Zwischen Prüfungsstress und Hausarbeiten – (Über)Leben in der Prüfungszeit

Wer in der letzten Prüfungszeit aufmerksam unseren Instagram-Kanal verfolgt hat oder regelmäßig in der Universitätsbibliothek unterwegs war, hat sicherlich unsere Umfrage rund um das Thema Lerngewohnheiten im Prüfungsstress gesehen. Die Ergebnisse möchten wir nicht vorenthalten, daher haben wir die eingegangenen Stimmen und Meinungen in diesem Blogbeitrag zusammengefasst. Die konkreten Antworten können in der Bildergalerie am Ende des Beitrags angeschaut werden.

Anlässlich der Prüfungsperiode des Sommersemesters 2025 haben wir die Studierenden im Zeitraum vom 21.07.-17.08.2025 nach ihren Eindrücken und Gewohnheiten während der stressigen Zeit voller Klausuren und Hausarbeiten gefragt, um ein kleines Stimmungsbild zu erhalten und den ein oder anderen Austausch anzuregen. Hierzu wurden insgesamt acht Fragen formuliert, wobei dienstags und donnerstags je eine neue Frage veröffentlicht wurde. Am Dienstag konnte die Frage in einer Instagram-Story beantwortet werden; am Donnerstag wurde parallel zur Online-Umfrage ein Flipchart im Foyer der Universitätsbibliothek zur Beantwortung aufgestellt. Die Fragen lauteten:

  • Prokrastinierst du in der Prüfungszeit?
  • Lernst du mit oder ohne Musik?
  • Lerngruppe oder Einzelkämpfer?
  • Was hilft dir gegen Prüfungsstress?
  • Lernst du digital oder analog?
  • Morgenmuffel oder Sonnenschein?
  • Welcher Lernplatz ist für dich gut geeignet?
  • Brichst du Prinzipien in der Prüfungszeit? Wenn ja, welche?

Das Flipchart wurde durchgängig rege genutzt – bei offenen Fragen war die Fläche fast immer vollständig mit Antworten gefüllt und bei Entscheidungsfragen gaben im Schnitt 345 Personen ihre Stimme ab. Auf Instagram war der Rücklauf stark von der Frageformulierung abhängig, da bei offenen Fragen im Schnitt nur drei Antworten eingingen. Die genaue Stimmenanzahl bei Entscheidungsfragen konnten wir aufgrund unserer Statistikeinstellungen leider im Nachgang nicht mehr ermitteln.

Auswertung der Ergebnisse

Die Frage „Morgenmuffel oder Sonnenschein?“ lieferte ein eindeutiges Ergebnis: ca. zwei Drittel (64,5%) der Teilnehmenden schätzten sich als Morgenmuffel ein, d.h. sie arbeiten nachmittags oder abends am produktivsten. Im Vergleich dazu gaben nur 35,5% der Teilnehmenden an, ein „Sonnenschein“ zu sein und schon den Vormittag zum Lernen zu nutzen. Diese Verteilung entspricht unseren Beobachtungen, dass vormittags nur verhaltener Andrang in der Bibliothek herrschte, während am Nachmittag (fast) alle Arbeitsplätze belegt waren.

Wir hatten den Eindruck, dass sich überwiegend allein auf die Prüfungen vorbereitet wurde. Diese Einschätzung wird durch das Ergebnis bestätigt, dass 80% der Teilnehmenden Einzelkämpfer beim Lernen sind. Sie nutzten vermutlich vorwiegend unseren Lesesaal (16%) und die Arbeitsplätze in den Flügeln (54%), die sich aufgrund ihrer ruhigen Arbeitsatmosphäre gut für das selbstständige Arbeiten eignen. Im Gegensatz dazu gaben 20% der Teilnehmenden an, die Prüfungsvorbereitung in Lerngruppen zu absolvieren. Sofern sie die Bibliothek als Treffpunkt genutzt haben, wurde vermutlich die Common Area (22%) gewählt, deren ungezwungene Atmosphäre und Raum für Austausch perfekte Voraussetzungen für diese Form des Arbeitens bietet. Doch auch unser Lesegarten wurde von 8% der Teilnehmenden als gut geeigneter Lernplatz eingeschätzt, was sich bei dem warmen Sommerwetter auch anbot – und für eine bewegte Pause stand zum Beispiel gleich unsere Tischtennisplatte bereit.

Die knappe Mehrheit (52%) der Teilnehmenden lernt bevorzugt digital, wohingegen 48% analoge Lernmaterialien favorisieren. Ein ähnlich knappes Ergebnis lieferte die Frage, ob mit oder ohne Musik gelernt wird: 52% der Teilnehmenden lernen in Stille, während 40,5% mit Musik im Hintergrund arbeiten. Bei 15% der Teilnehmenden, die bei dieser Frage das Flipchart genutzt haben, ist die Präferenz von der Situation abhängig – so haben wir die Klebepunkte auf der Trennlinie zwischen den beiden vorgegebenen Antwortmöglichkeiten interpretiert.

Musik eignet sich aber auch gut zum Entspannen oder um Frust abzubauen – je nachdem, welches Genre man hört. Musik wurde nämlich mehrmals als Mittel gegen Prüfungsstress genannt, neben weiteren kreativen Beschäftigungen wie malen, zeichnen und stricken. Einige lenkten sich mit Spielen oder Unterhaltungsshows wie Little Britain und Mr Bean ab, während andere Zeit mit Familie und Freund*innen verbrachten. Andere Teilnehmende wurden aktiv, um den Kopf freizubekommen, zum Beispiel durch Sport, Spaziergänge, Tanzen oder Shopping. Außerdem wurden auch Klassiker geäußert wie Essen, Spaßgetränke, jedwede Form von Koffein und die gute alte Prokrastination – wer kennt sie nicht? In der Prüfungsperiode machen dann sogar aufräumen, Wäsche waschen und Altglas wegbringen Spaß – oder man scrollt durch Social Media, bis man erschrocken feststellt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wenn der Stress an einem Punkt doch zu viel wird, hilft es einigen Teilnehmenden, ihren Gefühlen durch weinen oder ausrasten freien Lauf zu lassen. Manchmal hilft anscheinend nur noch Sarkasmus, was die Antwort „Exmatrikulation“ veranschaulicht. Neben den bereits genannten Hilfsmitteln waren Pausen für viele Teilnehmende sehr wichtig, was sich durch folgende Antworten äußerte: Pausen, Zeit für sich selbst einplanen, langsamer Tagesbeginn, Power Naps, abschalten und ausreichend Schlaf.

Aber gerade die Dinge, die gegen Prüfungsstress helfen, werden anscheinend dennoch oft vernachlässigt. Dies wird von den Ergebnissen der Frage „Brichst du Prinzipien in der Prüfungszeit? Wenn ja, welche?“ untermauert: Obwohl Pausen als sehr wichtig erachtet wurden, werden sie im Prüfungsstress zeitweise übergangen, wobei sich Freizeit und Schlaf ebenso dem Lernpensum unterordnen müssen. Auch die Gesundheit wird an zweite Stelle gesetzt, was sich durch Auslassen von Sporteinheiten oder eine ungesunde Ernährungsweise aufzeigt. Einige Teilnehmende greifen im Stress auch mal auf eine Beruhigungszigarette zurück.

Vielleicht findet ihr euch in der ein oder anderen Antwort wieder und konntet einige neue Ideen gegen Prüfungsstress sammeln. Wir hoffen, ihr habt die Prüfungszeit gut überstanden und konntet in den Semesterferien neue Energie tanken. Wir wünschen euch alles Gute für das neue Semester und denkt in stressigen Zeiten daran, dass es vielen anderen Studierenden genauso geht. 🙂

Last but not least: Vielen Dank an alle Teilnehmenden, die sich die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen haben!

Bildergalerie: Stimmenverteilungen und Antworten

Screenshot WISO Datenbank

WISO-Datenbank mit neuer Oberfläche

Die Datenbank wiso mit ihrem umfassenden Angebot von hauptsächlich deutschsprachiger Literatur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hat eine neue Oberfläche erhalten.

Was ist neu? Neu ist vor allem die Gestaltung der Benutzungsoberfläche sowie die Möglichkeit, direkt auf die Inhalte der verschiedenen Quellen zuzugreifen.

Was bleibt gleich? Die Inhalte und Daten bleiben identisch und die bekannten Suchfunktionen bleiben bestehen.

Weitere Informationen sind im Relaunch-Leitfaden nachzulesen.

Einsatz von KI-Technologien in Datenbanken

KI-Technologien werden zunehmend auch in wissenschaftlichen Datenbanken eingesetzt. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Vor- und Nachteile dieser Einsatz haben kann und wie man diese Option effektiv einsetzen kann.

Neben Inhaltszusammenfassungen und der tiefergehenden Exploration von Dokumenten geht es beim Einsatz von KI in wissenschaftlichen Datenbanken auch um eine Natural Language Search (NLS). Dieser Suchmodus ist ein (optionaler) Bestandteil der Einfachen oder Erweiterten Suche und erlaubt es Suchanfragen in Alltagssprache zu formulieren.

Der NLS-Modus nutzt die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Understanding, NLU), um die Absicht und kontextbezogenen Hinweise in einer Abfrage zu verstehen. Diese Funktion ist besonders vorteilhaft für noch wenig erfahrene Datenbanknutzerinnen und -nutzer.

Beispielhaft haben wir den Einsatz der Suche in natürlicher Sprache in den Ebsco-Datenbanken getestet. Dort kann man in der Einfachen Suche, neben den üblichen Suchmodi, auch die NLS auswählen.


Die eingegebene Anfrage wird über der Trefferliste zusätzlich auch als Suchstring mit verknüpften Suchbegriffen angezeigt (show refined query). Jedoch erfolgt die Suche nur im einfachen Suchmodus, wodurch wichtige Rechercheergebnisse übersehen werden könnten. Eine Erweiterte Suche ermöglicht einen detaillierteren Überblick.

Aufgrund des einfachen Suchmodus werden im Moment auch formale Suchkriterien bzw. Filter nicht erkannt. Hier zwei Beispiele für NLS Suchanfragen und deren Pendant.

Beispiel 1: „Show all articles from 2020 that contain the keyword automation in the abstract“. Dies wird wie folgt in einen Suchstring übersetzt: automation AND (abstract) AND (2020).

Beispiel 2: Bei der Anfrage „I need articles on climate change that were published between 2020 and today for a research paper I am writing“ wird nach folgenden Schlagworten gesucht: ((climate change OR global warming) AND (article OR research) AND (2020 OR 2021 OR 2022 OR 2023)).

Filter wie „Source Type“ oder „Publication Date“ werden nicht erkannt. Ferner wird bei Beispiel 2 der Zeitraum nicht bis 2025 gesetzt, obwohl das Stichwort „today“ verwendet wurde. Dies könnte mit dem Stand der Trainigsdaten für die KI zusammenhängen. Hierdurch können ebenfalls wichtige Rechercheergebnisse übersehen werden.

Über die NLS-Suche werden höchstens zwei alternative Suchbegriffe für einen Suchaspekt gefunden. Eine tiefergehende Filterung, z.B. zur Trefferbegrenzung auf Artikel aus einer bestimmten Zeitschrift (publication) ist in der NLS nicht möglich.

Natürlich werden KI-Technologien in Datenbanken fortwährend weiterentwickelt, so dass diese Informationen schnell veraltet sein können.

Eine weitere Datenbank, die KI-Technologie zur Unterstützung im Rechercheprozess einsetzt, ist Statista. Hier bietet der Reiter „Research AI“ die Möglichkeit in natürlicher Sprache zu suchen (ausgenommen sind die Inhalte von Consumer Insights und Company Insights). Es gibt Beispiele für Prompts, die dabei helfen können, effektiv mit der KI zu interagieren. In Statista werden die gefundenen Ergebnisse vom Large Language Model (LLM) Claude 3 Sonnet zusammengefasst und die genutzten Quellen werden unterhalb der Zusammenfassung angegeben.


In dieser Datenbank gibt es leider keine Möglichkeit, anhand von Suchbegriffen nachzuvollziehen, wie und wo gesucht wurde. Zur weiteren Exploration des Themas werden den Nutzerinnen und Nutzern mögliche Anschlussfragen vorgeschlagen.

Weitere Datenbanken die bereits jetzt oder zukünftig KI-Technologien zur Rechercheunterstützung einsetzen sind Web of Science (Smart Search: kostenfrei & bereits einsetzbar; Web of Science Research Assistant: kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten), ScienceDirect (ScienceDirect AI: kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten) und Scopus (Scopus AI, kostenpflichtig, noch nicht in der Lizenz enthalten).

Auch bei einer Datenbankrecherche können die Regeln des Promptings (die Eingabe einer Anfrage) hilfreich sein. Insbesondere sollte die Anfrage einfach, klar und präzise formuliert sein und unnötige Füllwörter vermeiden.

Da dieses Thema hochaktuell und sehr im Fluss ist, können Informationen schnell veraltet sein. Bitte informieren Sie sich zusätzlich auf den Seiten der genannten Anbieter und kontaktieren Sie bei Fragen unsere Auskunft.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

https://www.tu-chemnitz.de/ub/kurse-und-e-learning/elearning/studierende/mika/darstellen_mit_ki-tools.html#anwendung

https://www.ub.ruhr-uni-bochum.de/recherchieren/rechercheleitfaden/wissenschaftliches-recherchieren-mit-ki-tools

Ein Venn-Diagramm in Herzform zeigt verschiedene Arten des Open Access (OA) und ihre Eigenschaften. Es gibt drei überlappende Kreise mit den Beschriftungen: „Autoren behalten das Urheberrecht“, „Kostenlos für Leser“ und „Kostenlos für Autoren“. Im Zentrum, wo alle drei Kreise sich überschneiden, steht „Diamond OA“. Andere Bereiche sind wie folgt beschriftet: „Gold OA“ (gelb, kostenlos für Leser, peer-reviewed), „Green OA“ (grün, kostenlos für Leser, Autoren behalten das Urheberrecht), „Preprints“ (orange, Autoren behalten das Urheberrecht, kostenlos für Autoren), „Vanity Press“ (orange, Autoren behalten das Urheberrecht, peer-reviewed), „Subsidy Publishers, Vanity Press“ (orange, peer-reviewed, kostenlos für Autoren) und „Toll-Access (Paywalled)“ (rosa, keine der drei Eigenschaften). Die Bereiche sind farblich unterschiedlich markiert: Orange, Gelb, Grün, Rosa und Weiß.

Shine On You Diamond Journals: eine kurze Übersicht über Diamond Open Access Journals

Eine Studie auf ArXiv besagt, dass die Kosten für APCs im Open Access von 2019 bis 2023 verdreifacht wurden. Dies erfordert offensichtlich eine Lösung, da diese Kosten für Bibliotheken und Universitäten nicht mehr tragbar sind. Diamond Open Access (DOA) Journals gewinnen zunehmend an Bedeutung in diesem Kontext. Diese Zeitschriften bieten sowohl Lesern als auch Autoren kostenfreien Zugang ohne Publikationsgebühren (Article Processing Charges, APCs). Doch was macht DOA so besonders, und welche Projekte weltweit zeigen, wie erfolgreich dieses Modell sein kann? Dieser Artikel bietet eine Übersicht über erfolgreiche DOA-Initiativen und gibt Einblicke, wie Universitäten dieses Modell intern fördern können.

Was ist Diamond Open Access?

Diamond Open Access bezeichnet ein Publikationsmodell, bei dem wissenschaftliche Zeitschriften kostenlos zugänglich sind und Autoren keine Gebühren zahlen müssen. Laut dem OA Diamond Journals Study (2021) von cOAlition S und Science Europe machen DOA-Zeitschriften etwa 73 % der im Directory of Open Access Journals (DOAJ) registrierten Publikationen aus, wobei sie vor allem in den Geistes- und Sozialwissenschaften stark vertreten sind. Finanziert werden sie oft durch Universitäten, Bibliotheken oder staatliche Institutionen, was sie zu einem nachhaltigen und gerechten Modell macht. Nachstehend findet man eine kurze Liste von Projekten in der Welt und in Europa, die sich mit Diamond Journals befassen. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

DOA-Projekte weltweit

  • SciELO (Scientific Electronic Library Online). SciELO ist eine der größten DOA-Plattformen mit über 1.500 Zeitschriften, vor allem aus Lateinamerika, Afrika, Portugal und Spanien. Finanziert durch staatliche und akademische Institutionen fördert SciELO die regionale Forschung und stärkt die Bibliodiversität. Es zeigt, wie globale Sichtbarkeit und lokale Relevanz Hand in Hand gehen können.
  • Redalyc. Redalyc, ebenfalls in Lateinamerika ansässig, beherbergt über 1.400 DOA-Zeitschriften. Unterstützt von Universitäten und Regierungen bietet die Plattform freien Zugang zu wissenschaftlichen Inhalten und stärkt die Forschung in ressourcenarmen Regionen.
  • Open Library of Humanities (OLH). OLH ist ein Vorreiter in den Geisteswissenschaften mit 33 DOA-Zeitschriften. Finanziert durch Mitgliedsbeiträge von Bibliotheken weltweit, nutzt OLH das Open-Source-System Janeway, um Kosten niedrig zu halten. Dieses Modell ist besonders interessant für Universitäten, die in bestehende Plattformen investieren möchten, anstatt eigene zu entwickeln.
  • African Journals Online (AJOL). AJOL unterstützt über 500 afrikanische Zeitschriften, viele davon im DOA-Modell. Durch Finanzierung von Stiftungen und Institutionen fördert AJOL die Sichtbarkeit afrikanischer Forschung und beweist, dass DOA auch in Regionen mit begrenzten Ressourcen funktioniert.

DOA-Projekte in Europa

  • OpenEdition Journals (Frankreich). OpenEdition Journals ist eine führende Plattform für Geistes- und Sozialwissenschaften, die zahlreiche DOA-Zeitschriften hostet. Mit der Open-Source-Software Lodel und finanzieller Unterstützung von französischen und europäischen Institutionen fördert sie multilinguale und multikulturelle Forschung.
  • openjournals.nl (Niederlande). Die Plattform openjournals.nl unterstützt DOA-Zeitschriften in den Niederlanden und wird von akademischen Institutionen und Bibliotheken finanziert. Sie nutzt Open Journal Systems (OJS) und deckt verschiedene Disziplinen wie Sozial- und Geisteswissenschaften ab.
  • tidsskrift.dk (Dänemark). tidsskrift.dk ist eine dänische Plattform für DOA-Zeitschriften, die vom Ministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird. finanziert wird. Sie konzentriert sich auf Sozial- und Geisteswissenschaften und nutzt OJS, um die Zugänglichkeit zu gewährleisten.

Europäische Unterstützung für DOA

Europäische Projekte wie DIAMAS und CRAFT-OA, finanziert durch Horizon Europe, stärken die Nachhaltigkeit von DOA-Zeitschriften. DIAMAS entwickelt institutionelle Publikationsmodelle, während CRAFT-OA mit dem Diamond Discovery Hub (in Entwicklung – Stand: 22.05.2025) die Sichtbarkeit von DOA-Zeitschriften erhöht. Diese Initiativen, zusammen mit der Unterstützung durch Science Europe und die UNESCO-Empfehlung zur Open Science (2021), fördern die Verbreitung des DOA-Modells in Europa.

Es ist nicht immer Diamant, was glänzt

Obwohl das Diamond Open Access (DOA)-Modell für seine ethische und kostenfreie Publikationsweise geschätzt wird, ist Vorsicht geboten, da nicht jeder Verlag, der sich als „Diamond“ bezeichnet, tatsächlich diesen Prinzipien folgt. Einige Verlage nutzen den Begriff „Diamond“, um Autoren und Leser anzulocken, während sie versteckte Gebühren erheben oder die Qualität der Peer-Review vernachlässigen, was den Standards seriöser DOA-Zeitschriften widerspricht. Derartige Praktiken können die Glaubwürdigkeit der Forschung beeinträchtigen und die Prinzipien des offenen Zugangs untergraben. Universitäten und Forscher sollten daher die Transparenz und die Finanzierungsmodelle von Verlagen prüfen und sich auf etablierte Plattformen und Datenbanken wie die DOAJ stützen, um sicherzustellen, dass sie mit seriösen Open-Access-Zeitschriften zusammenarbeiten.

Herausforderungen und Chancen

Trotz ihrer Vorteile stehen DOA-Zeitschriften vor Herausforderungen, wie etwa der Abhängigkeit von Freiwilligen oder fehlenden Langzeitarchivierungsstrategien (57 % der DOA-Zeitschriften haben laut dem OA Diamond Journals Study von cOAlition S und Science Europe [Seite 96] keine solche Strategie). Dennoch bieten sie enorme Chancen: Sie fördern die Bibliodiversität, unterstützen multilinguale Forschung und entsprechen Richtlinien wie Plan S, die offenen Zugang fordern.

Diamond Open Access an der TU Chemnitz

An der Technischen Universität Chemnitz setzen wir uns aktiv für Diamond Open Access ein, um den freien Zugang zu wissenschaftlicher Forschung zu fördern. Die Universitätsbibliothek betreibt eine Plattform für Open-Access-Zeitschriften, die auf der Open-Source-Software Open Journal Systems (OJS) basiert und einigw DOA-Zeitschriften hostet, darunter das innoTRAC Journal, GAMM Archive for Students (GAMMAS) und das Journal of Embedded Selforganising Systems. Diese Zeitschriften decken innovative Themen wie Traktionsmechanismen, angewandte Mathematik und Informatik ab und sind komplett kostenfrei für Autoren und Leser. Durch unsere Open-Access-Policy, die seit 1995 Erst- und Zweitveröffentlichungen im Repositorium MONARCH-Qucosa ermöglicht, sowie durch Schulungen und Beratungen fördern wir die Sichtbarkeit und Nachhaltigkeit der Forschung unserer Wissenschaftler. Die Plattform unterstützt zudem die Vergabe von Persistent Identifiers wie DOI, um maximale Reichweite und Langzeitarchivierung zu gewährleisten.

Wenn Sie Interesse daran haben, ein Diamond Open Access Journal an der TU Chemnitz zu gründen und Teil dieser zukunftsweisenden Bewegung zu werden, kontaktieren Sie mich bitte über die Universitätsbibliothek, um Unterstützung und weitere Informationen zu erhalten.

SciPost Logo

SciPost: Diamond Open Access für die Wissenschaft

In einer Zeit, in der die Kosten für wissenschaftliche Publikationen – sogenannte Article Processing Charges (APC) – immer weiter steigen und oft mehrere Tausend Euro pro Artikel betragen, stehen Forschende und Institutionen vor großen finanziellen Hürden.

Plattformen wie SciPost bieten mit ihrem Diamond Open Access-Modell eine nachhaltige, kostenfreie Alternative, die sowohl Autorinnen als auch Leserinnen entlastet. Für Forschende der Technischen Universität Chemnitz ist SciPost eine zusätzliche Möglichkeit, Forschung zu veröffentlichen.

Was ist SciPost?

SciPost wurde 2016 vom Physiker Jean-Sébastien Caux gegründet und ist eine von Wissenschaftlerinnen geführte Plattform, die sich auf Naturwissenschaften wie Physik, Chemie, Mathematik und Astronomie spezialisiert. Manuskripte können direkt oder über den Preprint-Server arXiv.org eingereicht werden. SciPost setzt auf ein transparentes Open-Peer-Review-Verfahren (peer-witnessed refereeing), bei dem Gutachten nach redaktioneller Prüfung online veröffentlicht werden, wobei Gutachterinnen anonym bleiben oder ihre Namen nennen können. Bis 2023 hat SciPost über 2.000 Artikel veröffentlicht, darunter Arbeiten von renommierten Wissenschaftlerinnen wie dem Nobelpreisträger Giorgio Parisi.

Die Zeitschriften, wie SciPost Physics und SciPost Chemistry, decken ein breites Spektrum ab. Alle Artikel erscheinen unter der Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)-Lizenz, die die Nutzung, Reproduktion und Verbreitung für kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke erlaubt, sofern die Quelle korrekt zitiert wird.

Warum Diamond Open Access?

Im Gegensatz zu traditionellen Publikationsmodellen, die hohe APCs oder Lesegebühren verlangen, beseitigt Diamond Open Access finanzielle Hürden. SciPost wird durch freiwillige Beiträge von Bibliotheken (die UB Chemnitz ist einer der Unterstützer von SciPost), Universitäten, Förderagenturen und Konsortien finanziert, wie möglicherweise auch von der TU Chemnitz. Dies fördert eine gerechtere Wissenschaftskommunikation und steht im Einklang mit den Prinzipien der Berliner Erklärung über offenen Zugang von 2003, die die TU Chemnitz unterstützt.

SciPost nutzt das PubFracs-System, das die institutionellen Zuschreibungen von Autorinnen gewichtet, um die finanzielle Unterstützung zwischen beteiligten Institutionen aufzuteilen. Die durchschnittlichen Kosten pro Artikel liegen bei etwa 500 Euro.

Vorteile für Chemnitzer Forschende

SciPost bietet zahlreiche Vorteile für Forschende der TU Chemnitz:

  • Kostenfreies Publizieren(für Autorinnen): Keine APCs, wodurch finanzielle Barrieren entfallen.
  • Globale Sichtbarkeit: Artikel sind weltweit frei zugänglich, was die Reichweite und Zitierhäufigkeit erhöht.
  • Hohe Qualität: Die akademische Leitung und das transparente Begutachtungsverfahren garantieren wissenschaftliche Exzellenz.
  • Nachhaltigkeit: nicht-kommerzielles Publikationsmodell.

Die TU Chemnitz unterstützt Open Access durch ihren Publikationsfonds für Veröffentlichungen mit APCs. SciPost hingegen erhebt keine APCs, da es durch institutionelle Beiträge finanziert wird.

Zusammenfassung

SciPost bietet also die Chance, ihre Arbeit global und ohne finanzielle Hürden zu teilen und dabei ein faires, alternatives Publikationsmodell zu unterstützen.

EigenschaftDetails
PublikationsmodellDiamond Open Access: kostenlos für Autorinnen und Leserinnen
FinanzierungFreiwillige Beiträge von Bibliotheken, Universitäten und Konsortien
BegutachtungOpen Peer Review, Gutachten online veröffentlicht
LizenzCC BY 4.0, erlaubt Nutzung und Verbreitung mit Quellenangabe
Kosten pro Artikeletwa 500 Euro (es handelt sich um interne Betriebskosten, die durch institutionelle Mittel gedeckt werden, und nicht um eine Gebühr, die von den Autorinnen erhoben wird)
Anzahl ArtikelÜber 2.000 veröffentlicht bis 2023
GründerJean-Sébastien Caux, gegründet 2016
HauptzeitschriftenSciPost Physics, SciPost Chemistry, SciPost Physics Proceedings
Screenshot einer Seite aus EBook Central

E-Books korrekt zitieren – trotz fehlender Seitenzahlen

Seit Einführung des European accessibility act, der die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen verbessern soll, wird bei der Online-Bereitstellung von E-Books das EPUB-Format dem PDF-Format als Standard vorgezogen. Mehrere E-Book-Anbieter wie zum Beispiel Ebook Central (Proquest) weisen in aktuellen Meldungen auf diese Änderung hin, da diese Auswirkungen auf die E-Book-Nutzung in ihren Portalen hat.

Was ist daran problematisch?

EPUB-Dateien passen sich flexibel an Bildschirmgrößen und Schriftarten an. Der Nachteil: es fehlen feste Seitenzahlen in den Dokumenten. In der Wissenschaft werden Seitenangaben aber in vielen Leitfäden zum Zitieren gefordert, um Zitate wiederauffindbar zu machen. Wie trotz fehlender Seitenpaginierung aus EPUBs zitiert werden kann, erläutern wir in diesem Blogartikel.

Screenshot einer „Seitenansicht“ eines EPUB-E-Books in Ebook Central. Die „Seitenangabe“ unten rechts kann variieren.

Welche Alternativen gibt es zur Seitenangabe?

Was tun, wenn das EPUB-Format keine festen Seiten liefert? Es gibt verschiedene Alternativen, Zitate aus EPUB-Dateien zu referenzieren:

  • Kapitel- oder Abschnittsnummern (z.B. chapter 3, paragraph 4)
  • gekürzte Versionen von Kapitel- oder Abschnittsüberschriften
  • Prozentangaben oder Positionen (z.B. 45 %, 1654 loc bei Kindle-Readern)

Was steht dazu in den offiziellen Regelwerken?

Beim Blick in die entsprechenden Handbücher erhält man Empfehlungen zur Zitierweise im Fließtext oder in Fußnoten sowie zum Erstellen von Literaturverzeichnissen. Wir zeigen hier einige Beispiele. Im Einzelfall sind jedoch Abweichungen möglich, da selbst die Regelwerke stellenweise Raum für Interpretation lassen.

ZITIERSTIL LITERATURVERZEICHNIS | Vorlage LIteraturverzeichnis | Beispiel In-Text-Zitierung | Beispiel
APA Author, A. A. (Year). Title of the book: Subtitle of book (Edition, if applicable). Publisher. DOI or nondatabase URL (if available) Mankiw, N G. (2025). Macroeconomics (12th ed.). Macmillan. (Mankiw, 2025, Chapter 2-1)
Chicago Author Last Name, Author First Name. Title of the Book. Place of Publication: Publisher, Year. DOI or URL (if available) or name of database. e-book reader. mit URL aus einer kommerziellen Datenbank:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. New York: Macmillan Publishers, 2025. https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253

mit E-Book-Format bei Nutzung über E-Book-Reader:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. New York: Macmillan Publishers, 2025. ProQuest Ebook Central. EPUB.

Es werden Fuß- oder Endnoten genutzt. Beispiel:

„Economists distinguish between two types of quantity variables: stocks and flows. A stock is a quantity measured at a given point in time, whereas a flow is a quantity measured per unit of time.“²

Fuß-/Endnote:
2. Nicholas Gregory Mankiw, Macroeconomics (Macmillan Publishers, 2025), chap. 2-1, EPUB.

Harvard

(nach: Cite Them Right 2022)

Author surname(s), initial(s). (Year Published) Title. Edition.  [e-book reader]. Place of Publication: Publisher. Available at: URL or DOI (Accessed: day month year). Mankiw, N. G. (2025) Macroeconomics. 12th edn. [EPUB]. New York, NY: Macmillan. Available at: ProQuest Ebook Central https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295 (Accessed: 19 February 2025). (Mankiw, 2025, chapter 2-1).
MLA Last Name, First Name of First Author, et al. Title of Book: Subtitle if Any. Edition if given and is not first edition, e-book ed., Publisher Name often shortened, Year of publication. Name of Database, DOI number/URL/Permalink or e-book format. mit URL aus einer kommerziellen Datenbank:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. 12th ed., e-book ed., Macmillan, 2025. ProQuest Ebook Central, https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295.

mit E-Book-Format bei Nutzung über einen E-Book-Reader:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. 12th ed., e-book ed., Macmillan, 2025. EPUB.

(Mankiw, ch. 2-1)
IEEE J. K. Author, “Title of chapter in the book,” in Title of Published Book, xth ed. City of Publisher, State, Country: Abbrev. of Publisher, year, ch. x, sec. x. [Online]. Available: http://www.web.com [1] N. G. Mankiw, Macroeconomics, 12th ed. New York, NY, USA: Macmillan (Inc.), 2025. [Online]. Available: https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295 Nummerierung von Referenzen im Text: [1, ch. 2-1]

Was ist bei der Referenzierung von E-Books noch zu beachten?

Wenn möglich, sollte stets eine DOI oder (nondatabase) URL mit Zugriffsdatum verlinkt werden, um die Quelle eindeutig auffindbar zu machen. Generell ist im Zitierkontext die DOI der URL vorzuziehen, da sie sich nie ändert und immer auf dasselbe Zielobjekt verweist. Ist nur eine URL vorhanden und verlinkt diese URL auf eine Quelle in einer kommerziellen Datenbank hinter einer Paywall, kann sie laut mancher Regelwerke durch den Namen der Datenbank (z.B. ProQuest Ebook Central) ersetzt werden. In den APA-Richtlinien wird jedoch ausdrücklich auf das Weglassen der Namensnennung einer Datenbank hingewiesen, wenn die Quellen auch an anderen Orten (z.B. auf einer anderen Plattform) gefunden werden können.

Einige Zitierrichtlinien empfehlen die Angabe des Formats des verwendeten E-Book-Readers wie Kindle oder EPUB beim Zitieren aus E-Books, die ohne URL auf einem E-Reader, einer E-Reader-App oder auf einem Computer mit E-Reader-Software aufgerufen werden.

Wo finde ich weitere Informationen?

Für alle, die tiefer einsteigen möchten: Die wichtigsten Zitierstandards bieten hilfreiche Hinweise – insbesondere zu Detailfragen der korrekten Angabe von E-Books ohne Seitenzahlen. Die aktuellen Ausgaben der Regelwerke befinden sich im Bestand der Universitätsbibliothek:

Zusätzlich bietet unser MIKA-E-Learning-Modul „Zitieren einen umfassenden Überblick zum wissenschaftlichen Zitieren allgemein. Gerne diskutieren wir aber auch alle Fragen rund um das Zitieren und um die Literaturverwaltung mit Zotero und Citavi in unseren persönlichen Beratungen Book a Librarian.