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SciPost: Diamond Open Access für die Wissenschaft

In einer Zeit, in der die Kosten für wissenschaftliche Publikationen – sogenannte Article Processing Charges (APC) – immer weiter steigen und oft mehrere Tausend Euro pro Artikel betragen, stehen Forschende und Institutionen vor großen finanziellen Hürden.

Plattformen wie SciPost bieten mit ihrem Diamond Open Access-Modell eine nachhaltige, kostenfreie Alternative, die sowohl Autorinnen als auch Leserinnen entlastet. Für Forschende der Technischen Universität Chemnitz ist SciPost eine zusätzliche Möglichkeit, Forschung zu veröffentlichen.

Was ist SciPost?

SciPost wurde 2016 vom Physiker Jean-Sébastien Caux gegründet und ist eine von Wissenschaftlerinnen geführte Plattform, die sich auf Naturwissenschaften wie Physik, Chemie, Mathematik und Astronomie spezialisiert. Manuskripte können direkt oder über den Preprint-Server arXiv.org eingereicht werden. SciPost setzt auf ein transparentes Open-Peer-Review-Verfahren (peer-witnessed refereeing), bei dem Gutachten nach redaktioneller Prüfung online veröffentlicht werden, wobei Gutachterinnen anonym bleiben oder ihre Namen nennen können. Bis 2023 hat SciPost über 2.000 Artikel veröffentlicht, darunter Arbeiten von renommierten Wissenschaftlerinnen wie dem Nobelpreisträger Giorgio Parisi.

Die Zeitschriften, wie SciPost Physics und SciPost Chemistry, decken ein breites Spektrum ab. Alle Artikel erscheinen unter der Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0)-Lizenz, die die Nutzung, Reproduktion und Verbreitung für kommerzielle und nicht-kommerzielle Zwecke erlaubt, sofern die Quelle korrekt zitiert wird.

Warum Diamond Open Access?

Im Gegensatz zu traditionellen Publikationsmodellen, die hohe APCs oder Lesegebühren verlangen, beseitigt Diamond Open Access finanzielle Hürden. SciPost wird durch freiwillige Beiträge von Bibliotheken (die UB Chemnitz ist einer der Unterstützer von SciPost), Universitäten, Förderagenturen und Konsortien finanziert, wie möglicherweise auch von der TU Chemnitz. Dies fördert eine gerechtere Wissenschaftskommunikation und steht im Einklang mit den Prinzipien der Berliner Erklärung über offenen Zugang von 2003, die die TU Chemnitz unterstützt.

SciPost nutzt das PubFracs-System, das die institutionellen Zuschreibungen von Autorinnen gewichtet, um die finanzielle Unterstützung zwischen beteiligten Institutionen aufzuteilen. Die durchschnittlichen Kosten pro Artikel liegen bei etwa 500 Euro.

Vorteile für Chemnitzer Forschende

SciPost bietet zahlreiche Vorteile für Forschende der TU Chemnitz:

  • Kostenfreies Publizieren(für Autorinnen): Keine APCs, wodurch finanzielle Barrieren entfallen.
  • Globale Sichtbarkeit: Artikel sind weltweit frei zugänglich, was die Reichweite und Zitierhäufigkeit erhöht.
  • Hohe Qualität: Die akademische Leitung und das transparente Begutachtungsverfahren garantieren wissenschaftliche Exzellenz.
  • Nachhaltigkeit: nicht-kommerzielles Publikationsmodell.

Die TU Chemnitz unterstützt Open Access durch ihren Publikationsfonds für Veröffentlichungen mit APCs. SciPost hingegen erhebt keine APCs, da es durch institutionelle Beiträge finanziert wird.

Zusammenfassung

SciPost bietet also die Chance, ihre Arbeit global und ohne finanzielle Hürden zu teilen und dabei ein faires, alternatives Publikationsmodell zu unterstützen.

EigenschaftDetails
PublikationsmodellDiamond Open Access: kostenlos für Autorinnen und Leserinnen
FinanzierungFreiwillige Beiträge von Bibliotheken, Universitäten und Konsortien
BegutachtungOpen Peer Review, Gutachten online veröffentlicht
LizenzCC BY 4.0, erlaubt Nutzung und Verbreitung mit Quellenangabe
Kosten pro Artikeletwa 500 Euro (es handelt sich um interne Betriebskosten, die durch institutionelle Mittel gedeckt werden, und nicht um eine Gebühr, die von den Autorinnen erhoben wird)
Anzahl ArtikelÜber 2.000 veröffentlicht bis 2023
GründerJean-Sébastien Caux, gegründet 2016
HauptzeitschriftenSciPost Physics, SciPost Chemistry, SciPost Physics Proceedings
Screenshot einer Seite aus EBook Central

E-Books korrekt zitieren – trotz fehlender Seitenzahlen

Seit Einführung des European accessibility act, der die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen verbessern soll, wird bei der Online-Bereitstellung von E-Books das EPUB-Format dem PDF-Format als Standard vorgezogen. Mehrere E-Book-Anbieter wie zum Beispiel Ebook Central (Proquest) weisen in aktuellen Meldungen auf diese Änderung hin, da diese Auswirkungen auf die E-Book-Nutzung in ihren Portalen hat.

Was ist daran problematisch?

EPUB-Dateien passen sich flexibel an Bildschirmgrößen und Schriftarten an. Der Nachteil: es fehlen feste Seitenzahlen in den Dokumenten. In der Wissenschaft werden Seitenangaben aber in vielen Leitfäden zum Zitieren gefordert, um Zitate wiederauffindbar zu machen. Wie trotz fehlender Seitenpaginierung aus EPUBs zitiert werden kann, erläutern wir in diesem Blogartikel.

Screenshot einer „Seitenansicht“ eines EPUB-E-Books in Ebook Central. Die „Seitenangabe“ unten rechts kann variieren.

Welche Alternativen gibt es zur Seitenangabe?

Was tun, wenn das EPUB-Format keine festen Seiten liefert? Es gibt verschiedene Alternativen, Zitate aus EPUB-Dateien zu referenzieren:

  • Kapitel- oder Abschnittsnummern (z.B. chapter 3, paragraph 4)
  • gekürzte Versionen von Kapitel- oder Abschnittsüberschriften
  • Prozentangaben oder Positionen (z.B. 45 %, 1654 loc bei Kindle-Readern)

Was steht dazu in den offiziellen Regelwerken?

Beim Blick in die entsprechenden Handbücher erhält man Empfehlungen zur Zitierweise im Fließtext oder in Fußnoten sowie zum Erstellen von Literaturverzeichnissen. Wir zeigen hier einige Beispiele. Im Einzelfall sind jedoch Abweichungen möglich, da selbst die Regelwerke stellenweise Raum für Interpretation lassen.

ZITIERSTIL LITERATURVERZEICHNIS | Vorlage LIteraturverzeichnis | Beispiel In-Text-Zitierung | Beispiel
APA Author, A. A. (Year). Title of the book: Subtitle of book (Edition, if applicable). Publisher. DOI or nondatabase URL (if available) Mankiw, N G. (2025). Macroeconomics (12th ed.). Macmillan. (Mankiw, 2025, Chapter 2-1)
Chicago Author Last Name, Author First Name. Title of the Book. Place of Publication: Publisher, Year. DOI or URL (if available) or name of database. e-book reader. mit URL aus einer kommerziellen Datenbank:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. New York: Macmillan Publishers, 2025. https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253

mit E-Book-Format bei Nutzung über E-Book-Reader:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. New York: Macmillan Publishers, 2025. ProQuest Ebook Central. EPUB.

Es werden Fuß- oder Endnoten genutzt. Beispiel:

„Economists distinguish between two types of quantity variables: stocks and flows. A stock is a quantity measured at a given point in time, whereas a flow is a quantity measured per unit of time.“²

Fuß-/Endnote:
2. Nicholas Gregory Mankiw, Macroeconomics (Macmillan Publishers, 2025), chap. 2-1, EPUB.

Harvard

(nach: Cite Them Right 2022)

Author surname(s), initial(s). (Year Published) Title. Edition.  [e-book reader]. Place of Publication: Publisher. Available at: URL or DOI (Accessed: day month year). Mankiw, N. G. (2025) Macroeconomics. 12th edn. [EPUB]. New York, NY: Macmillan. Available at: ProQuest Ebook Central https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295 (Accessed: 19 February 2025). (Mankiw, 2025, chapter 2-1).
MLA Last Name, First Name of First Author, et al. Title of Book: Subtitle if Any. Edition if given and is not first edition, e-book ed., Publisher Name often shortened, Year of publication. Name of Database, DOI number/URL/Permalink or e-book format. mit URL aus einer kommerziellen Datenbank:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. 12th ed., e-book ed., Macmillan, 2025. ProQuest Ebook Central, https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295.

mit E-Book-Format bei Nutzung über einen E-Book-Reader:

Mankiw, Nicholas Gregory. Macroeconomics. 12th ed., e-book ed., Macmillan, 2025. EPUB.

(Mankiw, ch. 2-1)
IEEE J. K. Author, “Title of chapter in the book,” in Title of Published Book, xth ed. City of Publisher, State, Country: Abbrev. of Publisher, year, ch. x, sec. x. [Online]. Available: http://www.web.com [1] N. G. Mankiw, Macroeconomics, 12th ed. New York, NY, USA: Macmillan (Inc.), 2025. [Online]. Available: https://ebookcentral.proquest.com/lib/tuchemnitz/detail.action?docID=31813253&ppg=295 Nummerierung von Referenzen im Text: [1, ch. 2-1]

Was ist bei der Referenzierung von E-Books noch zu beachten?

Wenn möglich, sollte stets eine DOI oder (nondatabase) URL mit Zugriffsdatum verlinkt werden, um die Quelle eindeutig auffindbar zu machen. Generell ist im Zitierkontext die DOI der URL vorzuziehen, da sie sich nie ändert und immer auf dasselbe Zielobjekt verweist. Ist nur eine URL vorhanden und verlinkt diese URL auf eine Quelle in einer kommerziellen Datenbank hinter einer Paywall, kann sie laut mancher Regelwerke durch den Namen der Datenbank (z.B. ProQuest Ebook Central) ersetzt werden. In den APA-Richtlinien wird jedoch ausdrücklich auf das Weglassen der Namensnennung einer Datenbank hingewiesen, wenn die Quellen auch an anderen Orten (z.B. auf einer anderen Plattform) gefunden werden können.

Einige Zitierrichtlinien empfehlen die Angabe des Formats des verwendeten E-Book-Readers wie Kindle oder EPUB beim Zitieren aus E-Books, die ohne URL auf einem E-Reader, einer E-Reader-App oder auf einem Computer mit E-Reader-Software aufgerufen werden.

Wo finde ich weitere Informationen?

Für alle, die tiefer einsteigen möchten: Die wichtigsten Zitierstandards bieten hilfreiche Hinweise – insbesondere zu Detailfragen der korrekten Angabe von E-Books ohne Seitenzahlen. Die aktuellen Ausgaben der Regelwerke befinden sich im Bestand der Universitätsbibliothek:

Zusätzlich bietet unser MIKA-E-Learning-Modul „Zitieren einen umfassenden Überblick zum wissenschaftlichen Zitieren allgemein. Gerne diskutieren wir aber auch alle Fragen rund um das Zitieren und um die Literaturverwaltung mit Zotero und Citavi in unseren persönlichen Beratungen Book a Librarian.

Academic Search Screenshot

EBSCOhost-Datenbanken in neuem Look!

EBSCOhost ist auf eine neu gestaltete grafische Benutzeroberfläche umgezogen. Dies betrifft alle von der Universitätsbibliothek lizenzierten Datenbanken:

  • Academic Search Premier
  • American Antiquarian Society (AAS) Historical Periodicals Collection
  • American Bibliography of Slavic, East European, and Eurasian Studies (ABSEEES)
  • Business Source Complete
  • Central & Eastern European Academic Source (CEEAS)
  • Communication and Mass Media Complete
  • Computer Source
  • eBook Collection
  • EconLit with Full Text
  • Education Source
  • Ergonomics Abstracts
  • ERIC
  • GreenFILE
  • Library, Information Science & Technology Abstracts
  • Middle Eastern & Central Asian Studies
  • MLA Directory of Periodicals
  • MLA International Bibliography
  • Political Science Complete
  • APA PsycArticles
  • APA PsycInfo
  • APA PsycTherapy
  • MEDLINE
  • PSYNDEX Literature with PSYNDEX Tests
  • Regional Business News
  • SocINDEX with Full Text
  • The Nation Archive (DFG), The New Republic Archive (DFG)
  • Criminal Justice Abstracts with Full Text
  • LGBTQ+ Source

Die neue Oberfläche ist schlanker. Dennoch sind fast alle bisherigen Auswahl- und Filtermöglichkeiten wieder zu finden:

In den Drop-down-Menüs unter der Suchmaske können Filter wie beispielsweise Publikationszeitraum, Dokumententyp oder Peer Review sowie verschiedene Suchmodi (z. B. UND-/ODER-Verknüpfung, „Auch im Volltext suchen“) eingestellt werden, bevor die Suche abgeschickt wird. Je nach ausgewählter Fachdatenbank sind außerdem eine Liste relevanter Publikationen und ein Fachthesaurus verfügbar:

Screenshot der EBSCO-Academic Search: Filtermöglichkeiten, Suchmodieinstellungen, Publikationslisten und Thesauri befinden sich – abhängig von der ausgewählten Datenbank – im Menü unter der Suchmaske.

Nach der Suche kann durch die Auswahl von „All filters“ unter der Suchmaske ein Pop-up-Menü geöffnet werden, in dem weitere Filter gesetzt werden können:

Screenshot der EBSCO-Academic Search: Filtermöglichkeiten nach erfolgter Suche.

Über die Schaltfläche „Dokument Verfügbar“ kann weiterhin direkt geprüft werden, ob gefundene Literatur ohne Volltextverfügbarkeit in EBSCO über andere Angebote der Unibibliothek lizenziert sind:

Screenshot der EBSCO-Academic Search – Über die Schaltfläche „Dokument verfügbar?“ wird geprüft, ob das gesuchte Dokument über ein anderes Angebot der Bibliothek lizenziert ist.

Lediglich auf die bisher angebotenen Indexe (z.B. Personenindex) wird verzichtet. Stattdessen werden direkt bei der Eingabe eines Autorennamens im Suchfeld Autor Namensvorschläge gemacht:

Screenshot der EBSCO-Academic Search: Bei der Texteingabe in das Suchfeld werden Vorschläge gemacht.

Erweitert wurden die Funktionalitäten im Dashboard für gespeicherte Artikel und Suchen sowie zum Zitieren von gefunden Quellen.

Weitere Informationen erhalten Sie in einführenden EBSCOhost-Tutorials oder Sie kontaktieren uns in der Bibliothek. Auf alle Datenbanken kann über DBIS zugegriffen werden.

Neue E-Medien 2025

Eine futuristische und stilvolle Bibliothekseinrichtung, in der Menschen sitzen und mit elektronischen Mediengeräten interagieren. Die Szene zeigt Nutzer, die E-Books lesen.

KI: DALL-E / KI-Promter: Tino Riedel

Ob in der Bibliothek, auf dem Campus oder von zu Hause aus, die E-Angebote (E-Books, E-Journals, Datenbanken) der Universitätsbibliothek sind stets für Sie verfügbar. Auch für das Jahr 2025 haben wir unser Angebot überarbeitet. An dieser Stelle möchten wir Sie über Neuerungen und Änderungen in diesem Bereich informieren.

Alle Informationen zum Ausbau des Angebots haben wir in einer strukturierten Übersicht zusammengestellt.

Über ein neues Angebot möchten wir Sie nachfolgend noch etwas genauer informieren.

ISO-Standards in Nautos
In der Datenbank Nautos finden Sie nun neben den DIN-Normen auch eine Gesamtausgabe der Standards der International Organization for Standardization (ISO) mit Volltextzugriff auf die gültigen ISO-Standards und –Entwürfe. Die Nautos Normen-Datenbank wird monatlich aktualisiert. Die Datenbank kann auf deutsch, englisch und französisch genutzt werden. Sie enthält ca. 2,6 Mio. Datensätze aus 28 Ländern, darunter Normen, technische Regeln, deutsche Rechtsvorschriften mit technischem Bezug, VDI-Richtlinien sowie europäische (z. B. CEN/CENELEC) und internationale (z. B. ISO/IEC) Regeln. Nautos bietet – als Nachfolgeprodukt von Perinorm – nicht nur die Recherche nach Normen, sondern dient auch als Portal zum Aufrufen der Volltexte.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lernen, Forschen und Stöbern in unseren neuen E-Angeboten.

Road2Openness – gemeinsam in der Open-Science-Strategiewerkstatt

Dekoratives Bild für die Schlagworte Strategiewerkstatt; Policy; Lizenzen; Empfehlung; nachhaltige Organisationsstruckturen

Road2Openness – gemeinsam in der Open-Science-Strategiewerkstatt – KI: Adobe Firefly / KI-Promter: Tino Riedel

Die Technische Universität Chemnitz ist eine von 5 Hochschuleinrichtungen, die sich erfolgreich um die Teilnahme an der Open-Science-Strategiewerkstatt des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e.V. beworben haben. Im Projekt begleitet sie der Stifterverband ein Jahr lang mit Workshops, Sprechstunden, Austausch und Netzwerkbildung.

Vertreten wird die TU Chemnitz von Frau Professor Strobel, Prorektorin für Forschung und Universitätsentwicklung und Frau Malz als Leiterin der Universitätsbibliothek. Die zielgerichtete Beteiligung der Leitungsebene und der praktischen Perspektive soll zu Synergieeffekten für Open Science (OS) führen.

Vordergründige Aufgabe ist die Erarbeitung einer OS-Policy der TU Chemnitz. Hierzu soll auf bestehenden Strukturen aufgebaut und ggf. die bereits existierende Open-Science-Initiative der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften zu einer universitätsweiten Struktur weiterentwickelt werden.

Spezifische Ziele sind die Verabschiedung einer Open-Science-Strategie, inklusive Empfehlungen zu offenen Lizenzen, offenen Forschungsdaten, einem sinnvollen Einsatz von KI sowie die Schaffung einer organisatorischen Basis für dauerhafte, effektive Organisations-übergreifende Strukturen und Workflows.

Erkenntnisse aus dem Projekt stärken die eigene Expertise zu Open Science, die wiederum in andere Projekte einfließen kann, beispielsweise im europäisch geförderten Projekt „across European Cross-Border University“. Dort beschäftigt sich die Task Group „Across border R&I projects“ u.a. mit der Umsetzung von Open Science in den 10 beteiligten europäischen Universitäten, um nachhaltige Modelle für das Teilen von Wissen in grenzüberschreitenden Regionen zu implementieren.

Open Access: Ja – aber nicht um jeden Preis!

Open Access Week 2024

Open Access Week 2024 – Change my mind!

Die Diskutanten sind sich einig. „Open Access ist wichtig und richtig“ – aber nicht um jeden Preis.

Angehörige der TU Chemnitz aus Forschung und Lehre, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, Studentinnen und Studenten trafen sich vergangene Woche mit dem Open Science Team im Rahmen der Internationalen Open Access Week.

Am Montag startete Magdalena Lemke von der Open Science Initiative der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften im Rahmen einer Veranstaltung der studentischen Initiative Kritische Einführungstage“ (KRETA) mit einer skeptischen Frage und reflektierten Antwort: „Wissenschaft für Alle? Open Science und kapitalistische Strukturen“. Im Workshop wurden nicht nur spannende Informationen über die Ziele von Open Science, die Geschichte von Open Access und aktuelle Entwicklungen vermittelt – auch kritische Themen, wie hohe Veröffentlichungsgebühren und die erneut entstehende Monopolstellung einzelner Verlage, wurden lebhaft diskutiert.

Einen Tag darauf stellte das Open Science Team in der Mensa eine mehr oder minder provokative These in den Raum „Alle Forschungsergebnisse sollten öffentlich sein. CHANGE MY MIND!“ Diese Aussage sorgte für Gespräche – manche waren sofort überzeugt, andere hinterfragten die These und sprachen über Hürden und Bedenken. So entstand ein wertvoller Austausch, der einen gegenseitigen Einblick in die Publikationskultur und -praxis verschiedener Fachbereiche einerseits und in die (Open-Science-)Services der Bibliothek andererseits ermöglichte.

Am Donnerstag traf sich das Open Science Team mit eingeladenen Rednern und allen Interessenten zu einer kontroversen Diskussion. Die Redebeiträge beinhalteten sowohl Kritik an überhöhten Preisen für Open-Access-Artikel als auch an der z.T. mangelnden Qualität von Peer-Review-Verfahren die sowohl auf Open-Access-Zeitschriften als auch auf Nicht-Open-Access-Zeitschriften zutreffen kann. Insbesondere die Geschäftspraktiken des Open-Access-Verlages MDPI wurden kritisiert. Die massenweise Zusendung von E-Mails an Publizierende mit Einladungen zur Veröffentlichung, Editorentätigkeit oder Begutachtung wurden als besonders lästig empfunden. Andererseits veröffentlicht der Verlag auch anerkannte Zeitschriften mit hohem Impact und dem DOAJ-Seal (DOAJ: Directory of Open Access Journals) als Gütesiegel. Deshalb wird eine besonders aufmerksame Prüfung der jeweiligen Zeitschrift angeraten.

Extrem hohe Artikelgebühren, wie bei Nature, könnten bestimmte Nutzergruppen von der Veröffentlichung ausschließen. In diesem Zusammenhang wird auf den hohen editorischen Aufwand des Verlages verwiesen. Forschungsergebnisse können auch ohne Kosten aktuell auf Preprintservern frei zugänglich gemacht werden. In der Regel sind diese aber nicht begutachtet. Verlage und/oder die Akademien der Wissenschaften könnten ergänzend dazu besonders hochwertige wissenschaftliche Publikationen in speziellen Ausgaben anbieten und mit Zusammenfassungen Mehrwert generieren.  Die besonders schwierigen Publikationsbedingungen für Promovenden wurden ebenfalls angesprochen. Hoher Zeitdruck nötigt eventuell zur Auswahl von Verlagen mit kurzen Begutachtungszeiten. Eine Meldung aus dem Publikum verwies auch auf kumulative Arbeiten, die rechtskonform veröffentlicht werden müssen. Schlussendlich musste die spannende Diskussion aus Zeitgründen vorerst beendet werden. Die Veranstaltung war ein erfolgreicher Start für einen gemeinsamen Austausch, der unbedingt fortgesetzt werden sollte.

Die Preisverleihung für Open-Access-Vorreiter an der TU Chemnitz bildete den Abschluss und Höhepunkt der Aktivitäten innerhalb der OA-Week. Preise in verschiedenen Kategorien belohnten das Engagement auf den verschiedenen Wegen des Open Access: dem Grünen Weg (Veröffentlichungen in Repositorien, 2023), dem Goldenen Weg (Veröffentlichungen in Gold-Open-Access-Zeitschriften, 2023) und dem Diamantenen Weg (Management der Open-Access-Zeitschrift „Zeitschrift für Semiotik“) die in gedruckter Form beim Stauffenburg Verlag erscheint. Den Herausgebern, Professor Fricke und Dr. Siefkes,  wurde damit für die erfolgreichen Verhandlungen für die zeitversetzte Open-Access-Publikation der Ausgaben, gedankt.

Geehrt wurde auch die erste, von der Universitätsbibliothek geförderte, Open-Access-Monographie „Deutsche Jüd_innen in Chile: Bürger:innenwerdung im Kontext von historischen Verflechtungen und Rassismusformationen“ von Frau Dr. Ana Maria Troncoso. Das Buch ist in Kürze im Transcript-Verlag mit der Lizenz CC BY 4.0 verfügbar.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die interessanten Gespräche, Meinungen und Diskussionen und freuen uns darauf, Open Science gemeinsam weiter voran zu bringen.