Consejo Todas las Tierras/Mapuche (Santiago, Chile)

Die Mapuche, Pedro de Valdivia und Consejo Todas de Todas las Tierras
Was haben die eben Genannten gemeinsam? Eine Geschichte.

Autorschaft: Lea Bürger, Linda Fischer, Jonas Reek und Laura Weise
Aktivistische Gruppe: Consejo Todas las Tierras (Mapuche)
Statue / Monument: Statue des Pedro de Valdivia
Ort (Stadt, Land): Santiago, Chile

Die Eroberung Iberoamerikas durch die Spanier und Portugiesen im 15. und 16. Jahrhundert ist ein wichtiger Punkt in der Menschheitsgeschichte, denn sie prägte auf unwiderrufliche Weise das Schicksal der westlichen Welt und hat das Leben von Millionen von Menschen maßgeblich beeinflusst. Denn sie weckte einen ehrgeizigen, rücksichtslosen Forschergeist, der Ruhm und Reichtum in der neuen Welt witterte – das Verlangen, sich diese Welt untertan zu machen –, in den Herzen der Kolonialmächte, die sich bereits den afrikanischen Kontinent einverleibt hatten.
Zu häufig wird diese Geschichte jedoch aus der Eroberer-Perspektive betrachtet. Man spricht von Pionieren, lobt deren Verhandlungsgeschick und bewundert ihre Eroberungen. Doch ein anderes Bild ergibt sich, wenn man den Kolonialisierungsprozess Amerikas vom Blickwinkel der eingeborenen Bevölkerung betrachtet.

Wer sind die Mapuche?

Das Volk der Mapuche ist das größte indigene Volk Chiles und lebte ursprünglich in Araukanien, Süden von Chile und im Aconcagua-Tal, West-Patagonien. Übersetzt aus ihrer Sprache Mapudungun bedeutet „mapuche“ so viel wie „gente de la tierra“ – also „Menschen der Erde“ (Rotter, Patrick. 2011. Mapuche Kultur. The Big Myth. http://www.bigmyth.com/download/MAPUCHE_CULTURE_DE.pdf). Traditionell lebten sie im Einklang mit der Natur, was unter anderem ein Grund für ihren Kampf gegen die Errichtung von Wasserkraftwerken etc. auf ihren darstellen könnte. Verwandtschaftsbeziehungen und Familie spielten eine große Rolle und trugen maßgeblich zur kollektiven Identität bei. Sie waren kriegerisch versiert genug, um sich langfristig gegen die Inka zur Wehr zu setzen und verteidigten ihre Gebiete auch im 16. Jahrhundert tapfer gegen die Spanier. (Gesellschaft für bedrohte Völker. Mapuche.
https://www.gfbv.de/de/informieren/laender-regionen-und-voelker/voelker/mapuche/)
Eine wichtige Rolle spielte dabei Lautaro, geboren 1535 bei Tirúa, der im Jahr 1546 von den Spaniern gefangen genommen wurde und im Dienst vom Conquistador Pedro de Valdivia stand. Aufwachsend in diesem Umfeld lernte er viele Militärstrategien der Spanier kennen. Im Jahr 1551 gelang ihm die Flucht auf einem Pferd und er kehrte zu seinem Volk zurück. Im Jahr 1553 spitzte sich die Lage für die Mapuche drastisch zu, da die Spanier – geführt von Pedro de Valdivia – immer tiefer in ihre Gebiete vordrangen. Daraufhin bildeten die Mapuche-Krieger die Konföderation „Vutanmapu“, mit dem Ziel sich gemeinsam gegen die Spanier zu verteidigen. Lautaro wurde aufgrund seiner Erfahrung mit den Spaniern zum Toqui, Kriegshäuptling und Anführer dieses Bündnisses, ernannt. Am 25. Dezember 1553 griffen die Mapuche unter der Führung von Lautaro, unterstützt von Caupolicán, gesammelt die spanische Festung Tucapel an. Es gelang ihnen die Spanier zu besiegen, Pedro de Valdivia gefangen zu nehmen und anschließend zu töten. Sie eroberten schnell viele weitere kleinere Städte auf ihrem Weg nach Santiago. Dabei gerieten sie am 01. April 1557 in einen Hinterhalt der Spanier am Fluss Mataquito, bei dem unter anderem Lautaro getötet wurde. Caupolicán wurde vom Vutanmapu zum Nachfolger Lautaros gewählt. (Biblioteca Nacional de Chile. El toqui Lautaro (ca.1534-1557). Memoria Chilena BND. http://www.memoriachilena.gob.cl/602/w3-article-721.html)
Mit der fortschreitenden Kolonialisierung Lateinamerikas büßten auch die Mapuche große Teile ihrer Gebiete ein und erlitten große Verluste. Doch sie zu besiegen, gelang den Spaniern nicht. Aus diesem Grund überließen die Spanier ihnen im Jahr 1641 nach Verhandlung ein unabhängiges Territorium von etwa zehn Millionen Hektar im Süden Chiles. Der Chilenische Unabhängigkeitskrieg von 1810 bis 1826 markierte offiziell das Ende der Herrschaft der spanischen Krone in Chile, jedoch erkannte die Regierung des neu gegründeten chilenischen Staates den Landvertrag der Spanier mit den Mapuche nicht an und startete eine „Befriedung“, bei der es sich in Wirklichkeit um eine brutale Militärintervention handelte. Die Hälfte des Territoriums der Mapuche wurde beschlagnahmt und die indigene Bevölkerung zu Tausenden getötet und vertrieben. Jene beschlagnahmten fünfhunderttausend Hektar wurden vom chilenischen Staat überwiegend an deutsche und schweizerische Siedler übergeben, deren Nachfahren teilweise bis heute dort leben. (Boddenberg, Sophia. 2019. Ihr Kampf geht weiter. Fluter. Bundeszentrale für politische Bildung. https://www.fluter.de/indigene-mapuche-im-widerstand-gegen-chile)
Die Mapuche kämpfen heute seit Jahrhunderten um ihre Gebiete. Sie sind das Volk in Iberoamerika, das sich am längsten gegen die spanischen Eroberer gewehrt hat.
Obwohl sie etwa zehn Prozent der chilenischen Gesamtbevölkerung ausmachen, erkennt die chilenische Verfassung bis heute die Mapuche nicht als eigenständiges Volk an. Deswegen leben viele Mapuche in Armut, ohne ausreichende Bildung – weil ihre Sprache an chilenischen Schulen nicht gelehrt wird und Bildung in Chile vergleichsweise teuer ist – und entfremden sich von ihrer Kultur und Religion, während die neoliberale Wirtschaftspolitik Chiles dafür sorgt, dass sich der Konflikt immer weiter zuspitzt und radikalisiert. Zuerst verdrängten die spanischen Eroberer die Mapuche, dann nahm man ihnen ihre Gebiete zugunsten europäischer Siedler weg, anschließend für Forstwirtschaft, Wasserkraftwerke und heute für Solaranlagen und Windparks, von denen die Mapuche (territorial) nicht profitieren. (Díaz, Jóse (Übersetzung von Poonal, Servindi). (2019. Mapuche in Chile wehren sich gegen geplantes Wasserkraftwerk. Amerika21. https://amerika21.de/2019/08/230610/mapuche-chile-gegen-wasserkraftwerk)
Der Unabhängigkeitskampf der Mapuche gegen den chilenischen Staat und die chilenische Verfassung ist noch nicht beendet.

Wer ist Pedro de Valdivia?

Pedro de Valdivia wurde 1497 in Castuera, Spanien, geboren und stammte aus einer adligen Familie mit militärischer Tradition. Bereits in seiner Jugend bewies er sich als Soldat der spanischen Krone und wurde 1534 als Militärführer nach Südamerika geschickt, wo er zuerst die Kolonialisierung Venezuelas vorantrieb, sich an der Suche nach dem sagenumwobenen Goldland Eldorado beteiligte und 1538 im peruanischen Bürgerkrieg an der Seite vom Conquistador Francisco Pizarro gegen Diego de Almagro kämpfte.
Im Jahr 1540 gelang es ihm trotz harter Kämpfe mit der indigenen Bevölkerung Chiles, mehrere Siedlungen zu gründen und erfolgreich zu verteidigen. Am 12. Februar 1541 gründete er die Stadt Santiago, die zukünftige Hauptstadt Chiles und baute in den folgenden Jahren die spanische Vorherrschaft in Chile bis zum Fluss Biobío aus. Nachdem er zwei Jahre erneut in Peru gekämpft hatte, wurde er offiziell von Franzisco Pizarro, der nun Vizekönig von Peru war, zum ersten Gouverneur Chiles ernannt und kehrte nach Santiago zurück. Er begann im Jahr 1550 in die Gebiete Chiles südlich vom Fluss Biobío vorzudringen und gründete die Stadt Concepción (gesamter Name: „La Concepción de María Purísima del Nuevo Extremo“) im heutigen Zentral-Chile. Dabei drang er nach Araukanien in die Gebiete der Mapuche vor, die ihm zum Verhängnis wurden. Im Jahr 1553 wurde Pedro de Valdivia in der Schlacht von Tucapel von den Mapuche unter der Führung von Lautaro unterstützt von Caupolicán gefangen genommen und am 25. Dezember 1553 exekutiert (Pinto, Sergio. 2014 [2020]. Pedro de Valdivia, el Conquistador de Chile. National Geographic. https://historia.nationalgeographic.com.es/a/pedro-valdivia-conquistador-chile_8676). Letztendlich ist Pedro de Valdivia aufgrund seines großen Beitrags zur Eroberung Lateinamerikas im Namen der spanischen Krone zur Legende im spanischen Conquistadoren-Kollektiv geworden. Über die Art seines Todes gibt es viele verschiedene Überlieferungen, welche – genau wie die zu seinen Ehren von den Spaniern errichteten Statuen in beispielsweise Santiago und Temuco, Chile – maßgeblich dazu beigetragen haben, dass er bisher unvergessen geblieben ist.
Doch die Verherrlichung der spanischen Eroberer wird heute hinterfragt und auch Pedro de Valdivia erscheint nun in einem anderen Licht. Obwohl die Eroberung Lateinamerikas viele positive Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft in den folgenden Jahrhunderten hatte, so hatten die europäischen Eroberer einen eher negativen Einfluss auf die damalige wirtschaftliche Situation der indigenen Bevölkerung. Sie brachten Kriege und Zerstörung, neue Krankheiten, neue Religionen und neue Herrschaftsverhältnisse. Während die Ausbeutung der población indígena noch als erzieherische Maßnahme deklariert und von der katholischen Kirche im Sinne der Missionierung unterstützt wurde, wurden die schwarzen Sklaven und Sklavinnen, die die Eroberer aus Afrika mitgebracht hatten, zu bloßen Arbeitstieren ohne jegliche Chance auf Rechte, Privilegien und sozialen oder wirtschaftlichen Aufstieg degradiert, auf die man ungehemmten Zugriff ausüben konnte. So etablierten die Eroberer in ganz Amerika ein auf der Hautfarbe der Menschen basierendes hierarchisches System, das die einzelnen Kulturkreise voneinander isolieren sollte – Stichwort: Rassentrennung – und ihnen die Vorherrschaft sicherte. Aus diesem Grund sind auch die Statuen von Pedro de Valdivia in Kritik geraten. Wem ist bewusst, wie sehr die Menschen in Chile heute noch unter der vor Jahrhunderten etablierten Rassendiskriminierung leiden?
Die existierenden Statuen von Pedro de Valdivia stellen unserer Meinung nach einerseits ein Symbol für Eroberung dar, andererseits stehen sie für Massenmord, Rassismus und Unterdrückung. Sie stehen für den Kolonialismus in einem Land, das sich von seiner Kolonialmacht Spanien angeblich schon vor mehr als zweihundert Jahren emanzipiert hat. Wie unzufrieden die Menschen Chiles mit der den Kolonialismus verherrlichenden Einstellung der chilenischen Regierung sind, beweist beispielsweise die Intervention, die an einer Statue von Pedro de Valdivia in Temuco stadtfand. Am 30. Oktober 2019 beschmierten AktivistInnen die bronzene Statue zuerst mit roter Farbe, trennten sie anschließend von ihrem Sockel ab und schlugen ihren Kopf ab. (Castaño Camacho, Alberto. 2019. Even the monuments are revealed in Chile, Valdivia beheaded for the second time. Latinamerican Post. https://latinamericanpost.com/30732-eventhe-monuments-are-revealed-in-chile-valdivia-beheaded-for-the-second-time)
Nach historischer Überlieferung ist es möglich, dass Pedro de Valdivia von den Mapuche-Kriegern 1553 geköpft wurde, auch wenn sich diese Theorie nicht einwandfrei bestätigen lässt. (Verfasser unbekannt.2012. Pedro de Valdivia in epic world history. Epic World History: Pedro de Valdivia)
Den Kopf der Statue befestigten die AktivistInnen mit einem Seil an der Hand einer Statue, die den Toqui Caupolicán, ein Symbol für Widerstand, Stärke, Tapferkeit und unbeugsamen Stolz, darstellt. Die Intervention der Statue in Temuco kann darum als symbolhafte „zweite Enthauptung“ Pedro de Valdivias interpretiert werden. (Castaño Camacho, Alberto. 2019. Even the monuments are revealed in Chile, Valdivia beheaded for the second time. Latinamerican Post.https://latinamericanpost.com/30732-eventhe-monuments-are-revealed-in-chile-valdivia-beheaded-for-the-second-time)
Des Weiteren befestigte man an der zweiten Hand der Statue von Caupolicán die offizielle Flagge der Mapuche und schrieb auf den Sockel die unmissverständliche Botschaft „Nueva constitución o nada“ (Übersetzung durch Autorenteam: „Neue Verfassung oder nichts“).
Eine bronzene Reiterstatue zu Ehren von Pedro de Valdivia steht noch immer auf der Plaza de Armas in Santiago, der Hauptstadt Chiles. Die Statue wurde zwischen 1963 und 1972 von Enrique Peréz Comenador angefertigt und hat eine Höhe von etwa fünf Metern. Wie ein Mahnmal thront sie über allen Menschen, die den Platz überqueren und ist unübersehbar. Bisher wurde diese Statue nicht interveniert. (Ebert, Dick. 2015. Pedro de Valdivia Equestrian Statue in Santiago, Chile. Encircle Photos. https://www.encirclephotos.com/image/pedro-de-valdivia-equestrian-statue-in-santiago-chile/)
Eine bronzene Reiterstatue zu Ehren von Pedro de Valdivia steht noch immer auf der Plaza de Armas in Santiago, der Hauptstadt Chiles. Die Statue wurde zwischen 1963 und 1972 von Enrique Peréz Comenador angefertigt und hat eine Höhe von etwa fünf Metern. Wie ein Mahnmal thront sie über allen Menschen, die den Platz überqueren und ist unübersehbar. Bisher wurde diese Statue nicht interveniert.
Obwohl Pedro de Valdivia eine wichtige Rolle in der Geschichte Chiles spielte, kann man mit der Geschichte nicht abschließen, solange seine Statuen alte Wunden im Herzen des Mapuche-Kollektivs und damit in der Gegenwart wieder aufreißen. Solange die Dekolonialisierung Chiles noch nicht abgeschlossen ist, befindet sich das Land noch immer im Postkolonialismus.

Was ist der Consejo de Todas las Tierras?

Der „Consejo de Todas las Tierras“ ist eine dekolonialistische Organisation, die sich für die Rechte der Mapuche in Chile einsetzt. Ihr Name bedeutet übersetzt so viel wie „Rat aller Länder“ und in gewisser Weise sind sie die gegenwärtigen Mapuche-Krieger, die mit Papier und Tinte, Worten und Gesetzesvorschlägen für ihre Rechte kämpfen. (Pairican, Fernando. 2019. La bandera Mapuche y la batalla por los símbolos. Ciper Académico. https://www.ciperchile.cl/2019/11/04/la-bandera-mapuche-y-la-batalla-por-los-simbolos/)
Führendes Mitglied der Organisation ist Aucán Huilcanán, der auch ein Vertreter des Prozesses der „Verfassungsgebenden Versammlung der Mapuche“ war, welche im Jahr 1992 die offizielle Flagge Wenüfoye der Mapuche entworfen hat. Huilcanán erhielt für die Präsentation der Flagge in der Öffentlichkeit damals eine Haftstrafe von 6 Monaten. Die Flagge der Mapuche ist ein Symbol für ihre Präsenz in der chilenischen Gesellschaft. Mitglieder dieser Organisation begehen keine Gewalt- oder Straftaten für ihren Kampf und zeichnen sich nicht durch radikalen Aktivismus aus. Sie vertreten das Mapuche-Kollektiv im Rechtsstreit mit Großgrundbesitzern, Wasserkraftwerken, Bergbau- und Forstunternehmen, die ihr Land auf illegalem Weg erlangt haben, oder mit ihren giftigen Abfallprodukten, die sie nicht ordnungsgemäß entsorgen, die Umwelt verschmutzen, die den Mapuche eigentlich als Lebensraum dienen soll.
Der Consejo de Todas las Tierras will die chilenische Regierung auf rechtlicher Grundlage dazu zwingen, sich für die vergangenen und aktuellen Verbrechen gegen die Mapuche zu verantworten und entsprechend Entschädigungen zu leisten. Als Schwerpunkte betrachtet er dabei vor allem, dass der an den Mapuche verübte Genozid nach dem chilenischen Unabhängigkeitskrieg und die Landenteignung der Mapuche im 19. und 20. Jahrhundert bis heute straflos geblieben sind.
Weiter setzt er sich gegen die Chilenisierung der Mapuche-Kultur und das Antiterrorgesetz – ein Relikt der Pinochet-Diktatur in Chile – ein, welches Polizeigewalt, Durchsuchung und Inhaftierung terrorverdächtiger Zivilpersonen gestattet. Außerdem setzt sich der Consejo de Todas las Tierras für die Erhaltung der kulturellen Werte der Mapuche ein und strebt die Förderung der Sprache Mapudungun in chilenischen Schulen und die sprachliche Etablierung von Mapudungun in Krankenhäuser, Behörden und anderen wichtigen Institutionen an.
Die „Verfassungsgebende Versammlung der Mapuche“ hat am 14. Oktober 2020 eine außerordentliche Sitzung einberufen, die es sich zum Ziel erklärt hat, die territorialen Grenzen der Mapuche-Gebiete mit der chilenischen Regierung erneut zu verhandeln, die Kooperation von chilenischen Institutionen und Institutionen der Mapuche und damit die Selbstbestimmung, Autonomie und Anerkennung der Mapuche in Chile auszubauen. Der Consejo de Todas las Tierras fordert die Abschaffung des Antiterrorgesetzes, die Anerkennung der Rechte und Kultur der Mapuche, sowie die Gründung einer Wahrheitskommission, die den Genozid im 19. Jahrhundert aufklärt und die Rechte und Kultur der Mapuche beschützt. (Interview und Übersetzung. Schäfer, Martin. 2020. Alles für die indigenen Gemeinschaften,
aber ohne sie. Mapuche-Anführer Aucán Huilcamán über den Verfassungsprozess. Nummer 558. Lateinamerika Nachrichten. https://lateinamerika-nachrichten.de/artikel/alles-fuer-dieindigenen-gemeinschaften-aber-ohne-sie/)
Chile ist eines der Länder mit der größten sozialen Ungleichheit in Iberoamerika. Doch es existiert nach wie vor kaum eine Kooperation zwischen der Regierung und der indigenen Bevölkerung. Dies hat bisher zur Folge, dass die Mapuche immer weiter zum Rand der Gesellschaft – in die Analphabetisierung, die Armut, die Verzweiflung – gedrängt werden und ihre Religion, ihre Bräuche und Traditionen verlieren.
Die „Verfassungsgebende Versammlung der Mapuche“ will dem nun entgegenwirken, indem sie bis zum November 2021 eine eigene Verfassung erarbeitet und eventuell eine eigene Mapuche-Regierung bildet. Inwieweit diese Aktion politisch erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Mapuche haben eine Geschichte, die älter als der Kolonialismus in Lateinamerika ist. Sie sind noch da und sie werden nicht aufgeben, denn sie wollen eine Zukunft haben.

Literaturverzeichnis

Biblioteca Nacional de Chile. El toqui Lautaro (ca.1534-1557). Memoria Chilena BND.
http://www.memoriachilena.gob.cl/602/w3-article-721.html
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Boddenberg, Sophia. 2019. Ihr Kampf geht weiter. Fluter. Bundeszentrale für politische Bildung. https://www.fluter.de/indigene-mapuche-im-widerstand-gegen-chile
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Castaño Camacho, Alberto. 2019. Even the monuments are revealed in Chile, Valdivia beheaded for the second time. Latinamerican Post. https://latinamericanpost.com/30732-eventhe-monuments-are-revealed-in-chile-valdivia-beheaded-for-the-second-time
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Díaz, Jóse (Übersetzung von Poonal, Servindi). 2019. Mapuche in Chile wehren sich gegen
geplantes Wasserkraftwerk. Amerika21.
https://amerika21.de/2019/08/230610/mapuche-chile-gegen-wasserkraftwerk
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Ebert, Dick. 2015. Pedro de Valdivia Equestrian Statue in Santiago, Chile. Encircle Photos.
https://www.encirclephotos.com/image/pedro-de-valdivia-equestrian-statue-in-santiago-chile/
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Pairican, Fernando. 2019. La bandera Mapuche y la batalla por los símbolos. Ciper Académico. https://www.ciperchile.cl/2019/11/04/la-bandera-mapuche-y-la-batalla-por-los-simbolos/
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Interview und Übersetzung. Schäfer, Martin. 2020. Alles für die indigenen Gemeinschaften,
aber ohne sie. Mapuche-Anführer Aucán Huilcamán über den Verfassungsprozess. Nummer
558. Lateinamerika Nachrichten. https://lateinamerika-nachrichten.de/artikel/alles-fuer-dieindigenen-gemeinschaften-aber-ohne-sie/
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Rojas-Kienzle, David. 2019. Mapuche in Chile protestieren gegen Militarisierung und Landraub. Amerika21.
https://amerika21.de/2019/01/219897/chile-proteste-mapuche-militarisierung
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Pinto, Sergio. 2014 [2020]. Pedro de Valdivia, el Conquistador de Chile. National Geographic. https://historia.nationalgeographic.com.es/a/pedro-valdivia-conquistador-chile_8676
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Verfasser unbekannt.2012. Pedro de Valdivia in epic world history. Epic World History: Pedro de Valdivia Letzter Zugriff am 07.10.2021

Rotter, Patrick. 2011. Mapuche Kultur. The Big Myth. http://www.bigmyth.com/download/MAPUCHE_CULTURE_DE.pdf
Letzter Zugriff am 07.10.2021

Gesellschaft für bedrohte Völker. Mapuche.
https://www.gfbv.de/de/informieren/laender-regionen-und-voelker/voelker/mapuche/
Letzter Zugriff am 07.10.2021