Eine intelligente Literaturverwaltung ist essenzieller Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens, da sie die Recherche, geordnete Ablage und das Zitieren von Quellen unterstützt und teilweise automatisiert. Abseits von Citavi, Mendeley und EndNote gibt es gute, kostenfreie und vor allem offene Alternativen. Die zwei größten Vertreter sollen in diesem Artikel näher vorgestellt werden.
Funktionsumfang
Zunächst gilt es, Anforderungen an die Funktionen eines Literaturverwaltungsprogramms festzuhalten:
1. Sammeln
Das Einfügen von Quellen wird mit Dialogen begleitet, Dokumente können mittels Drag-and-Drop in die Ablage gezogen oder Quelldaten direkt als Datei importiert werden. Die Recherche wird erleichtert durch den Zugriff auf Online-Kataloge und es werden ähnliche Veröffentlichungen vorgeschlagen.
2. Organisieren
Bibliographische Daten werden automatisch durch Online-Kataloginformationen abgerufen. Es besteht die Möglichkeit, die eigene Literaturbibliothek bspw. mittels Ordnern und Unterordnern zu kategorisieren, aber auch Tags zu vergeben, um ein Durchsuchen und Filtern aller Quellen zu ermöglichen.
3. Zitieren
Die Bibliothek kann in Textform und als BibTex/BibLatex-Datei exportiert werden oder es existieren Schnittstellen für Software wie Word, LibreOffice oder Lyx. Weiterhin sind alle gängigen Zitationsstandards einstellbar oder lassen sich entsprechend benutzerdefinierter Vorgaben anpassen.
4. Teilen
Der Export der Bibliothek für Backup-Zwecke oder das wechselnde Arbeiten an verschiedenen Rechnersystemen ist möglich. Teamarbeit kann durch Synchronisation der Bibliothek mit Cloud-Diensten, unter Nutzung von Web-Datenbanken oder als versionierbares Git-Repository umgesetzt werden.
Im Folgenden werden zwei Programme vorgestellt, welche die Anforderungen aus 1-4 erfüllen und noch weitere Funktionen anbieten.
JabRef
Das seit 2003 entwickelte, freie Literaturverwaltungsprogramm JabRef setzt auf das BibTeX-Format auf. Literaturdatenbanken bestehen also aus einer einzelnen Datei und können mit einer grafischen Oberfläche interaktiv bearbeitet werden.
- Webseite: https://www.jabref.org/
- Betriebssysteme: Windows, Linux, MacOS
Vorteile:
- Nutzung einer standardisierten, versionierbaren .bib-Bibliotheksdatei
- Direktintegration in Word und LibreOffice aber auch Emacs, Kile, LyX, Texmaker, TeXstudio, Vim und WinEdt
- Browsererweiterungen für Firefox, Chrome, Vivaldi und Edge
- Bereitstellung einer SQL-Schnittstelle
- Umfangreiche Dokumentation
Zotero
Das ursprünglich als Erweiterung für den Webbrowser Firefox entwickelte Zotero ist ebenfalls ein freies, plattformunabhängiges Programm zum Verwalten von Literatursammlungen. Dabei setzt es auf ein Datenbanksystem, welches auch mit einer eigens entwickelten Cloudlösung synchronisiert werden kann.
- Webseite: https://www.zotero.org/
- Betriebssysteme: Windows, Linux, MacOS
Vorteile:
- Direktintegration in Word, LibreOffice und Google Docs
- Browsererweiterungen für Firefox, Chrome, Safari und Edge oder ein in allen Browsern funktionales Bookmarklet
- Verfügbare Plugins bspw. zum Annotationsexport aus PDF-Dateien oder zur Übertragung der Bibliothek auf mobile Endgeräte
- Kurs und Anleitung bei der Universitätsbiliothek der TUC
Weitere Alternativen
Es gibt noch weitere Open Source Software für diverse Betriebssysteme, welche nicht alle zuvor genannten Funktionen bereitstellen, aber dennoch für den täglichen Einsatz geeignet sein könnten:
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.