Forschende, Lehrende und Studierende der TU Chemnitz arbeiten häufig mit dem Textsatzsystem LaTeX, um wissenschaftliche Arbeiten, Paper oder auch Präsentationen und Vorlesungsunterlagen zu erstellen. Wir unterstützen insbesondere den Einstieg in die Arbeit mit LaTeX mit einem Online-Kurs oder Präsenzangeboten. Zusätzlich bieten wir, z. B. bei der jährlich stattfindenden Langen Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten (LaNdaH), Beratung zu speziellen Themen oder vermitteln hilfreiche Tipps und Tricks. Neben der Bereitstellung von LaTeX-Vorlagen für verschiedene Corporate-Design-Produkte an der TU Chemnitz arbeiten wir auch an einer Vorlage für Abschlussarbeiten.
Einbinden von Literatur
Ein Bestandteil solcher Arbeiten ist das Literaturverzeichnis, zu dessen Erstellung wir bei der LaNdaH 2025 einen kleinen Vortrag angeboten haben. Für alle, die nicht vor Ort sein konnten, möchten wir an dieser Stelle das Thema in kompakter Form noch einmal aufgreifen:
Grundlegend geht man für die Einbindung und Auflistung verwendeter Quellen in das eigene LaTeX-Dokument drei Schritte:
- Recherche der Quellen und Erstellen Literaturdatenbank
- Eintragen der Referenzen an den entsprechenden Stellen im Text
- Erzeugen des Literaturverzeichnisses basierend auf den verwendeten Referenzen
Schritt 1 und 2 erfordern hierbei eigene Arbeit, Schritt 3 muss im LaTeX-Dokument lediglich „angeschubst” werden.
1. Erstellen der Literaturdatenbank
Es ist sinnvoll, sich für seine Arbeit eine Literaturdatenbank anzulegen und dort zunächst alle Fundstellen aufzunehmen, die dem eigenen Werk zugrunde liegen oder die geeignet sind, eigene Ausführungen zu stützen. Auch wenn die Quellen am Ende nicht alle im Text Verwendung finden, hat diese Vorgehensweise einen großen Vorteil: Wird die Literaturdatenbank gleich direkt bei der Recherche angelegt, statt z. B. die Quellen in einem Word-Dokument zu sammeln, leistet man damit bereits alle Vorarbeit für die spätere schnelle Referenzierung und formatierte Auflistung im Literaturverzeichnis.
In LaTeX werden die Literaturquellen in einer Textdatei gesammelt, die im sogenannten bibtex-Format vorliegt. Sie legen also zunächst eine solche *.bib-Datei an, zum Beispiel literatur.bib. In diese tragen Sie der Reihe nach alle bei Ihrer Recherche gefundenen Quellen ein. Dabei sieht der Code für eine Fundstelle wie folgt aus:
Allgemein | Beispiel |
|
|
Nach dem @ steht hierbei immer der Typ der Quelle (z. B. book, booklet, inproceedings …), gefolgt von verschiedenen Werten in der geschweiften Klammer, die jeweils abhängig vom gewählten Typ sind. Eine ausführliche Liste der Eintragstypen hält unter anderem das Biblatex Cheat Sheet (PDF) des CTAN-Teams bereit. Falls Sie Literaturverwaltungssoftware nutzen, bietet Ihnen diese in der Regel die erhältlichen Typen zur Auswahl an. Der erste Wert hinter der geöffneten geschweiften Klammer ist der Key. Dabei handelt es sich um einen eindeutigen Bezeichner, der später in den Zitierkommandos benötigt wird, um auf die gewünschte Quelle referenzieren zu können.
Üblicherweise unterstützen die Bibliothekskataloge (z. B. in der Universitätsbibliothek der TUC) Sie bei der Erstellung einer *.bib-Datei, indem dieses Format in der Exportauswahl angeboten wird.
Wenn Sie Ihre *.bib-Literaturdatenbank nicht manuell erstellen möchten, können Sie natürlich auch eine Literaturverwaltungssoftware nutzen. An der TU Chemnitz steht Ihnen z. B. eine Campuslizenz für die kostenfreie Nutzung von Citavi zur Verfügung. Aber auch freie Werkzeuge wie Zotero oder Jabref bieten sich für die Nutzung an. Die drei genannten Werkzeuge finden Sie zudem vorinstalliert an den öffentlichen Arbeitsplätzen in den Ausbildungspools oder in der Bibliothek. Für Zotero und Citavi hat die Universitätsbibliothek außerdem regelmäßig Schulungen sowie entsprechende Unterlagen im Angebot.
2. Einbinden der Quellen in die eigene Arbeit: Referenzieren
Damit die Literaturdatenbank in einem Dokument verwendet werden kann, sind im LaTeX-Dokument in der Präambel noch zwei Dinge zu tun:
- Das Paket biblatex muss geladen werden:
\usepackage[…]{biblatex}
- Die Literaturdatenbank wird mit dem Kommando
\addbibresource{…}
eingebunden:\addbibresource{literatur.bib}
Danach können die Textstellen, denen Arbeiten anderer zugrunde liegen, mit der entsprechenden Referenz versehen werden. Im LaTeX-Code erfolgt dies mittels des Kommandos \cite{key}
. In den geschweiften Klammern steht dabei der eindeutige Bezeichner der betreffenden Ressource aus der *.bib-Datei. Für das Beispiel aus unserem bibtex-Code wäre dies demnach \cite{sedge_algorithms}
.
Für das \cite{}
-Kommando gibt es noch verschiedene Abwandlungen, mit denen die Darstellung der Zitierstellen beeinflusst werden kann, um beispielsweise mit runden Klammern oder als Fußnote eingebunden zu werden.
Hinweis zur Einbindung des biblatex-Pakets: In den Optionen kann der Bibliographie- und Zitierstil mitgegeben werden. Das Kommando \addbibressource[style=alphabetic]{}
kennzeichnet z. B. Zitierstellen mit einem Kürzel des Autorennamens und dem Jahr in eckigen Klammern: „In [Sed03] stellt der Autor einen anderen Annsatz vor.” Andere Zitierstile führen zu anderen Kennzeichnungen. Allgemeine Zitierstile und ihre Darstellungen sind ebenfalls auf dem Cheat-Sheet gelistet. Zusätzlich gibt es eine ganze Reihe spezifischer Zitierstile wie apa, iee oder …, die jeweils in Abhängigkeit des Wissenschaftsumfelds, in welchem veröffentlicht wird, zu wählen sind.
3. Erzeugen der Literaturliste (Bibliographie)
Die Ausgabe des Literaturverzeichnisses erfolgt mit dem Befehl \printbibliography
. Das Verzeichnis umfasst nur die in der Arbeit referenzierten Quellen im gewählten Stil. Auch diesem Kommando können Optionen mitgegeben werden, um das Literaturverzeichnis beispielsweise nach bestimmten Schlüsselbegriffen oder Literaturtypen zu untergliedern.

Etwas ausführlicher ist das gesamte Vorgehen mit verschiedenen Beispielen noch einmal im Handout zu unserem LaNdaH-Vortrag beschrieben, dessen Inhalt wir auch noch in unsere Dokumentation und Vorlage für Abschlussarbeiten integrieren werden.
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