Ein Käfig ging einen Vogel suchen

Franz Kafka hatte Aphorismen auf kleine Zettel notiert und sie selber in Reinschrift zusammengestellt. „Ein Käfig ging einen Vogel suchen“ trägt die Nummer 16.

Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag als erstes von sieben Kindern einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, sein Vater betrieb ein Galanteriewarengeschäft. Der Junge litt unter der Grobheit des Vaters, die er in seinen Büchern und vor allem in „Brief an den Vater“ aufarbeitete.
Nach dem Abitur begann er an der Deutschen Karl-Ferdinands-Universität ein Jurastudium. 1902 lernte er Max Brod kennen und es entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft. Brod sollte nach Kafkas Tod auf dessen Wunsch alle seine Werke verbrennen; stattdessen veröffentlichte er sie.
Im Juni 1906 promovierte Kafka und absolvierte anschließend ein einjähriges Praktikum am Landes- und am Strafgericht. Das Jahr darauf wurde er als Hilfskraft bei einer Versicherungsanstalt eingestellt. Er liebte und hasste gleichzeitig diese Arbeit und versäumte (mit Ausnahme häufiger Sanatoriumsaufenthalte) bis zu seinem Tod keinen Arbeitstag.

Franz Kafka

Erste Prosastücke veröffentlichte Kafka unter dem Titel „Betrachtung“ in der Zeitschrift „Hyperion“.
1911 gründete er mit seinem Schwager Karl Hermann die „Erste Prager Asbest-Fabrik“.
Zwei Jahre später veröffentlichte Kafka „Das Urteil“, das er komplett in einer Nacht verfasste. Darin gerät ein junger Kaufmann wegen seiner Verlobung in einen Streit mit seinem Vater, den dieser beendet mit den Worten: „Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens“ – darauf rennt der junge Mann aus dem Haus und stürzt sich in den Fluss.
1915 gab Carl Sternheim, Mitherausgeber der Zeitschrift „Hyperion“ und Schriftsteller, die ihm verliehene Preissumme des Fontane-Preises an Kafka ab.
1924 diagnostizierte man bei Franz Kafka eine Kehlkopftuberkulose. Kafka starb daran am 3. Juni.
Er hinterließ nur annähernd 350 Seiten vollendeter Texte, darunter „Die Verwandlung“ und „Ein Bericht für eine Akademie“. Die Fragmente machen ein Zehnfaches aus – die drei Romane „Der Process“, „Das Schloss“ und „Amerika“ eingeschlossen. Seine Werke waren von seinem Leben und Beruf als Jurist geprägt, in der Erzählweise erkennt man einen düsteren, knappen, „juristischen“ Stil.

Kafka-Museum Prag

Kafka-Denkmal in Prag

Weitere Infos:
Franz Kafka – Portal
Biografie
Wikipedia
Franz Kafka – Seite der Uni Bonn
Projekt Gutenberg
Homepage zu Franz Kafka und Prag
Deutsche Kafka-Gesellschaft
Kafka-Museum
Tschechische Kafka-Gesellschaft
Franz Kafka konkret

"Rotweinlaune auf Weißweinbasis"

Am Mittwoch, den 26.06. ist es soweit. Jan Lipowski liest aus seinem neuen Buch.

Lesung_Lipowski

19.30 Uhr beginnt die erste „Lesung im Grünen“ – so das Wetter will, draußen, hinter dem Club der Kulturen, ansonsten im Club.
Alle Rasensitzer bzw.-lieger bitte Decke oder Sitzkissen mitbringen, es gibt aber auch ausreichend andere Sitzmöglichkeiten.
Für den Getränkeverkauf sorgt der CdK. Gute Laune und Lust auf einen vergnüglichen Abend sind mitzubringen.

Herzlich willkommen!

Eintritt frei

Eine Gemeinschaftsveranstaltung von der UniBibibliothek, dem Studentenwerk und Club der Kulturen

Ankündigung
Flyer

«Zur Not wäre ich auf einem Besen hingeflogen.»

Am 16. Juni 2013 begehen wir den 50. Jahrestag der ersten Frau im Weltraum. Walentina Wladimirowna Tereschkowa, geboren am 6. März 1937 in Tutajew (Russland) war schon in ihrer Jugend ein großer Bewunderer Juri Gagarins (Erster Mensch im Weltraum am 12. April 1961).
Mehrmals bewarb sich die begeisterte Fallschirmspringerin für die Kosmonautenschule.
An Bord von Wostok 6 (Wostok russisch für Osten) startete Walentina Wladimirowna Tereschkowa am 16. Juni 1963 vom Kosmodrom in Baikonur zu einer fast drei Tage dauernden Reise ins All und umkreiste die Erde 49 mal. Sie meldete sich mit: »Ich sehe den Horizont. Ein blauer, blauer Streifen. Das ist die Erde. Wie schön sie ist.«

Am 19. Juni landete sie bei Nowosibirsk. Wegen eines Fehlers im Steuersystem konnte das im Orbit kreisende Wostok-Raumschiff das Landemanöver nicht einleiten und so musste sie sich in sieben Kilometern Höhe aus der Kapsel katapultieren und am Fallschirm landen.
Ihr Funkrufzeichen brachte ihr ihren bis heute währenden Spitznamen ein: Tschaika (Möwe).
Derzeit sitzt Walentina Tereschkowa als Abgeordnete von Putins Partei „Einiges Russland“ in der Duma der Oblast Jaroslawl.
Im Juni 2013 erzählte sie auf einer Pressekonferenz, dass sie bereit für einen Marsflug sei, auch für einen Flug ohne Rückkehr. „Der Mars ist mein Lieblingsplanet“, so Tereschkowa im Originalton.

Walentina Tereschkowa mit Sigmund Jähn

Russisch zum Thema:

Валентина Владимировна Терешкова – Walentina Wladimirowna Tereschkowa
Юрий Алексеевич Гагарин – Juri Alexejewitsch Gagarin
восток – Osten
чайка – Möwe
орбита – Orbit
Земля – [die] Erde
космос – Weltraum
космическая капсула – Raumkapsel
маневр посадки – Landemanöver
планета – Planet
космодром – Kosmodrom
Байконур – Baikonur
полёта на Марс – Flug zum Mars
парашютист – Fallschirmspringer

Weitere Informationen:
Wikipedia
Jubiläumsausstellung in Wien
europeonline
rianovosti
Thüringer Allgemeine
Westdeutsche Zeitung zu Rereschkowa
Westdeutsche Zeitung zum Flug Tereschkowas
Ullstein-Bild
Kaiserin – Frauen in der Geschichte
Volksfreund
Grundschule „Walentina Tereschkowa“ in Chemnitz
Welt
Westfälische Nachrichten
Shadowhelix (Tereschkowa-Marsmission)

„Die schönsten tschechischen Bücher des Jahres 2011“

Unter diesem Titel werden ab dem 18. Juni 2013 in den Räumen der Universitätsbibliothek (Zentralbibliothek) wahre Meisterwerke tschechischer Buchkunst zu sehen sein. Die Ausstellung, die im März diesen Jahres auf der Leipziger Buchmesse am tschechischen Gemeinschaftsstand zu bewundern war, ist eine Leihgabe des Ministeriums für Kultur der Tschechischen Republik.

Bild_Bibo

Die langjährige Zusammenarbeit der TU Chemnitz mit ihren tschechischen Partnern erlebt mit dieser Ausstellung einen neuen Höhepunkt. Die Universitätsbibliothek, die seit 2003 Teilprojekte im Rahmen der Sächsisch-Tschechischen Projekte (STHZ, STHK und STHI) gestaltet hat, und durch Gelder aus dem Interreg– und Ziel3-Programm die Sächsisch-Tschechische Fachbibliothek aufbauen konnte, hat mittlerweile ein eigenes Ziel3-Projekt beantragt. Partner in diesem Projekt werden die Westböhmische Universität Plzeň, die Wissenschaftliche Bibliothek Liberec und die Hochschulbibliothek Zittau sein. In den beiden letztgenannten Institutionen waren die „schönsten tschechischen Bücher“ im April und Mai bereits zu sehen.

Die Ausstellung zeigt Bücher aus den unterschiedlichsten Bereichen: So wurde in der Rubrik „Fach- und wissenschaftliche Literatur“ der üppig illustrierte Band „Andy Warhol und die Tschechoslowakei“ von einer Jury auf den zweiten Platz gewählt. Im Bereich Belletristik findet man beispielsweise einen anspruchsvoll gestalteten Lyrikband oder eine kostbar ausgestattete Bibel. Auch die Kinder- und Jugendliteratur ist vertreten, zum Beispiel „Die 12 kürzesten Märchen“, ein bunt bebildertes Buch in handlichem Format. In der Kategorie von Lehrwerken findet sich beispielsweise ein Ratgeber zu Etikette als Comic. Bei den Bild- und Fotobänden gibt „Cikáni“ („Zigeuner“) des bekannten tschechischen Fotografen Josef Koudelka eine eindrucksvolle Studie vom Leben der Roma-Bevölkerung. Auch besonders gelungene Ausstellungskataloge und Arbeiten von Studierenden des Grafikdesigns werden in der Chemnitzer Bibliothek gezeigt.

Sie sprechen kein Tschechisch? Kein Problem, ein großformatiger Begleitkatalog in Tschechisch und Englisch ist verfügbar. Sie lieben Bücher? Dann sollten Sie die Ausstellung nicht verpassen.

Die Vernissage zur Ausstellung findet am Dienstag, 18. Juni 2013 um 11.00 Uhr in der Zentralbibliothek statt. Prof. Ulrike Brummert, docteur. d’Etat, wird die Ausstellung eröffnen, die bis September zu den Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden kann: Montag bis Freitag 8.30-19.00 Uhr, Samstag 10.00-13.00 Uhr.

Siehe auch: Uni aktuell

70 Jahre und kein bisschen alt

Von László József Bíró in achtzehnjähriger Entwicklungsarbeit erfunden, begann der Siegeszug eines Schreibgeräts, dessen Beliebtheit ungebrochen ist.
Keine Computertastatur dieser Welt kann offenbar verhindern, dass dieses Schreibgerät, der Kugelschreiber, vermutlich auch weiterhin eine glorreiche Zukunft hat.

Die Grundform dieses Schreibwerkzeugs, Farbmine mit rollendem Kügelchen in der Minenspitze, hat sich bis heute kaum verändert.

Bíró meldete bereits 1938 in Ungarn ein erstes Patent mit der Bezeichnung „Improved fountain pen“ an. Dieser erste Entwurf basierte noch auf der Verwendung von Tinte als Schreibflüssigkeit. In seiner Wahlheimat Argentinien experimentierte Bíró, unterstützt durch den argentinischen Präsidenten, bis er eine Schreibmasse mit passender dickflüssiger Konsistenz, die nicht auslief, gefunden hatte. Die schwedische Firma SKF lieferte ihm Kugeln in der nötigen Präzision. Am 10. Juni 1943 erhielt Biró das Patent auf diesen ersten Kugelschreiber im heutigen Sinne.

Der englische Geschäftsmann Henry George Martin erwarb die Patentrechte und verkaufte 1944 bereits 30000 Kugelschreiber an die englische Luftwaffe, da die Piloten in großer Höhe ein Schreibgerät benötigten, das nicht auslief.

Als ein Nachbau des Kugelschreibers im Frühjahr 1945 als „Reynold’s Rocket” in New York auf den Markt kam, waren trotz des stolzen Preises von 12,50 Dollar schon nach 24 Stunden die ersten 10.000 Stück verkauft. Für diesen etwas anderen Kugelschreiber hatte der Amerikaner Milton Reynolds ein eigenes Patent angemeldet. László Bíró hatte es versäumt, in den USA ein Patent zu veröffentlichen. Vor Gericht scheiterte er mit seiner Klage, dass es sich um sein Patent handele und er allein die Rechte besitze.

In Argentien verkaufte Bíró die Stifte über sein Unternehmen „Eversharp“. Da es trotz sorgfältiger Konstruktion zum Auslaufen der Tinte kam, machten „Eversharp“ wie Reynolds’s „Rocket“ große Verluste und gingen Bankrott.

Bíró verkaufte sein Patent für 1 Million Dollar an den französische Baron Marcel Bich, dessen Firma BIC seit 1950 den Wegwerfkugelschreiber produziert.

Das Kugel-Prinzip wandte Bíró auch auf ein Parfümflakon an und erfand so einen Vorläufer des Deo-Rollers.

In Deutschland kosteten die ersten Modelle 1950 etwa 20 DM.

Man sagt, das bereits Galileo Galilei erste Ideen für ein Schreibgerät, dass durch eine Kugel funktioniert, hatte.
Angeblich geht die Geburtsstunde des Kugelschreibers auf einen Amerikaner und einen Briten zurück. Der Engländer Alonzo Townsend Cross ließ sich ein entsprechendes Schreibgerät 1873 patentieren. Doch die Erfindung wurde nie in Serie produziert und geriet weitgehend in Vergessenheit. Ähnlich erging es dem amerikanischen Gerbermeister John L. Loud im Jahr 1888. Sein „Pen“ basierte auf dem Zusammenspiel von fünf Kugeln. Sein »Halter mit Kugelfeder zur Beschriftung rauer Oberflächen wie Kisten oder Pappen« wurde allerdings nie hergestellt. Nicht viel anders erging es dem Patent eines Edward Lambert von 1891. 1906 patentierte Slavoljub Eduard Penkala, ein kroatischer Erfinder, ebenfalls einen Kugelschreiber-Vorläufer. Die frühen Erfinder scheiterten vor allem an der Tinte, die entweder die Austrittsöffnungen der Schreibgeräte verklebte oder aber ohne Halt auf dem Papier verfloss.

An Bírós Geburtstag im September wird in Argentinien der Erfindertag begangen.
Sein Name ist im Englischen und anderen Sprachen das Synonym für Kugelschreiber: Der „Biro“.
Interessant ist auch, dass das deutsche Wort „Büro“ ebenfalls von Laszlos Birós Nachnamen „Biró“ abgeleitet wird.

Der Kugelschreiber war bis in die 1960er Jahre an den Schulen verpönt, teilweise sogar verboten. Es hieß, die Kinder würden sich dadurch eine schlechte Schrift angewöhnen und zu sehr aufdrücken.

Quellen + mehr:
Welt der Erfinder
Wikipedia
Club der Kulisammler
Video
Kalenderblatt
Spiegel
Die Zeit
Kugelschreiber.de
Respekt Jungs
Ungarisches Amt für Geistiges Eigentum
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