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Zwischen Prüfungsstress und Hausarbeiten – (Über)Leben in der Prüfungszeit

Wer in der letzten Prüfungszeit aufmerksam unseren Instagram-Kanal verfolgt hat oder regelmäßig in der Universitätsbibliothek unterwegs war, hat sicherlich unsere Umfrage rund um das Thema Lerngewohnheiten im Prüfungsstress gesehen. Die Ergebnisse möchten wir nicht vorenthalten, daher haben wir die eingegangenen Stimmen und Meinungen in diesem Blogbeitrag zusammengefasst. Die konkreten Antworten können in der Bildergalerie am Ende des Beitrags angeschaut werden.

Anlässlich der Prüfungsperiode des Sommersemesters 2025 haben wir die Studierenden im Zeitraum vom 21.07.-17.08.2025 nach ihren Eindrücken und Gewohnheiten während der stressigen Zeit voller Klausuren und Hausarbeiten gefragt, um ein kleines Stimmungsbild zu erhalten und den ein oder anderen Austausch anzuregen. Hierzu wurden insgesamt acht Fragen formuliert, wobei dienstags und donnerstags je eine neue Frage veröffentlicht wurde. Am Dienstag konnte die Frage in einer Instagram-Story beantwortet werden; am Donnerstag wurde parallel zur Online-Umfrage ein Flipchart im Foyer der Universitätsbibliothek zur Beantwortung aufgestellt. Die Fragen lauteten:

  • Prokrastinierst du in der Prüfungszeit?
  • Lernst du mit oder ohne Musik?
  • Lerngruppe oder Einzelkämpfer?
  • Was hilft dir gegen Prüfungsstress?
  • Lernst du digital oder analog?
  • Morgenmuffel oder Sonnenschein?
  • Welcher Lernplatz ist für dich gut geeignet?
  • Brichst du Prinzipien in der Prüfungszeit? Wenn ja, welche?

Das Flipchart wurde durchgängig rege genutzt – bei offenen Fragen war die Fläche fast immer vollständig mit Antworten gefüllt und bei Entscheidungsfragen gaben im Schnitt 345 Personen ihre Stimme ab. Auf Instagram war der Rücklauf stark von der Frageformulierung abhängig, da bei offenen Fragen im Schnitt nur drei Antworten eingingen. Die genaue Stimmenanzahl bei Entscheidungsfragen konnten wir aufgrund unserer Statistikeinstellungen leider im Nachgang nicht mehr ermitteln.

Auswertung der Ergebnisse

Die Frage „Morgenmuffel oder Sonnenschein?“ lieferte ein eindeutiges Ergebnis: ca. zwei Drittel (64,5%) der Teilnehmenden schätzten sich als Morgenmuffel ein, d.h. sie arbeiten nachmittags oder abends am produktivsten. Im Vergleich dazu gaben nur 35,5% der Teilnehmenden an, ein „Sonnenschein“ zu sein und schon den Vormittag zum Lernen zu nutzen. Diese Verteilung entspricht unseren Beobachtungen, dass vormittags nur verhaltener Andrang in der Bibliothek herrschte, während am Nachmittag (fast) alle Arbeitsplätze belegt waren.

Wir hatten den Eindruck, dass sich überwiegend allein auf die Prüfungen vorbereitet wurde. Diese Einschätzung wird durch das Ergebnis bestätigt, dass 80% der Teilnehmenden Einzelkämpfer beim Lernen sind. Sie nutzten vermutlich vorwiegend unseren Lesesaal (16%) und die Arbeitsplätze in den Flügeln (54%), die sich aufgrund ihrer ruhigen Arbeitsatmosphäre gut für das selbstständige Arbeiten eignen. Im Gegensatz dazu gaben 20% der Teilnehmenden an, die Prüfungsvorbereitung in Lerngruppen zu absolvieren. Sofern sie die Bibliothek als Treffpunkt genutzt haben, wurde vermutlich die Common Area (22%) gewählt, deren ungezwungene Atmosphäre und Raum für Austausch perfekte Voraussetzungen für diese Form des Arbeitens bietet. Doch auch unser Lesegarten wurde von 8% der Teilnehmenden als gut geeigneter Lernplatz eingeschätzt, was sich bei dem warmen Sommerwetter auch anbot – und für eine bewegte Pause stand zum Beispiel gleich unsere Tischtennisplatte bereit.

Die knappe Mehrheit (52%) der Teilnehmenden lernt bevorzugt digital, wohingegen 48% analoge Lernmaterialien favorisieren. Ein ähnlich knappes Ergebnis lieferte die Frage, ob mit oder ohne Musik gelernt wird: 52% der Teilnehmenden lernen in Stille, während 40,5% mit Musik im Hintergrund arbeiten. Bei 15% der Teilnehmenden, die bei dieser Frage das Flipchart genutzt haben, ist die Präferenz von der Situation abhängig – so haben wir die Klebepunkte auf der Trennlinie zwischen den beiden vorgegebenen Antwortmöglichkeiten interpretiert.

Musik eignet sich aber auch gut zum Entspannen oder um Frust abzubauen – je nachdem, welches Genre man hört. Musik wurde nämlich mehrmals als Mittel gegen Prüfungsstress genannt, neben weiteren kreativen Beschäftigungen wie malen, zeichnen und stricken. Einige lenkten sich mit Spielen oder Unterhaltungsshows wie Little Britain und Mr Bean ab, während andere Zeit mit Familie und Freund*innen verbrachten. Andere Teilnehmende wurden aktiv, um den Kopf freizubekommen, zum Beispiel durch Sport, Spaziergänge, Tanzen oder Shopping. Außerdem wurden auch Klassiker geäußert wie Essen, Spaßgetränke, jedwede Form von Koffein und die gute alte Prokrastination – wer kennt sie nicht? In der Prüfungsperiode machen dann sogar aufräumen, Wäsche waschen und Altglas wegbringen Spaß – oder man scrollt durch Social Media, bis man erschrocken feststellt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Wenn der Stress an einem Punkt doch zu viel wird, hilft es einigen Teilnehmenden, ihren Gefühlen durch weinen oder ausrasten freien Lauf zu lassen. Manchmal hilft anscheinend nur noch Sarkasmus, was die Antwort „Exmatrikulation“ veranschaulicht. Neben den bereits genannten Hilfsmitteln waren Pausen für viele Teilnehmende sehr wichtig, was sich durch folgende Antworten äußerte: Pausen, Zeit für sich selbst einplanen, langsamer Tagesbeginn, Power Naps, abschalten und ausreichend Schlaf.

Aber gerade die Dinge, die gegen Prüfungsstress helfen, werden anscheinend dennoch oft vernachlässigt. Dies wird von den Ergebnissen der Frage „Brichst du Prinzipien in der Prüfungszeit? Wenn ja, welche?“ untermauert: Obwohl Pausen als sehr wichtig erachtet wurden, werden sie im Prüfungsstress zeitweise übergangen, wobei sich Freizeit und Schlaf ebenso dem Lernpensum unterordnen müssen. Auch die Gesundheit wird an zweite Stelle gesetzt, was sich durch Auslassen von Sporteinheiten oder eine ungesunde Ernährungsweise aufzeigt. Einige Teilnehmende greifen im Stress auch mal auf eine Beruhigungszigarette zurück.

Vielleicht findet ihr euch in der ein oder anderen Antwort wieder und konntet einige neue Ideen gegen Prüfungsstress sammeln. Wir hoffen, ihr habt die Prüfungszeit gut überstanden und konntet in den Semesterferien neue Energie tanken. Wir wünschen euch alles Gute für das neue Semester und denkt in stressigen Zeiten daran, dass es vielen anderen Studierenden genauso geht. 🙂

Last but not least: Vielen Dank an alle Teilnehmenden, die sich die Zeit für die Beantwortung der Fragen genommen haben!

Bildergalerie: Stimmenverteilungen und Antworten

Open Access: Ja – aber nicht um jeden Preis!

Open Access Week 2024

Open Access Week 2024 – Change my mind!

Die Diskutanten sind sich einig. „Open Access ist wichtig und richtig“ – aber nicht um jeden Preis.

Angehörige der TU Chemnitz aus Forschung und Lehre, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, Studentinnen und Studenten trafen sich vergangene Woche mit dem Open Science Team im Rahmen der Internationalen Open Access Week.

Am Montag startete Magdalena Lemke von der Open Science Initiative der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften im Rahmen einer Veranstaltung der studentischen Initiative Kritische Einführungstage“ (KRETA) mit einer skeptischen Frage und reflektierten Antwort: „Wissenschaft für Alle? Open Science und kapitalistische Strukturen“. Im Workshop wurden nicht nur spannende Informationen über die Ziele von Open Science, die Geschichte von Open Access und aktuelle Entwicklungen vermittelt – auch kritische Themen, wie hohe Veröffentlichungsgebühren und die erneut entstehende Monopolstellung einzelner Verlage, wurden lebhaft diskutiert.

Einen Tag darauf stellte das Open Science Team in der Mensa eine mehr oder minder provokative These in den Raum „Alle Forschungsergebnisse sollten öffentlich sein. CHANGE MY MIND!“ Diese Aussage sorgte für Gespräche – manche waren sofort überzeugt, andere hinterfragten die These und sprachen über Hürden und Bedenken. So entstand ein wertvoller Austausch, der einen gegenseitigen Einblick in die Publikationskultur und -praxis verschiedener Fachbereiche einerseits und in die (Open-Science-)Services der Bibliothek andererseits ermöglichte.

Am Donnerstag traf sich das Open Science Team mit eingeladenen Rednern und allen Interessenten zu einer kontroversen Diskussion. Die Redebeiträge beinhalteten sowohl Kritik an überhöhten Preisen für Open-Access-Artikel als auch an der z.T. mangelnden Qualität von Peer-Review-Verfahren die sowohl auf Open-Access-Zeitschriften als auch auf Nicht-Open-Access-Zeitschriften zutreffen kann. Insbesondere die Geschäftspraktiken des Open-Access-Verlages MDPI wurden kritisiert. Die massenweise Zusendung von E-Mails an Publizierende mit Einladungen zur Veröffentlichung, Editorentätigkeit oder Begutachtung wurden als besonders lästig empfunden. Andererseits veröffentlicht der Verlag auch anerkannte Zeitschriften mit hohem Impact und dem DOAJ-Seal (DOAJ: Directory of Open Access Journals) als Gütesiegel. Deshalb wird eine besonders aufmerksame Prüfung der jeweiligen Zeitschrift angeraten.

Extrem hohe Artikelgebühren, wie bei Nature, könnten bestimmte Nutzergruppen von der Veröffentlichung ausschließen. In diesem Zusammenhang wird auf den hohen editorischen Aufwand des Verlages verwiesen. Forschungsergebnisse können auch ohne Kosten aktuell auf Preprintservern frei zugänglich gemacht werden. In der Regel sind diese aber nicht begutachtet. Verlage und/oder die Akademien der Wissenschaften könnten ergänzend dazu besonders hochwertige wissenschaftliche Publikationen in speziellen Ausgaben anbieten und mit Zusammenfassungen Mehrwert generieren.  Die besonders schwierigen Publikationsbedingungen für Promovenden wurden ebenfalls angesprochen. Hoher Zeitdruck nötigt eventuell zur Auswahl von Verlagen mit kurzen Begutachtungszeiten. Eine Meldung aus dem Publikum verwies auch auf kumulative Arbeiten, die rechtskonform veröffentlicht werden müssen. Schlussendlich musste die spannende Diskussion aus Zeitgründen vorerst beendet werden. Die Veranstaltung war ein erfolgreicher Start für einen gemeinsamen Austausch, der unbedingt fortgesetzt werden sollte.

Die Preisverleihung für Open-Access-Vorreiter an der TU Chemnitz bildete den Abschluss und Höhepunkt der Aktivitäten innerhalb der OA-Week. Preise in verschiedenen Kategorien belohnten das Engagement auf den verschiedenen Wegen des Open Access: dem Grünen Weg (Veröffentlichungen in Repositorien, 2023), dem Goldenen Weg (Veröffentlichungen in Gold-Open-Access-Zeitschriften, 2023) und dem Diamantenen Weg (Management der Open-Access-Zeitschrift „Zeitschrift für Semiotik“) die in gedruckter Form beim Stauffenburg Verlag erscheint. Den Herausgebern, Professor Fricke und Dr. Siefkes,  wurde damit für die erfolgreichen Verhandlungen für die zeitversetzte Open-Access-Publikation der Ausgaben, gedankt.

Geehrt wurde auch die erste, von der Universitätsbibliothek geförderte, Open-Access-Monographie „Deutsche Jüd_innen in Chile: Bürger:innenwerdung im Kontext von historischen Verflechtungen und Rassismusformationen“ von Frau Dr. Ana Maria Troncoso. Das Buch ist in Kürze im Transcript-Verlag mit der Lizenz CC BY 4.0 verfügbar.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die interessanten Gespräche, Meinungen und Diskussionen und freuen uns darauf, Open Science gemeinsam weiter voran zu bringen.

Die Internationale Open Access Week 2021 an der TU Chemnitz – ein Rückblick

Die Internationale Open Access Week (IOAW ) 2021 wurde in diesem Jahr unter dem Motto „It Matters How We Open Knowledge: Building Structural Equity.“ veranstaltet. Der Aufruf resultiert aus einer UNESCO-Empfehlung zu Open Science, die noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Das Anliegen unterstreicht den globalen Rahmen, in dem offene Wissenschaft als Standard etabliert werden soll.
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17. Literarisches Quintett


Wir tun es wieder! Nach langer Pause wird es spannend, da es in zweierlei Hinsicht eine Premiere für das erfolgreiche Format geben wird.

Die 17. Folge der beliebten Literatursession findet am Mittwoch, den 10.11.2021, um 19.30 Uhr in der neuen Universitätsbibliothek in der Alten Aktienspinnerei (Eingang Straße der Nationen) statt.

Bitte beachten Sie, dass eine Teilnahme (30 Personen) nur mit Voranmeldung und unter Beachtung der 3-G Regel möglich ist.

Die Veranstaltung wird gestreamt.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.tu-chemnitz.de/tu/pressestelle/aktuell/10971

Die »International Open Access Week« 2020 an der TUC – eine Zusammenfassung

Die diesjährige »International Open Access Week« (IOAW) steht unter dem eindringlich formulierten Motto „Open with Purpose: Taking Action to Build Structural Equity and Inclusion“, welches die politischen und sozialen Implikationen von Open Science unterstreicht und die Philosophie hinter dem Begriff „Openness“ als Wertekosmos in den Mittelpunkt rückt.
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Save the Date: 2. Juli 2020 – Virtueller Informationstag zum Open-Access-Publizieren im Rahmen von Wiley-DEAL

Grafik ‚Wiley Informationstag TU Chemnitz‘

Projekt DEAL – Was ist das?

Das Projekt DEAL wurde durch die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen ins Leben gerufen. Ziel des Unterfangens sind deutschlandweit gültige Lizenzverträge für die Online-Journals der drei größten Wissenschaftsverlage: Wiley, Springer Nature und Elsevier. Neben dem Ziel, Zugriff auf sämtliche Inhalte der verlagseigenen Zeitschriften zu erhalten, steht vor allem die systematische Überführung des künftigen Publikationsoutputs aller teilnehmenden Forschungseinrichtungen in den Open Access im Mittelpunkt. Um das zu erreichen, ist einer der Hauptverhandlungspunkte der Projektgruppe, dass die Wissenschaftler*innen aller teilnehmenden Einrichtungen ihre Forschungsartikel prinzipiell im Open Access publizieren können.

Die DEAL-Verhandlungen mit den Verlagen Wiley (seit 2019) und Springer Nature (seit 2020) haben bereits zu erfolgreichen Vereinbarungen geführt. Die TU Chemnitz beteiligt sich an beiden DEAL-Verträgen, sodass die Forschenden der Universität nicht nur berechtigt sind, auf die Inhalte tausender Zeitschriften von Springer Nature und Wiley zuzugreifen, sondern prinzipiell in den Zeitschriften beider Verlage gänzlich ohne Verwaltungsaufwand oder individuelle Kosten im Open Access zu veröffentlichen. Die Abrechnung und Finanzierung der Publikationsgebühren übernimmt stattdessen die Universitätsbibliothek.

Was ist der Wiley-DEAL?

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