Digitalisierung sei nicht nur eine technische Entwicklung, sondern auch ein „kultureller Wandel und ein Wandel der Arbeitspraxis“. Mit diesen Worten eröffnete die Rektorin der Universität Leipzig, Beate Schücking, die „Kick-off“-Veranstaltung zu den neuen Programmen zur digitalen Hochschulbildung in Sachsen. Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stellt in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis E-Learning der LRK Sachsen und dem HDS Sachsen für die digitale Hochschulbildung bis 2023 3,7 Millionen Euro Fördervolumen zur Verfügung. Im Mittelpunkt der Förderung stehen drei Programmlinien: Digital Fellowships, Change Agents und Digital Workspaces.
Bewerbung um die Digital Fellowships bis 28.06.2019
Allein 1,2 Millionen Euro fließen in die Digital Fellowships, auf die sich alle Hochschulangehörigen (z. B. Studierende und Lehrende) bewerben können. Gefördert werden Vorhaben, welche die Weiterentwicklung von Werkzeugen und die Ausbildung digitaler Kompetenzen der Studierenden und Lehrenden fördern, neue Methoden in der Lehre erproben oder auch digitale Prüfungen einführen wollen. Lehrende, Studierende und Mitarbeitende sächsischer Universitäten können bis zu 12.000 Euro für die Umsetzung eines Vorhabens bis zu zwei Jahren beantragen, wobei eine Folgefinanzierung ebenso möglich ist. Für sogenannte „Tandem-Fellowships“, also Kooperationen zwischen mehrenden Akteuren, ist ein Fördervolumen von bis zu 25.000 Euro auf zwei Jahre möglich. Bei Interesse an der Ausschreibung oder bei einem Bedarf an Beratung und Hilfestellung, melden Sie sich gern bei Janine Funke aus dem Team von Lehrpraxis im Transferplus der TU Chemnitz. Weiterhin werden am HDS und den Hochschulstandorten Stellen für die Implementierung verschiedener Angebote sowie die Begleitung und Beratung im Bereich der Digitalen Hochschulbildung geschaffen.
Am 07.06.2019, 09:30 Uhr findet zudem ein Info-Web-Seminar zur Ausschreibung der „Fellowships für die digitalisierte Hochschulbildung“ des Arbeitskreises E-Learning der LRK Sachsen und des HDS Sachsen mit Dr. Jörg Neumann, Leiter der Geschäftsstelle des Arbeitskreises E-Learning statt. Neben allgemeinen Informationen zur Ausschreibung, gibt es die Möglichkeit Fragen zu den Programmzielen, den Programmleistungen und Anforderungen an die Antragsstellung zu stellen.
Podiumsdiskussion zum „Kick-Off“
In der Podiumsdiskussion zum Kick-Off der Programmpunkte betonten verschiedene Akteure der digitalen Hochschulbildung die Chancen der neuen Initiative. Dr. Behrenbeck aus dem Wissenschaftsrat wies darauf hin, dass es vor allem die Didaktik sei, welche die Digitalisierung gestalten müsse. Es müssten lehrbezogene Lösungen gefunden werden, wobei vor allem die Wahrung von „Maker Spaces“ wichtig sei. Prof. Tolkmitt, Prorektor an der Hochschule Mittweida, sieht die Mediendidaktik als kritischen Erfolgsfaktor der Umsetzung der Digitalisierung in der Hochschulbildung. Diese könne nicht ohne kontinuierliche Investitionen und Folgeinvestitionen umgesetzt werden. Der Prorektor an der Universität Leipzig, Prof. Hofsäss, sieht ein zentrales Problem in der Haltung der Universitäten und Lehrenden zur digitalen Hochschulbildung. Viele sähen dies lediglich als „add-on“ für Ihre Lehrveranstaltung an, welche mit zusätzlichen Aufwand verbunden wäre. Hofsäss forderte zudem Qualitätsstandards für digitalisierte Lehre und eine entsprechende Debatte der Lehrenden, Studierenden und beratenden Akteure der Universität. Prof. Sonntag, Prorektor an der HTW Dresden, sieht die Digitalisierung als Motor für Interdisziplinarität an. Er halte es zudem für notwendig, gute Lehre an der Hochschule anzuerkennen und sichtbar zu machen, um Lehrende langfristig zu motivieren, ihre Lehrkonzepte zu hinterfragen und in diesen Prozess Studierende aktiv einzubinden. Frau Djabarian vom Hochschulforum Digitalisierung forderte ein umfassendes Beratungs- und Begleitangebot für Lehrende im Bereich der digitalisierten Lehre und eine stärkere Einbeziehung der studentischen Perspektive, auch in Form von Studierenden in entsprechenden Gremien, Podien und Arbeitsgruppen.
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