Übernahme von spannenden Vorlesungsmitschriften ins Universitätsarchiv

Vorlesungsmitschriften Fritz Bruno Staiger bei Prof. Dr. Goldberg, 1904, Quelle: UAC 347/55

In der vergangenen Woche konnte das Universitätsarchiv Vorlesungsmitschriften zur Chemie vom Anfang des 20. Jahrhunderts übernehmen. Es handelt sich um Mitschriften von Fritz Bruno Staiger bei Prof. Dr. Goldberg, Organische Chemie von 1904 und die von einem unbe­kannten Schüler im Chemielaboratorium bei Prof. Dr. Walter Herbig, von 1920.

Fritz Bruno Staiger studierte an der Königlichen Gewerbeakademie zu Chemnitz von Ostern 1903 bis Michaelis 1906, nachdem er zunächst die Höhere Knabenschule und anschließend die Städtische Realschule jeweils in Chemnitz besucht hatte. (https://www.tu-chemnitz.de/uni-archiv/bestaende/100/101/grafik/101_09/101_09_0021.jpg)

Zu beiden Chemieprofessoren ist der Professo­renkatalog des Archivs aussagefähig. Goldberg war von 1882-1923 Prof. für Chemie, Färberei und Textiltechnik. Herbig war Prof. von 1888-1926 für die gleichen Fachgebiete.

Jetzt wird es aber erst richtig spannend: Fritz Bruno Staiger war von 1910 bis 1945 ebenfalls zunächst Lehrer dann ab 1920 Professor für Chemie, Färberei und Textiltechnik an der Gewer­beakademie der späteren Staatlichen Akademie für Technik zu Chemnitz. Nach seinem Studium in Chemnitz ging Staiger an die Universität Leipzig und schloss dort das Studium mit dem Doktorexamen ab. Das Universi­tätsarchiv verwahrt zwei Bände Personalakt zu Staiger. Außerdem haben wir im Schülernachlass des Schweden Thor Ragnar Ödman eine Mit­schrift der Vorlesung Staigers zu Kolloidchemie von 1938/39 überliefert. Einige Fotos von Staiger befinden ebenfalls in unseren Beständen.

Hans Schulze war wohl der Eigentümer dieses kleinen Oktavbandes. Wie Hans Schulze in den Besitz der Mitschriften gelangte, ist derzeit noch geheimnisvoll im Dunk­len. Wahrscheinlich erledigte Hans Schulze auch die Bindung der beiden Mitschriften. Darauf deuten verschiedene Merkmale im Band hin. Endgültige Klarheit wird uns wohl nur Hans Schulze selbst geben können. Aber auch ohne diese Informationen hat das Universitätsarchiv Chemnitz mit diesem Zeugnis aus dem frühen 20. Jahrhundert einen schönen Zugewinn des Bestandes erfahren.

Stephan Luther

Chemnitz, 07.05.2019

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