70 Jahre und kein bisschen alt

Von László József Bíró in achtzehnjähriger Entwicklungsarbeit erfunden, begann der Siegeszug eines Schreibgeräts, dessen Beliebtheit ungebrochen ist.
Keine Computertastatur dieser Welt kann offenbar verhindern, dass dieses Schreibgerät, der Kugelschreiber, vermutlich auch weiterhin eine glorreiche Zukunft hat.

Die Grundform dieses Schreibwerkzeugs, Farbmine mit rollendem Kügelchen in der Minenspitze, hat sich bis heute kaum verändert.

Bíró meldete bereits 1938 in Ungarn ein erstes Patent mit der Bezeichnung „Improved fountain pen“ an. Dieser erste Entwurf basierte noch auf der Verwendung von Tinte als Schreibflüssigkeit. In seiner Wahlheimat Argentinien experimentierte Bíró, unterstützt durch den argentinischen Präsidenten, bis er eine Schreibmasse mit passender dickflüssiger Konsistenz, die nicht auslief, gefunden hatte. Die schwedische Firma SKF lieferte ihm Kugeln in der nötigen Präzision. Am 10. Juni 1943 erhielt Biró das Patent auf diesen ersten Kugelschreiber im heutigen Sinne.

Der englische Geschäftsmann Henry George Martin erwarb die Patentrechte und verkaufte 1944 bereits 30000 Kugelschreiber an die englische Luftwaffe, da die Piloten in großer Höhe ein Schreibgerät benötigten, das nicht auslief.

Als ein Nachbau des Kugelschreibers im Frühjahr 1945 als „Reynold’s Rocket” in New York auf den Markt kam, waren trotz des stolzen Preises von 12,50 Dollar schon nach 24 Stunden die ersten 10.000 Stück verkauft. Für diesen etwas anderen Kugelschreiber hatte der Amerikaner Milton Reynolds ein eigenes Patent angemeldet. László Bíró hatte es versäumt, in den USA ein Patent zu veröffentlichen. Vor Gericht scheiterte er mit seiner Klage, dass es sich um sein Patent handele und er allein die Rechte besitze.

In Argentien verkaufte Bíró die Stifte über sein Unternehmen „Eversharp“. Da es trotz sorgfältiger Konstruktion zum Auslaufen der Tinte kam, machten „Eversharp“ wie Reynolds’s „Rocket“ große Verluste und gingen Bankrott.

Bíró verkaufte sein Patent für 1 Million Dollar an den französische Baron Marcel Bich, dessen Firma BIC seit 1950 den Wegwerfkugelschreiber produziert.

Das Kugel-Prinzip wandte Bíró auch auf ein Parfümflakon an und erfand so einen Vorläufer des Deo-Rollers.

In Deutschland kosteten die ersten Modelle 1950 etwa 20 DM.

Man sagt, das bereits Galileo Galilei erste Ideen für ein Schreibgerät, dass durch eine Kugel funktioniert, hatte.
Angeblich geht die Geburtsstunde des Kugelschreibers auf einen Amerikaner und einen Briten zurück. Der Engländer Alonzo Townsend Cross ließ sich ein entsprechendes Schreibgerät 1873 patentieren. Doch die Erfindung wurde nie in Serie produziert und geriet weitgehend in Vergessenheit. Ähnlich erging es dem amerikanischen Gerbermeister John L. Loud im Jahr 1888. Sein „Pen“ basierte auf dem Zusammenspiel von fünf Kugeln. Sein »Halter mit Kugelfeder zur Beschriftung rauer Oberflächen wie Kisten oder Pappen« wurde allerdings nie hergestellt. Nicht viel anders erging es dem Patent eines Edward Lambert von 1891. 1906 patentierte Slavoljub Eduard Penkala, ein kroatischer Erfinder, ebenfalls einen Kugelschreiber-Vorläufer. Die frühen Erfinder scheiterten vor allem an der Tinte, die entweder die Austrittsöffnungen der Schreibgeräte verklebte oder aber ohne Halt auf dem Papier verfloss.

An Bírós Geburtstag im September wird in Argentinien der Erfindertag begangen.
Sein Name ist im Englischen und anderen Sprachen das Synonym für Kugelschreiber: Der „Biro“.
Interessant ist auch, dass das deutsche Wort „Büro“ ebenfalls von Laszlos Birós Nachnamen „Biró“ abgeleitet wird.

Der Kugelschreiber war bis in die 1960er Jahre an den Schulen verpönt, teilweise sogar verboten. Es hieß, die Kinder würden sich dadurch eine schlechte Schrift angewöhnen und zu sehr aufdrücken.

Quellen + mehr:
Welt der Erfinder
Wikipedia
Club der Kulisammler
Video
Kalenderblatt
Spiegel
Die Zeit
Kugelschreiber.de
Respekt Jungs
Ungarisches Amt für Geistiges Eigentum
Suite.de/Wirtschaftswissenschaften
Marken-Historie

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