Archiv des Autors: Carolin Zapke

Einsatz von KI-Technologien in Datenbanken

KI-Technologien werden zunehmend auch in wissenschaftlichen Datenbanken eingesetzt. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Vor- und Nachteile dieser Einsatz haben kann und wie man diese Option effektiv einsetzen kann.

Neben Inhaltszusammenfassungen und der tiefergehenden Exploration von Dokumenten geht es beim Einsatz von KI in wissenschaftlichen Datenbanken auch um eine Natural Language Search (NLS). Dieser Suchmodus ist ein (optionaler) Bestandteil der Einfachen oder Erweiterten Suche und erlaubt es Suchanfragen in Alltagssprache zu formulieren.

Der NLS-Modus nutzt die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Understanding, NLU), um die Absicht und kontextbezogenen Hinweise in einer Abfrage zu verstehen. Diese Funktion ist besonders vorteilhaft für noch wenig erfahrene Datenbanknutzerinnen und -nutzer.

Beispielhaft haben wir den Einsatz der Suche in natürlicher Sprache in den Ebsco-Datenbanken getestet. Dort kann man in der Einfachen Suche, neben den üblichen Suchmodi, auch die NLS auswählen.


Die eingegebene Anfrage wird über der Trefferliste zusätzlich auch als Suchstring mit verknüpften Suchbegriffen angezeigt (show refined query). Jedoch erfolgt die Suche nur im einfachen Suchmodus, wodurch wichtige Rechercheergebnisse übersehen werden könnten. Eine Erweiterte Suche ermöglicht einen detaillierteren Überblick.

Aufgrund des einfachen Suchmodus werden im Moment auch formale Suchkriterien bzw. Filter nicht erkannt. Hier zwei Beispiele für NLS Suchanfragen und deren Pendant.

Beispiel 1: „Show all articles from 2020 that contain the keyword automation in the abstract“. Dies wird wie folgt in einen Suchstring übersetzt: automation AND (abstract) AND (2020).

Beispiel 2: Bei der Anfrage „I need articles on climate change that were published between 2020 and today for a research paper I am writing“ wird nach folgenden Schlagworten gesucht: ((climate change OR global warming) AND (article OR research) AND (2020 OR 2021 OR 2022 OR 2023)).

Filter wie „Source Type“ oder „Publication Date“ werden nicht erkannt. Ferner wird bei Beispiel 2 der Zeitraum nicht bis 2025 gesetzt, obwohl das Stichwort „today“ verwendet wurde. Dies könnte mit dem Stand der Trainigsdaten für die KI zusammenhängen. Hierdurch können ebenfalls wichtige Rechercheergebnisse übersehen werden.

Über die NLS-Suche werden höchstens zwei alternative Suchbegriffe für einen Suchaspekt gefunden. Eine tiefergehende Filterung, z.B. zur Trefferbegrenzung auf Artikel aus einer bestimmten Zeitschrift (publication) ist in der NLS nicht möglich.

Natürlich werden KI-Technologien in Datenbanken fortwährend weiterentwickelt, so dass diese Informationen schnell veraltet sein können.

Eine weitere Datenbank, die KI-Technologie zur Unterstützung im Rechercheprozess einsetzt, ist Statista. Hier bietet der Reiter „Research AI“ die Möglichkeit in natürlicher Sprache zu suchen (ausgenommen sind die Inhalte von Consumer Insights und Company Insights). Es gibt Beispiele für Prompts, die dabei helfen können, effektiv mit der KI zu interagieren. In Statista werden die gefundenen Ergebnisse vom Large Language Model (LLM) Claude 3 Sonnet zusammengefasst und die genutzten Quellen werden unterhalb der Zusammenfassung angegeben.


In dieser Datenbank gibt es leider keine Möglichkeit, anhand von Suchbegriffen nachzuvollziehen, wie und wo gesucht wurde. Zur weiteren Exploration des Themas werden den Nutzerinnen und Nutzern mögliche Anschlussfragen vorgeschlagen.

Weitere Datenbanken die bereits jetzt oder zukünftig KI-Technologien zur Rechercheunterstützung einsetzen sind Web of Science (Smart Search: kostenfrei & bereits einsetzbar; Web of Science Research Assistant: kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten), ScienceDirect (ScienceDirect AI: kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten) und Scopus (Scopus AI, kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten).

Auch bei einer Datenbankrecherche können die Regeln des Promptings (die Eingabe einer Anfrage) hilfreich sein. Insbesondere sollte die Anfrage einfach, klar und präzise formuliert sein und unnötige Füllwörter vermeiden.

Da dieses Thema hochaktuell und sehr im Fluss ist, können Informationen schnell veraltet sein. Bitte informieren Sie sich zusätzlich auf den Seiten der genannten Anbieter und kontaktieren Sie bei Fragen unsere Auskunft.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

https://www.tu-chemnitz.de/ub/kurse-und-e-learning/elearning/studierende/mika/darstellen_mit_ki-tools.html#anwendung

https://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/recherchieren/rechercheleitfaden/wissenschaftliches-recherchieren-mit-ki-tools

Neu: Campusweiter Zugriff auf DIN-VDE-Normen

Die DIN VDE-Normen sind Regelungen zu verschiedenen Bereichen der Elektrotechnik. Dazu gehören zum Beispiel Energieanlagen, Energieleiter und Isolierstoffe, das Messen, Steuern & Prüfen, sowie Maschinen, Umformer, Installationsmaterial, Schaltgeräte, Gebrauchsgeräte, Arbeitsgeräte und die Informationstechnik.

Bisher konnten die Normen des VDE (Verband der Elektrotechnik | Elektronik | Informationstechnik e. V.) lediglich an einem Rechner in der Bibliothek als Einzelplatzlizenz angeboten werden. Das hat sich nun geändert.

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Grafik mit Text links: wichtige Infos für die Nutzung von Nautos und Bild eines Computers zur Illustration einer Datenbank

Nautos – die neue Normen-Datenbank

Da uns einige Nachfragen erreichten, haben wir die wichtigsten Infos zur Nutzung der Normen-Datenbank Nautos in diesem Blogbeitrag zusammengetragen und illustriert.

Der vorangegangene Blogbeitrag zum Umstieg von Perinorm auf Nautos behält natürlich weiterhin seine Gültigkeit.

Nautos ist, wie vorher auch Perinorm, über unsere Webseite zu erreichen. Dort sind die Datenbanken unter dem Menüpunkt „Suchen & Finden“ eingeordnet.

Mit dem nächsten Klick ist man dann schon in DBIS, unserem Datenbank-Infosystem. Dort sind alle unsere lizenzierten Datenbanken, sortiert nach Fächern aufgelistet. Nautos findet sich sowohl in der Kategorie Allgemein/Fachübergreifend als auch in den Fachgebieten Elektrotechnik, Mess- und Regelungstechnik, Maschinenwesen, Werkstoffwissenschaften, Fertigungstechnik und einigen mehr. Nach dem Namen der Datenbank kann man links im Menü auch suchen.

Im Datenbank-Infosystem wurde nach der Datenbank Nautos gesucht

Zu Nautos gibt es dann eine ausführliche Beschreibung sowie den „Link zur Recherche“, der nach einer kurzen Info zu den Lizenzbedingungen schließlich in die Datenbank führt. Nautos bietet Zugriff auf alle Normen mit einer DIN-Klassifizierung sowie die VDI-Normen.

Datenbankbeschreibung zu Nautos in DBIS; hervorgehoben ist der Link um die Recherche zu starten

In der Datenbank wird zuerst das Dashboard angezeigt. Hier finden sich aktuelle Hinweise, Versionsbesonderheiten (da Nautos weiterhin in der Entwicklung steckt) und nützliche Tipps zur Suche. Links im Menü befindet sich das Icon das zur Suche führt.

Eine Besonderheit dieser Datenbank ist die Intelligente Suche – Nautos kann also sowohl mit der Dokumentennummer als auch mit Begriffen sinnvolle Treffer liefern. Unter der Suchleiste befinden sich weitere Suchfelder, um zum Beispiel nur nach aktuell gültigen Normen zu suchen oder über die dynamische Suche verschiedene Suchbegriffe zu verknüpfen.

Screenshot aus Nautos; Erweiterte Suche

Es kann leider immer noch zu Fehlern in der Datenbank kommen – beispielsweise sind Dokumente die im Volltext vorliegen sollten (sichtbar durch ein blaues Puzzle-Symbol in der Spalte „Dokument“) nicht zugänglich oder werden gar nicht angezeigt. Wenn Sie dies bemerken sollten, geben Sie uns bitte einen Hinweis, damit wir den Beuth Verlag darauf aufmerksam machen können.

Aus Perinorm wird Nautos

Die neue Normen-Plattform Nautos ist ab sofort für alle TUC-Angehörigen verfügbar. Sie ist das Nachfolgeprodukt der Datenbank Perinorm und wird diese ab Januar vollständig ersetzen. Nautos und Perinorm sind Produkte des Beuth-Verlags. Nähere Informationen zu Nautos finden Sie auf der Webseite des Beuth-Verlages (https://www.beuth.de/de/normen-management/nautos). Nautos enthält die gewohnten Inhalte von Perinorm.

Recherchierbare Inhalte

  • DIN-Normen
  • DIN EN Normen (Europäische Norm, die in das deutsche Normenwerk übernommen wird)
  • DIN EN ISO Normen (Deutsche Norm auf der Grundlage einer Europäischen Norm, die auf einer internationalen Norm der ISO beruht)
  • DIN ISO-Normen (Deutsche Norm auf der Grundlage einer internationalen Norm der ISO)
  • DIN ETS-Normen (Deutsche Norm auf der Grundlage einer europäischen Telekommunikationsnorm)
  • DIN IEC-Normen (Internationale elektrotechnische Norm, die in das deutsche Normenwerk übernommen wird)
  • VDI-Richtlinien (Verein Deutscher Ingenieure)
  • PAS (Publicly Available Specification – öffentlich verfügbare Spezifikationen)

Das komplette aktuelle DIN-Normenwerk (z.B. auch ISO-Normen aber NUR mit DIN-Klassifikation) sowie die VDI-Richtlinien stehen allen Bibliotheksnutzern zur Einsicht im Volltext zur Verfügung. Die Normensammlung darf gemäß §53 des Urheberrechtsgesetzes nicht zu kommerziellen Zwecken genutzt werden.

Ausnahme: DIN-Normen mit VDE-Klassifikation sind an einem Einzelplatz (1. OG, Ostflügel) am Rechner jahnsdorf über die Datenbank „DIN-VDE-Normen“ einsehbar.

Ihr Online-Zugriff

TUC-Angehörige können auf Nautos im Campusnetz oder über VPN zugreifen. Bitte loggen Sie sich mit Ihrer URZ Kennung ein.

Schulungen

Bei Bedarf bieten wir in Kooperation mit dem Beuth Verlag auch Schulungen zu Nautos an. Online-Materialien können wir im Moment noch nicht bereitstellen, diese sollen aber in Zukunft auch verfügbar sein.

Oxford Bibliographies & Oxford Research Encyclopedias – zwei neue Datenbanken im Test

Die Universitätsbibliothek hat zwei Datenbanken des Verlages der Oxford University als Testzugang lizenziert. Beide sind bis 31. Januar 2023 verfügbar, danach wird je nach Nutzung über eine Weiterlizenzierung entschieden.

Oxford Bibliographies enthält (englischsprachige) kommentierte Bibliographien zu 43 Wissensgebieten wie „British and Irish Literature“, „Cinema and Media Studies“, „Sociology“ oder „Urban Studies“, um nur einige zu nennen. Die Bibliographien enthalten Titeldaten zu Monographien, Handbüchern, Sammelbänden und Zeitschriftenartikeln sowie Aufsätze aus Journals, aber auch Links zu Webseiten und weiteren Datenbanken zur Einführung in das jeweilige Themengebiet. Es handelt sich nicht um eine Volltextdatenbank, sondern um eine umfangreiche Sammlung von Literaturangaben zu spezifischen Themen.

Mit den Oxford Research Encyclopedias baut der Verlag dynamische Online-Enzyklopädien für derzeit 25 Wissensgebiete auf, wie zum Beispiel „Criminology and Criminal Justice“, „Psychology“, „Anthropology“ oder „Communication“. Die Fachenzyklopädien werden von namhaften Wissenschaftlern kuratiert.

Aufdringliche Angebote von unseriösen Verlagen und wie man diese erkennt

Achtung! Sie bekommen häufig E-Mails von Verlagen, die Sie zur Veröffentlichung oder zur Begutachtung einladen, beworben mit günstigen Publikationskosten und schnellen Verfahren? Dieses Problem ist leider seit einigen Jahren zu beobachten.
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