Offener Zugang zu Wissen – ein Rezept im globalen Kampf gegen Epidemien und Blaupause für wissenschaftlichen Fortschritt insgesamt

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2 ist ein weltumspannendes Problem, das in den einzelnen Regionen der Erde in unterschiedlicher Schwere zuschlägt. Mit immenser Anstrengung bemühen sich Forscher*innen weltweit um zeitnahe Erfolge bei der medizinischen Behandlung des Virus. In diesen Monaten ist die freie Verfügbarkeit von Forschungsergebnissen und -daten buchstäblich überlebenswichtig. Eine schnelle und aktuelle Information wird aber durch den eingeschränkten Zugang auf wissenschaftliche Publikationen häufig erschwert.

Deshalb stellen einige Verlage ihre E-Books, elektronischen Zeitschriften und Datenbanken, die sich häufig noch hinter traditionellen Bezahlschranken verbergen, derzeit offen zur Verfügung. Viele von ihnen tun dies aber nur zeitlich beschränkt für die Dauer der Pandemie.

Damit Forscher*innen in Zukunft auf einen immer größer werdenden Wissenspool frei zugreifen können, der auch langfristig verfügbar ist, möchte Sie die Universitätsbibliothek auf den Grünen Weg des Open Access hinweisen. Als den ‚Grünen Weg‘ bezeichnet man sowohl die Vorabveröffentlichung von Forschungsergebnissen in Form von Preprints als auch die Zweitveröffentlichung von Fachliteratur im Open Access, die ursprünglich hinter der Paywall eines Verlages publiziert wurde und deshalb nur gegen die Zahlung von Lizenzgebühren zugänglich ist. Das Recht, diese Forschungsergebnisse erneut zu veröffentlichen, ist für bestimmte Publikationen seit 2013 im deutschen Urheberrecht festgeschrieben. Viele (internationale) Verlage gestatten es zudem auch in entsprechenden Policies.

Die Universitätsbibliothek Chemnitz schließt sich einem aktuellen Aufruf des Nationalen Open-Access-Kontaktpunktes OA 2020 ausdrücklich an:

Beschreiten Sie den ‚Grünen Weg‘! – Nutzen Sie Ihr Zweitveröffentlichungsrecht! – Ermöglichen Sie den offenen Zugang zu Ihren Forschungsergebnissen!

Dazu empfehlen wir Ihnen die Optionen:

  1. Veröffentlichung von Preprints
  2. Retrospektive Veröffentlichungen („Zweitveröffentlichung“)

Wie gehen Sie dazu am Besten vor?

1. Veröffentlichung von Preprints
Teilen Sie Ihre Forschungsergebnisse bereits vor der Veröffentlichung in Fachzeitschriften auf einer entsprechenden Plattform (sog. ‚Preprint-Server‘). Welche Vorteile das bieten kann, lesen Sie hier. Seriöse und je nach Disziplin relevante Preprint-Server sind zum Beispiel: bioRxiv (Lebenswissenschaften), medRxiv (Medizin), PsyArxiv (Verhaltenswissenschaften), SocArXiv (Sozialwissenschaften), ArXiv (u.a. Physik, Mathematik, Informatik), das Open Science Framework (OSF) oder Zenodo (die beiden letztgenannten sind multidisziplinäre Archive).
Vor der Veröffentlichung eines Preprints sollte geklärt werden, ob die Zeitschrift, in der Sie den regulären Artikel einreichen möchten, dieses Vorgehen unterstützt. Das ist in der Datenbank Sherpa/Romeo möglich. Sie können uns bei der Klärung aber auch gerne um Mithilfe bitten.

2. Finden Sie Publikationen, die Sie zweitveröffentlichen können ganz einfach mit dem frei verfügbaren Tool Dissem.in
Dissem.in erkennt Publikationen hinter Bezahlschranken („Paywall“) und lädt deren Verfasser*innen dazu ein, sie auf eine geeignete Plattform wie zum Beispiel das an der TU Chemnitz verfügbare Repositorium MONARCH-Qucosa hochzuladen. Auch Dissem.in fragt im Hintergrund eine Vielzahl von Verlagspolicies automatisiert über die Datenbank Sherpa/Romeo ab und zeigt Ihnen Ihre Optionen übersichtlich auf.

Blau markierte Publikationen können noch auf dem Grünen Weg des Open Access zweitveröffentlicht werden. Bitte füllen Sie dazu die Einverständniserklärung von MONARCH-Qucosa aus und senden uns diese mit Ihrer Unterschrift versehen eingescannt zu. Die Datei selbst kann im Format PDF/A online via Eingabeassistent hochgeladen werden.
Für grau markierte Publikationen sind noch Veröffentlichungsrechte zu klären. Informationen dazu finden Sie auf unserer Homepage. Auch hier unterstützen wir Sie gern.

Wenn Sie frei verfügbare Publikationen suchen, empfehlen wir die Recherchemöglichkeiten auf unserer Homepage, die erweiterten elektronischen Angebote sowie das Plugin von Unpaywall.

Quellen speziell zum Coronavirus sind:

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