Schlagwort-Archive: Internet

Verschwinden Bibliotheken im Internet?

Zum 20. Welttag des Buches fand am 23.04.2015 im TIETZ eine rege Podiumsdiskussion über die Zukunft der Bibliotheken statt: „Verschwinden Bibliotheken im Internet?“

Diese Veranstaltung war ein schönes Beispiel der engen Zusammenarbeit zwischen der Technischen Universität Chemnitz – der Universitätsbibliothek Chemnitz mit der Stadtbibliothek Chemnitz unter der Schirmherrschaft des Landesverbandes Sachsen im Deutschen Bibliotheksverband e. V.

Im nahezu vollen Veranstaltungssaal gehörten zu den Podiumsteilnehmern:

– Prof. Dr. Christoph Fasbender, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der TU Chemnitz
– Dr. Achim Bonte, Stellvertreter des Generaldirektors der Sächsischen Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
– der Bautzener Oberbürgermeister und Präsident des sächsischen Städte- und Gemeindetages Christian Schramm
– Helmut Kimmling, General Manager OCLC GmbH Deutschland.

img_5339_neu_diskussion_tietz_23042015_rechte_stadtbibliothek_skaliert

Die Moderation übernahm Prof. Arend Flemming, Vorsitzender des DBV-Landesverbandes Sachsen und Direktor der Städtischen Bibliotheken Dresden. Leider konnte Herr Dr. Uwe Gaul, Staatssekretär im Sächs. Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst der Einladung zu dieser Diskussion trotz seiner Zusage nicht folgen.

Bibliotheken wird es weiterhin geben, ja, es muss sie noch geben in ihrer ganzen bunten Vielfalt! Die Teilnehmer waren sich untereinander darüber einig. Auch darüber, dass Bibliotheken miteinander enger zusammenarbeiten sollen, um die Entwicklungen der modernen Kommunikationstechnologien effizienter für sich zu nutzen. Digitale Bibliothek in der Cloud, Fülle und Qualität der Metadaten, Probleme der Langzeitarchivierung, Katalogisierung und Sacherschließung – diese Begriffe fielen und ließen den Otto-Normalleser im Publikum wohl erahnen, vor welchen Herausforderungen der moderne Bibliothekar heutzutage steht. Wie erging es dem Bibliotheksbesucher dabei, der vielleicht einfach nur gern in der Freizeit eBooks liest? Gab es deshalb so wenige Fragen aus dem Publikum im Verlauf der Diskussion? Man hörte bis zum Schluss lieber interessiert zu…

Dem Team der Stadtbibliothek Chemnitz als Gastgeber danken wir an dieser Stelle für die gelungene Planung und Organisation des Abends – die enge Zusammenarbeit der Bibliotheken in Chemnitz ist nicht nur ein Thema der Diskussion, sondern funktioniert bereits in der Praxis!

88 + 45 = Der Mann und die Maus

IT-Vordenker Douglas C. Engelbart, der Erfinder der Computermaus, verstarb am 2.7.2013 im Alter von 88 Jahren.
Mit einem ersten Vorläufer der Computermaus, Ideen zu Internet und Videokonferenzen, zu Aspekten der Mensch-Maschinen-Interaktion, grafischen Benutzoberflächen, Hypertext und Computernetzwerken, war Engelbart bereits Ende der 60er Jahre seiner Zeit weit voraus. Er brachte viele Entwicklungen auf den Weg, mit denen die Bedienung von Computern einfacher wurde.

Engelbart mit seiner ersten Maus (rechts) und einem neueren Modell.

Douglas Engelbart mit seinem Prototypen der Computermaus

Den Höhepunkt seiner Karriere bildete 1968 die Präsentation vieler weitreichender Ideen und Visionen, die noch lange danach als „Mutter aller Präsentationen“ bezeichnet wurde. Dabei stellte er das kastenartige Gebilde, den er „X-Y Positionsindikator für ein Bildschirmsystem“ nannte, den Vorgänger der Maus vor. Mit der Idee, ein Werkzeug außerhalb des Computers könne auf das Innere eines Computers wirken, war er seiner Zeit voraus. Ebenso mit der Befürchtung, dass es durch Computer möglich werden könnte, Information zu manipulieren.

Die Computermaus – 45 Jahre jung, ist als Bedienungsgerät für den PC nicht mehr wegzudenken.
Aus der Holzbox auf Rädern wurde mittlerweile eine ergonomisch geformte, interaktionäre Mensch-Maschine-Schnittstelle.

Patent der Computermaus

Obwohl sich die Fachwelt interessierte, dauerte es noch 16 Jahre, bis die Computermaus wirklich Beachtung fand. Forscher des Forschungszentrum Xerox PARC schlossen eine Maus an den Computer Alto an. Damit ließen sich Befehle auf dem Rechner ausführen, Texte markieren und Dateien öffnen. Als Apple-Mitgründer Steve Jobs 1979 den Alto sah, übernahm er dessen grafische Benutzeroberfläche. Apples „Lisa“ war 1983 der erste Computer, der für die Maus ausgelegt war. Mit dem Macintosh erreichte sie allseits Bekanntheit. Obwohl sie anfangs mehrere Hundert Dollar kostete, setzte sich das kleine Gerät durch. Großen Anteil daran hatte die zu dem Zeitpunkt gegründete Schweizer Firma „Logitech“, die mit Mäusen richtig Mäuse machte.
Die Stanford Research Institute meldete ein Patent auf die Computermaus an. Dieses wurde für gerade einmal 40.000 US-Dollar an Apple verkauft. Das IT-Pioniere wie Bill Gates und Steve Jobs unter anderem durch die Ausschlachtung von Engelbarts Ideen zu Milliardären wurden, hat Douglas Engelbart stets als sein persönliches Scheitern angesehen.

Die erste Computermaus aus dem Jahr 1968

Zunächst fand die Computermaus wenig Beachtung, aber spätestens mit Aufkommen der grafischen Benutzeroberflächen von Apple und Microsoft startete ihr Höhenflug und veränderte die Arbeit mit dem Computer für immer.

Bilderstrecke

Videos der Uni Stanford zu Engelbarts legendärer Präsentation am 9.12.1968

Engelbart erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a.:
1997 Turing Award
1999 John-von-Neumann-Medaille
2000 National Medal of Technology

Weitere Informationen:
Wikipedia zu Douglas Engelbart
Wikipedia zur Computermaus
Douglas-Engelbart-Institut
Heise
Spiegel