Um schriftliche Online-Prüfungen für das Sommersemester bestmöglich vorzubereiten, nutzen sächsische Lehrende noch bis Ende Juli den „Digital Workspace: Schriftliche Online-Prüfungen konzipieren, abnehmen und bewerten“ des sächsischen Verbundprojektes „Digitale Hochschulbildung Sachsen“, gefördert vom Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK).
Dieser Digital Workspace, ein digitales hochschuldidaktisches Weiterbildungsformat, bietet die Möglichkeit der individuellen Weiterbildung in vielseitigen Bereichen zum Prüfungsprozesses und gliederte sich in zwei Teile.
Selbstständig können die Grundlagen schriftlichen Online-Prüfens in Selbstlernmodulen noch bis zum 31. Juli 2021 genutzt und eigene Prüfungskonzepte für individuelles Feedback durch Mediendidaktiker:innen eingereicht werden.
Im synchronen Teil des Workspaces – Werkstatt – schriftliche Online-Prüfungen am 28. und 29. Juni 2021 wurden praxisnah und erfahrungsbasiert die Praktiken der Remote-Prüfungen unter die Lupe genommen. Die Teilnehmenden erhielten in Weiterbildungen, Austausch, individuellen Beratungen und Berichten aus der Prüfungspraxis von Erfahrungsträger:innen einen vertieften Einblick in das schriftliche Online-Prüfen.
Mit einem Überblick über die Möglichkeiten der digitalen Prüfungsszenarien und Erkenntnissen zu Täuschungen während der Prüfungsabnahme eröffnete Dr. habil. Malte Persike (RWTH Aachen), ars legedi Lehpreisträger 2012 und bundesweiter Experte für E-Prüfungen an Hochschulen die Werkstatt. Eine exemplarische Gestaltung der Prüfungsvorbereitung, Prüfungsabnahme und Bewertung wurde durch Prüfer:innen der TU Chemnitz und der TU Bergakademie Freiberg vorgestellt. Ebenso konnten sich die Teilnehmenden mit einer Einführung zur Prüfungserstellung in ONYX wie auch der händischen und automatischen Bewertung mit dieser Prüfungsplattform weiter vertraut machen.
Ganz besonderes Highlight war der Einblick, den sechs Studierende der TU Chemnitz und der TU Dresden in ihre Prüfungspraxis der vergangenen Remote-Semester gaben. Grundsätzlich scheinen schriftliche Online-Prüfungen einen stärkeren Anwendungsbezug zu ermöglichen und das reine „Bulemie-Lernen“ zu verhindern. Es zeigte sich zudem, dass Studierende bei technischer Ausstattung auch entspannter in die Prüfungszeit gehen können. Doch die Praxis der Prüfungsaufsicht sei zu prüfen und zu überdenken.
Ebenso wurden die Ergebnisse der Begleitforschung von Dr. Sascha Schneider, Ulrike Rada und Janet Noack an der TU Chemnitz im Wintersemester 2020/2021 vorgestellt. Dabei gab es Einblicke in die Befragung von Prüfer:innen und Studierende.
Prof. Prinay-Dummer, Professur Pädagogische Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, brache grundlegende Prüfungsfragen ins Gespräch. Assessment Literacy bleibt ein wichtiges Thema, welches weiterhin in der Hochschuldidaktik stärker berücksichtigt werden sollte. Wie fördern Prüfungen eigentlich das Lernen und wie kann durch falsche Prüfungskonzeptionen auch Wissen vernichtet werden? Wie sollten die Lernergebnisse richtig bewertet werden? Ein wichtiger Aspekt, der auch von den Studierenden gefordert wird, liegt guten Prüfungen zugrunde, scheint aber im digitalen keine Selbstverständlichkeit zu sein: Die Objektivität der Prüfungen, ohne individuell vom Wohlwollen der Prüfenden abhängig zu sein.
Abschließend konnte in der der offenen Fragerunde zusammen mit dem Zentralen Prüfungsamt der TU Chemnitz, dem E-Learning Team, dem Team der digitalen Hochschulbildung und dem Bildungsportal Sachsen an eigenen Fragestellungen gearbeitet werden.
Die Dokumentation und Videomitschnitte ist für angemeldete Teilnehmende hier verfügbar: mytuc.org/ccbd
.
Schreibe einen Kommentar