLIO-Anwender und Interessierte. Gezeigt werden sollten konkrete Anwendungsfälle und Workflows an FOLIO Live-Systemen. Es wurde gezeigt, wie man ein neues E-Medien Paket einrichtet und anschließend wurde noch kurz die Oberfläche für Benutzerdaten aussehen.

Dabei kam es zu verschiedenen Problemen, da die einzelnen Apps nicht ordnungsgemäß miteinander kommunizierten, es ist an vielen Stellen also noch Optimierungsbedarf.