8 Gründe, warum Sie mit Citizen Science beginnen sollten

Gruppe von Menschen bei Gruppenarbeit in Bibliothek

Gruppe von Menschen bei Gruppenarbeit in Bibliothek (Bild generiert mit ChatGPT, 2024 – https://chat.openai.com)

Citizen Science – die aktive Einbindung von Laien in Forschungsprojekte – ist nicht nur ein moderner Ansatz, sondern ein revolutionärer Schritt, der die Wissenschaft von innen heraus transformieren kann. Hier sind acht Gründe, warum Sie jetzt mit Citizen Science beginnen sollten.

1. Den Elfenbeinturm verlassen: Wissenschaft durch Partizipation demokratisieren

Citizen Science ist eine Chance, die Grenzen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu überwinden. Indem Sie Bürgerinnen und Bürger aktiv in Ihre Forschung einbeziehen, schaffen Sie Transparenz und ermöglichen einen offenen Zugang zu wissenschaftlichen Prozessen. (vgl. BMBF (2023): Partizipationsstrategie Forschung. URL: https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/de/2023/partizipationsstrategie.html [18.09.2024])

2. Gemeinschaft stärken: Demokratie braucht gruppenübergreifendes Forschen

Eine funktionierende Demokratie lebt von Teilhabe und Begegnung. Citizen Science fördert genau das, indem es Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Regionen zusammenbringt. Mit Citizen Science schaffen Sie Räume für gruppenübergreifendes Forschen und ermöglichen Interessierten, aktiv an wissenschaftlichen Projekten zu partizipieren. (vgl. zum Thema Begegnung im Alltag: Manthe, Rainald (2024): Demokratie fehlt Begegnung. Über Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts. Bielefeld: transcript. DOI: https://doi.org/10.1515/9783839471418)

3. Wissenschaftskommunikation verbessern: in den Dialog treten

Citizen Science ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Wissenschaftskommunikation. Indem gemeinsam mit Laien der Wissenschaftsprozess aufbereitet wird, entsteht ein Dialog, in dem die Bedeutung und der Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse sichtbar werden. Dies trägt dazu bei, das Verständnis für wissenschaftliche Methoden zu fördern und das oft vorhandene Misstrauen gegenüber der Forschung zu verringern. (zum dialogischen Forschungsprozess: Bogusz, Tanja (2020): Kollaboratives Forschen. In: Selke, Stefan et al.: Handbuch Öffentliche Soziologie. Öffentliche Wissenschaft und gesellschaftlicher Wandel. Wiesbaden: Springer VS. DOI: doi.org/10.1007/978-3-658-16995-4)

4. Einfach Daten sammeln (lassen): Ressourcen nutzen

Ein sichtbarer Vorteil von Citizen Science ist die Möglichkeit, Daten auf einfache und kostengünstige Weise gemeinsam zu sammeln. Ob es um Umweltbeobachtungen, historische Dokumentationen oder die Anreicherung großer Datensätze geht – Citizen Science erweitert Ihre Reichweite und ermöglicht es Ihnen, Daten zu sammeln, die allein schwer zugänglich oder zu aufwändig wären. (siehe jedoch kritisch zu Datenmanagementkompetenzen von Citzen Scientists: O’Grady, M. & Mangina, E. (2024): Citizen scientists—practices, observations, and experience. In: Humanities and Social Sciences Communications. Vol. 11, DOI: doi.org/10.1057/s41599-024-02966-x)

5. Fördergelder einwerben: Partizipation als Pluspunkt beim Antrag

Förderinstitutionen legen immer mehr Wert auf partizipative Ansätze in der Wissenschaft. Der Nachweis, dass Ihre Forschung nicht nur für die wissenschaftliche Community, sondern auch für die Öffentlichkeit von Bedeutung ist, erhöht Ihre Erfolgschancen bei der Einwerbung von Mitteln deutlich. (vgl. Wissenschaft im Dialog gGmbH (2024): mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen: Förderinstrumente. URL: https://www.mitforschen.org/citizen-science/handbuch/foerderinstrumente [18.09.2024])

6. Mehr machen als (offene) Wissenschaft verwalten: Kreativität und Diskussion in den Mittelpunkt der Forschung stellen

Die zunehmende Bürokratisierung in der Wissenschaft führt oft dazu, dass Forscher mehr Zeit mit der Verwaltung von Projekten als mit dem eigentlichen Forschen verbringen. Bei Citizen Science geht es auch darum, durch sinnvolle Vernetzung wieder in den kreativen Prozess einzutauchen und Forschung zu diskutieren. (vgl. Leonelli, Sabina (2023): Philosophy of Open Science. Cambridge: Cambridge University Press, S. 67-68. DOI: doi.org/10.1017/9781009416368)

7. Neue Erkenntnisse gewinnen: Durch vielfältige Perspektiven

Freiwillige, die sich an wissenschaftlichen Projekten beteiligen, bringen oft neue, unerwartete Perspektiven und lokales Wissen ein. Dieser frische Blickwinkel kann zu innovativen Erkenntnissen führen, die in rein akademischen Projekten möglicherweise nicht auftauchen würden. (vgl. auch das Konzept der Open Innovation in den Wirtschaftswissenschaften: Pohl, Alexander & Engel, Berit (2021): Open Innovation. Systematische Darstellung des State of the Art auf Basis einer Zitationsanalyse. In: CENTIM Working Papers. No. 2. Rheinbach: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. DOI: doi.org/10.18418/978-3-96043-092-6)

8. Aktuelle Forschungsfragen entwickeln: Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz

Indem Sie Bürgerinnen und Bürger in Ihre Forschung einbinden, können Sie relevante und praxisnahe Forschungsfragen entwickeln, die an den tatsächlichen Bedürfnissen und Herausforderungen der Gesellschaft anknüpfen. So können Sie Forschung betreiben, die nicht nur auf akademischer Ebene von Interesse ist, sondern auch konkrete Probleme löst und den Alltag der Menschen verbessert. (als Beispiel: Overgaard, Anne Kathrine & Kaarsted, Thomas (2018): A New Trend in Media and Library Collaboration within Citizen Science? The Case of ‘A Healthier Funen’. In: Liber Quarterly. Vol. 28. DOI: doi.org/10.18352/LQ.10248)

Fazit: Citizen Science als Weg zur zukunftsorientierten Forschung

Citizen Science ist mehr als nur ein neuer Trend – es ist eine transformative Bewegung, die die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird, grundlegend verändert. Indem Sie Hobby-Forscherinnen und -Forscher in Ihre Projekte einbinden, schaffen Sie nicht nur mehr Transparenz und Teilhabe, sondern tragen auch zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen bei. Nutzen Sie die Gelegenheit, um mit Citizen Science neue Wege zu gehen.

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Aktuelle Informationen, beispielsweise zu Förderinstrumenten, Datenmanagement in Projekten sowie rechtlichen und ethischen Fragen, werden auf diesen zentralen Plattformen zusammengetragen:

Unterstützung erwünscht?

Nehmen Sie Kontakt zum Open Science Team der Universitätsbibliothek auf:

Davide Del Duca: davide.del-duca@bibliothek.tu-chemnitz.de | Telefon: +49 371 531-36501 | Chat/Matrix: https://matrix.to/#/@dadel:tu-chemnitz.de

Martina Jackenkroll: martina.jackenkroll@bibliothek.tu-chemnitz.de | +49 371 531-33482

(Formuliert mit Unterstützung von ChatGPT.)

Open Alex Logo

OpenAlex: eine kostenlose Alternative zu Scopus und Web of Science?

Inzwischen haben sich wissenschaftliche Recherchetools wie Scopus, Web of Science oder Dimensions etabliert. Viele Forscher haben komplexe Suchanfragen in ihrer bevorzugten Datenbank gespeichert. Die Kosten für diese Plattformen sind jedoch ein bedeutender Posten in den Budgets von Bibliotheken und Forschungseinrichtungen.

Was wäre, wenn es eine mutige, kostenlose Alternative zu diesen teuren Tools gäbe? Tatsächlich gibt es eine, und zwar schon seit einiger Zeit, aber erst seit kurzem gewinnt sie an Ansehen: OpenAlex.

OpenAlex kann definiert werden als „ein vollständig offener Katalog des globalen Forschungssystems“. Es wird seit ca. Mitte 2021 von OurResearch gepflegt und die Daten stammen vom Microsoft Academic Graph, Crossref, institutionellen Repositorien (über OAI-PMH) und vielem mehr. OpenAlex hat Zugang zu einer großen Menge an Daten und basiert auf persistenten IDs (DOIs, ORCID, ROR usw.).

Lassen Sie sich nicht von der minimalistischen Oberfläche und der Abwesenheit von Corporate-Design-Farben täuschen. OpenAlex konzentriert sich auf das Wesentliche und erledigt seine Arbeit sehr gut. Bis vor ein paar Monaten konnten Abfragen nur über die API erfolgen. Jetzt verfügt es über eine grafische Benutzeroberfläche, die ständig aktualisiert und verbessert wird. Ich habe ein Konto, in dem ich meine Abfragen speichern kann. Ich finde es einfach und nützlich, aber vielleicht ist es für einen Forscher noch zu wenig. Die Entwicklung geht jedoch weiter.

Ich habe dann einige Tests durchgeführt und den Namen der TU Chemnitz eingegeben, um die Ergebnisse zu sehen:

Screenshots der Ergebnisse in Open Alex, die sich auf die TU Chemnitz beziehen

Hier unten die Ergebnisse aus Scopus:

Screenshots der Ergebnisse in Scopus, die sich auf die TU Chemnitz beziehen

 

Sehr gut. Wir haben etwa 6.000 Ergebnisse mehr als Scopus. Das bedeutet jedoch nicht, dass alle angezeigten Arbeiten tatsächlich einen Bezug zur TU Chemnitz haben. Die Qualitätskontrolle muss in OpenAlex noch vertieft werden. Beeindruckt hat mich jedoch auch das Vorhandensein einiger Grafiken.

Wenn Sie ein Forscher sind, lade ich Sie ein, Ihren Namen in OpenAlex einzugeben und zu überprüfen, ob alle Daten korrekt sind. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit diesem Skript in Jupyter Notebook Ihren eigenen H-Index zu berechnen (Wenn Sie Hilfe benötigen, schreiben Sie mir).

Außerdem habe ich dieses Skript getestet, das anhand der Daten von OpenAlex anzeigt, welche Kooperationen die TU Chemnitz mit anderen Universitäten weltweit hat. Hier ist das Ergebnis:

Bunte Weltkarte mit Kooperationen der TU Chemnitz

Die Daten, auf denen die Grafik basiert, wurden am 10. April 2024 erfasst.

Dies ist nur ein erster Ansatz für OpenAlex, und es ist notwendig, die Kenntnisse über die Datenstruktur und die Qualitätskontrolle zu vertiefen. Es steckt viel Potenzial drin und seine Möglichkeiten sind derzeit begrenzt, aber es ist ein interessantes Projekt und es lohnt sich, ihm eine Chance zu geben.

Neue E-Medien 2024

Foto: Katrin Pötschke / Universitätsbibliothek Chemnitz

Ob in der Bibliothek, auf dem Campus oder von zu Hause aus, die E-Angebote (E-Books, E-Journals, Datenbanken) der Universitätsbibliothek sind stets für Sie verfügbar. Auch für das Jahr 2024 haben wir unsere Angebote überarbeitet. An dieser Stelle möchten wir Sie über Neuerungen und Veränderungen in diesem Bereich informieren.

Alle Informationen zur Erweiterung des E-Book Angebots sowie Neuerungen und Änderungen bei Lizenzierungen haben wir für Sie im Rahmen einer strukturierten Übersicht zusammengestellt.

Über einiges möchten wir Sie nachfolgend noch etwas genauer informieren.

DEAL Elsevier
Seit dem 01.01.2024 nimmt die TU Chemnitz am DEAL-Vertrag mit Elsevier teil. Somit besteht Lesezugriff auf nahezu das gesamte Elsevier-Zeitschriftenportfolio inklusive des Cell Press und The Lancet-Titelspektrums. Ferner werden die Kosten für Open-Access-Publikationen in Elsevier-Zeitschriften von der Universitätsbibliothek übernommen. Weitere Informationen vom Vertrag finden sich auch auf den Webseiten der UB.

LGBTQ+ Source
Für mehrere Fachrichtungen relevant ist die seit Januar 2024 lizenzierte EBSCO-Datenbank  „LGBTQ+ Source„. Als maßgebliche Datenbank für LGBTQ+ Studien bietet sie wissenschaftliche und populäre LGBTQ+-Publikationen im Volltext sowie historisch wichtige Primärquellen. Die Datenbank enthält zudem einen speziellen LGBTQ+ Thesaurus mit Tausenden von themenbezogenen Begriffen, die bei der weiteren Literaturrecherche eingesetzt werden können.

AIS-e-Library
Dank einer Kooperation mit der Fakultät Wirtschaftswissenschaften haben alle TUC-Angehörigen auch in diesem Jahr wieder Zugang zur AIS-e-Library. Die AIS-e-Library ist ein umfangreiches Portal, das Volltexte aus Zeitschriften und Proceedings des weltweit bedeutendsten Verbands für Wirtschaftsinformatik, der Association for Information Systems (AIS), enthält. Weitere Informationen zum Zugriff können in einem Blogbeitrag nachgelesen werden.

CAS SciFinder-n Discovery Platform Academic
Seit 2024 ist ein Zugriff auf die CAS SciFinder Discovery Platform möglich. Diese enthält neben SciFinder-n auch die Tools CAS Formulus und CAS Analytical Methods, wodurch die Suche nach Formulierungen und analytischen Methoden ermöglicht wird. Der Zugang erfolgt über die existierende SciFinder-n Schnittstelle.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lernen, Forschen und Stöbern in unseren neuen E-Angeboten.

Kennen Sie B!SON? – neue Tools erleichtern Open Science

Hinter B!SON verbirgt sich in unserem Fall kein wildes Tier, sondern ein Empfehlungsservice für qualitätsgesicherte Open-Access-Zeitschriften.

american-bison American Bison, Marco Verch, Creative Commons 2.0

Aufgrund der enorm steigenden Anzahl neuer Angebote, ist es für Publizierende schwer,
die am Besten geeignete Auswahl zu treffen. Das von der TIB Hannover und der SLUB Dresden entwickelte Tool ist offen, kostenfrei und webbasiert.

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Bestehender Service – neu entdeckt: Hochschulinterner Dokumentenlieferdienst

Der Dokumentenlieferdienst für alle TU-Angehörigen ist ein seit vielen Jahren bestehendes und genutztes Serviceangebot der UB Chemnitz. Bisher bekannt unter dem Namen „Inhouse-Dokumentenlieferdienst“. Neu heißt dieser Dienst seit wenigen Tagen „Hochschulinterner Dokumentenlieferdienst“.

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Eine Neue ist da! Zugang zur Datenbank AIS-e-Library

Screenshot der AIS-e-Library-Startseite

Screenshot der AIS-e-Library-Startseite. Markiert sind die einfache Suche und die Möglichkeit der Suche per Browsing.

Seit Jahresbeginn haben alle TUC-Angehörigen Zugang zu einer neuen Wirtschaftsinformatik-Datenbank. Dank einer Kooperation mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften konnte die Unibibliothek alle Inhalte der AIS-e-Library zugänglich machen.Den Beitrag weiterlesen Eine Neue ist da! Zugang zur Datenbank AIS-e-Library